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Sie hatten sich im Internet kennengelernt

Grausame Tat in Polen: Frau jahrelang in Schweinestall eingesperrt und misshandelt

  • Aktualisiert: 04.09.2024
  • 09:21 Uhr
  • dpa
Die polnischen Beamt:innen ermitteln gegen den Tatverdächtigen. (Symbolbild)
Die polnischen Beamt:innen ermitteln gegen den Tatverdächtigen. (Symbolbild)© IMAGO/NurPhoto

Es sind schockierende Vorwürfe: Ein Mann soll in Polen eine Frau jahrelang in einem Schweinestall misshandelt haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Polen soll ein Mann eine Frau über Jahre in einem Stall gefangen gehalten haben.

  • Der 35-Jährige soll sein Opfer mehrfach vergewaltigt und misshandelt haben.

  • Das grausame Verbrechen soll nur durch einen Zufall aufgedeckt worden sein, dem Tatverdächtigen drohen bis zu 25 Jahre Haft.

Ein Mann soll in Polen, nicht weit von der deutschen Grenze entfernt, eine Frau mehr als fünf Jahre lang in einem Schweinestall festgehalten und misshandelt haben.

Wie der Nachrichtensender "Polsat News" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete, wird dem 35-Jährigen Misshandlung mit besonderer Grausamkeit vorgeworfen. Die Tat kam wohl nur durch einen Zufall ans Licht. Noch sind viele Fragen offen.

Körperliche und psychische Folter

Die Behörden beschuldigen demnach den Mann, die fünf Jahre jüngere Frau körperlich und psychisch gefoltert, geschlagen und wiederholt vergewaltigt zu haben. Ihr Zugang zu Wasser und Hygieneartikeln sei eingeschränkt gewesen.

Nach Informationen der polnischen Nachrichtenagentur PAP befindet sich der Beschuldigte inzwischen in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung drohten dem Mann aus dem Dorf Gaiki bei Glogow in der Woiwodschaft Niederschlesien bis zu 25 Jahre Haft. Zuvor schrieb neben polnischen Medien die "Bild" über den Vorfall. Nicht wenige fragen sich nun, weshalb der Fall nicht schon viel früher bekannt wurde.

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Krankenhaus schlägt Alarm

Ein Krankenhaus habe die Behörden alarmiert, sagte die zuständige Staatsanwältin in Glogow dem Sender. Die Frau sei wegen einer ausgerenkten Schulter in die Klinik gebracht worden, doch das Ausmaß ihrer älteren Verletzungen habe die Ärzte schockiert. Im Gespräch mit einem Psychologen habe sie dann ihre Leidensgeschichte offenbart.

Wie "Polsat News" weiter berichtet, brachte die Frau vor einiger Zeit ein Kind in einem Krankenhaus zur Welt. Es sei zur Adoption freigegeben worden. "Ich konnte den Ärzten nicht die Wahrheit sagen, ich hatte Angst, denn er drohte mir, dass es noch schlimmer werden würde, falls ich mich beschwere", sagte die 30-Jährige dem lokalen Nachrichtenportal "Myglogow.pl".

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Die Ermittlungen liefen noch. Eine Hausdurchsuchung wurde angeordnet. Das Portal berichtete zudem, dass die Frau den Mann im Jahr 2019 im Internet kennengelernt habe. Zudem veröffentlichte das Portal ein Foto der Stalltür, die von einer massiven Ziegel- und Natursteinmauer umfasst war. Manche Beobachter erinnerte der Fall an den österreichischen Inzest-Täter Josef Fritzl, der seine Tochter 24 Jahre in einem Kellerverlies einsperrte und mit ihr sieben Kinder zeugte.

Nur knapp 90 Kilometer bis zur deutschen Grenze

Das Dorf Gaiki befindet sich knapp 90 Kilometer nordwestlich von Wroclaw (früher Breslau). Bis zur deutschen Grenzstadt Görlitz sind es rund 85 Kilometer Luftlinie. Die ländlich geprägte Gegend liegt in den Dalkauer Bergen (polnisch: Wzgorza Dalkowskie), einer langgezogenen Hügelkette in Niederschlesien. Wichtigste Sehenswürdigkeit in der Umgebung ist das denkmalgeschützte Schloss Hermsdorf (Palac Jerzmanowa), das im 18. Jahrhundert im barocken Stil umgebaut wurde.

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Internetnutzer reagierten in ihren Kommentaren empört auf die Enthüllungen. "Es ist kaum zu glauben, dass niemand die Schreie der Frau gehört hat", schrieb jemand bei "Myglogow.pl". "Ich denke, wir haben es mit einer Verschwörung des Schweigens zu tun, wie es in kleinen Gemeinden oft vorkommt", lautete ein weiterer Kommentar.

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