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Neue Hamburger Studie

Lungenembolien oft Todesursache bei Corona-Patienten

  • Veröffentlicht: 08.05.2020
  • 17:34 Uhr
  • dpa
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Die häufigste Todesursache bei der Corona-Erkrankung ist eine Lungenentzündung. Laut einer Studie sind aber relativ oft auch Lungenembolien für den Tod verantwortlich.

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Das Coronavirus führt einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zufolge bei überraschend vielen Erkrankten zu Thrombosen und letztlich zu tödlichen Lungenembolien. So seien bei der Obduktion von zwölf an der neuartigen Lungenkrankheit gestorbenen Menschen in sieben Fällen Thrombosen und in vier Fällen Lungenembolien festgestellt worden, sagte der Oberarzt des Instituts für Rechtsmedizin, Jan Sperhake, am Freitag in Hamburg. Dieser Befund sei inzwischen durch insgesamt 192 rechtsmedizinische Untersuchungen am UKE bestätigt worden.

"Was uns verblüfft hatte war, dass wir schon nach wenigen Todesfällen doch viele Patienten hatten mit Thrombosen, das heißt Gerinselbildung in den unteren Extremitäten", sagte Sperhake. Diese bergen nach seinen Angaben ein erhebliches Risiko. Denn wenn sich diese Gerinnsel loslösten, landeten sie in der rechten Herzkammer und würden von dort in die Lunge verteilt. Das Ergebnis: eine tödliche Lungenembolie.

Tempo vor Obduktionszahl

Dass in die Studie nur vergleichsweise wenig Obduktionen eingingen, sei auch dem Zeitfaktor geschuldet, sagte Sperhake. «Wir hätten auch 20 oder 30 oder 50 oder 100 sagen können (...) aber dann wären wir nicht schnell genug gewesen. So einfach ist das.»

Für das UKE selbst bedeuten die Erkenntnisse aus den Obduktionen auch eine veränderte Behandlung von Covid-19-Patienten. "Wir haben jetzt die Möglichkeit, einen Teil der Patienten zu behandeln mit Blutverdünnern. Und das sollten wir auch tun", sagte der Direktor der Klinik für Intensivmedizin, Stefan Kluge. Generell sollten alle Covid-19-Patienten entsprechend behandelt werden. Kluge schränkte jedoch ein, dass die häufigste Todesursache bei Covid-19 nach wie vor die Lungenentzündung selbst sei.

Der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin, Klaus Püschel, hält die Corona-Pandemie in Deutschland weiter für beherrschbar. Mit Blick auf Italien mit den vielen Toten sagte er: "So bedrohlich ist es nie gewesen, auch nicht ansatzweise hier in Deutschland." Es bestehe vielmehr die Gefahr, "dass wir uns durch solche Bilder zu sehr beeinflussen lassen". Er rechne vorerst - anders als das Robert Koch-Institut - auch nicht mit einer zweiten Corona-Welle. 

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