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Schutz für Raumfahrer:innen

Forscherteam aus Italien und den USA stößt auf Höhleneingang auf dem Mond

  • Veröffentlicht: 16.07.2024
  • 15:13 Uhr
  • Clarissa Yigit

Einem Forscherteam aus Italien und den USA ist es gelungen, einen Eingang einer Höhle auf dem Mond ausfindig zu machen. Solche Höhlen wären geeignete Schutzräume für Mondfahrer:innen.

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Inhalt

  • Höhlen sicherer Ort für Raumfahrer:innen
  • Radarbilder zeigen Höhlen
  • Geringe Auflösung verhindert Nachweis weiterer Pits

Die NASA, aber auch China und Russland, verfolgen bereits seit längerer Zeit das Ziel, auf dem Mond dauerhafte Stützpunkte zu errichten. Allerdings bietet der Weltraumtrabant für solch ein Unterfangen nicht gerade die optimalen Bedingungen.

So beträgt die Temperatur tagsüber auf der Oberfläche bis zu 130 Grad Celsius, nachts sind es bis zu minus 55 Grad Celsius. Auch sind Astronaut:innen dort der gefährlichen Strahlung aus dem Weltraum ungeschützt ausgesetzt, da der Mond weder eine Atmosphäre noch ein Magnetfeld hat. Zudem werde der Mond immer kälter und kleiner, was zu Mondbeben, Staub- und Geröll-Lawinen führen könne.

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Höhlen sicherer Ort für Raumfahrer:innen

Um diese ungünstigen Voraussetzungen zu umgehen, wären Höhlen eine Option. Einem Forscherteam aus Italien und den USA ist es nun erstmals gelungen, auf dem Mond einen Zugang zu einer größeren Höhle ausfindig zu machen. Dieser Eingang liege in einer tiefen, schachtartigen Grube auf der Mondoberfläche (einem sogenannten "Pit“), berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ). Insgesamt entdeckten Forscher:innen auf Bildern von Mondsonden bereits mehr als 200 davon.

Dabei gehen die Wissenschaftler:innen ersten Erkenntnissen zufolge davon aus, dass es sich um Öffnungen in Lavaröhren aus der Frühzeit des Mondes handeln müsse. Diese bilden sich, wenn "dünnflüssige Lava unter geringer Neigung in Rinnen herabströmt", so die SZ. Danach erkalte die Lava an der Oberfläche. Von den Rändern der Rinne her bilde sich ein Deckel über dem Lavastrom, der dann langsam versiegt. Zurück bleibt eine leere Röhre. Solche Röhren gibt es im Übrigen auch auf der Erde.

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Radarbilder zeigen Höhlen

Die größte bisher bekannte Grube auf dem Mond ist der sogenannte Mare Tranquillitatis Pit (MTP). Er liegt in der Tiefebene Mare Tranquillitatis. In dieser landeten 1969 mit der Mission Apollo 11 auch erstmals Menschen auf dem Mond.

Und genau hier wurde mittels Radarbildern eine Höhle mit einer Länge von 30 bis 80 Meter sowie einer Breite von rund 45 Meter identifiziert. Aufgenommen wurden die Bilder bereits im Jahr 2010 mit der Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter, die eigentlich gar nicht darauf spezialisiert ist, solche Höhlen aufzuspüren, da ihre Auflösung zu gering ist.

Dabei zeigten die Radarbilder einen hellen Streifen, der sich vom MTP aus nach Westen erstreckt. Dieser Streifen stellte eine stärkere Reflexion der Radarstrahlung dar. Dabei kam heraus, dass eben jener helle Streifen einen in einer Tiefe von 130 bis 170 Metern liegenden Hohlraum darstellen muss.

Im Video: Auf Befehl vom Weißen Haus - NASA soll eigene Mondzeit entwickeln

Geringe Auflösung verhindert Nachweis weiterer Pits

"Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass die MTP ein vielversprechender Standort für eine Mondbasis ist, da sie Schutz vor der rauen Oberflächenumgebung bietet und die langfristige Erforschung des Mondes durch Menschen unterstützen könnte", kommen die Wissenschaftler:innen im Fachblatt "Nature Astronomy" zu ihrer Schlußfolgerung.

Aufgrund der geringen Auflösung der Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter sei es allerdings nicht möglich gewesen, weitere Höhlen bei anderen Pits nachzuweisen, erklären Leonardo Carrer von der Universität Trient (Italien) und seine Kollegen. Allerdings zeige der "Nachweis der größten bekannten Grube", dass solch ein Verfahren sich prinzipiell für eine solche Suche eigne.

"Ein vollständiger Katalog aller bekannten Pits würde uns zeigen, welche Stellen sich am besten für die Errichtung einer Mondbasis eignen", erklären daher die Forscher:innen.

Daher empfehle das Team, eine Sonde mit einem entsprechend spezialisierten Radargerät in die Mondumlaufbahn zu schicken, um nach solchen Hohlräumen zu suchen. Zudem lasse sich die Methode auch für den Mars anwenden, auf dem bereits tausend solcher Gruben bekannt seien.

  • Verwendete Quellen:
  • Nature Astronomy: "Radar evidence of an accessible cave conduit on the Moon below the Mare Tranquillitatis pit"
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