Max Herre und Joy Denalane mit einer Hymne auf die Empathie
Es beginnt mit starken Worten auf Suthu, einer südafrikanischen Sprache, gesungen von Joy und einem Chor. Es ist ein Schlachtgesang, der übersetzt bedeutet: "Ich bin ein Denalane / Vom Stamm der Maruteng / Ich bin ein Löwen-Anbeter / Sieger über die stärksten Krieger / Ich bin ein Nachkomme von Sikwe / Aus dem Land Sepitsi / Ich trage die Bürde des Anführers / Ich bin ein Kind vom Clan der Löwen." Man merkt es schon hier: Nach den ersten Singles "Alles Liebe", "Bisschen mehr als Freundschaft" und "Auf Tour", die Einblicke ins Beziehungsleben von Max und Joy gaben, geht es auf "Mmina Tau" kämpferischer zu. Die toughen, kraftvollen, aber eigentlich fast minimalistischen Beats, die den Song vorantreiben, stammen von den deutschen Produzenten Bazzazian und Alexis Troy (Haftbefehl, Rin, Schmyt), die "Mmina Tau" einen faszinierenden Punch verpassen. Aber das kann diese starke Message auch gut gebrauchen, denn "Mmina Tau" ist eine Hymne auf das Empowerment, die Empathie, die Solidarität und die Standhaftigkeit. In Max Herres Strophe spürt man fast wieder den aktivistischen Drang, der die frühen Freundeskreis-Alben ausgemacht hat. In einem Statement zum Song sagen die beiden: "Nicht zuletzt angesichts der Gefahr, die von der neuen Rechten ausgeht, müssen wir es schaffen, wieder neue gemeinsame Räume zu bauen, Diskurse auszuhalten, verschiedene Perspektiven anzuerkennen, um zusammen für eine gerechte, lebenswerte Zukunft für alle zu streiten. Das linke Wahlbündnis in Frankreich hat, bei allen internen Differenzen, gezeigt, was es braucht, um rechtsradikale Parteien an der Macht zu verhindern." Das kann man so unterschreiben. Aber wie kommt es jetzt eigentlich, dass endlich das gemeinsame Album passiert? Joy Denalane sagt dazu: "Wir hatten über die Jahre immer mal wieder darüber nachgedacht, gemeinsam ein Album zu machen, aber eher spielerisch. Weil wir ja sowieso eine permanente künstlerische Standleitung zueinander haben und bei all unseren Alben – auf die eine oder andere Weise – zusammenarbeiten, war unser Bedürfnis nach einem gemeinsamen Album bislang nicht so ausgeprägt." Erst, als die beiden erwachsenen Söhne zuhause ausgezogen waren, habe sich das geändert, erklärt Max Herre: "Wir fragten uns: 'Gehen wir jetzt mal auf große Reise um die Welt, oder gehen wir ins Studio?'". Es wurde letzteres: welch ein Glück! Im Studio verließen Denalane und Herre dann bewusst ihre gewohnten Pfade, arbeiteten mit unterschiedlichsten Produzent:innen und Musiker:innen zusammen und entdeckten sich als Paar und als Künstler:innen ein Stückweit neu. "Nach den ersten drei Tagen hatten wir schon acht Skizzen", sagt Max. "Es war von Anfang an magisch und hat wahnsinnigen Spaß gemacht." "Mit diesen neuen Eindrücken und Menschen konnten wir uns auch als Paar in einer wahnsinnig kreativen Dynamik wiederfinden, das ist sofort aufgegangen", ergänzt Joy.