Bundeskanzler zu Besuch in der Ukraine
"Wahlkampf auf dem Rücken der ukrainischen Bevölkerung": CDU-Politiker kritisiert Scholz-Reise nach Kiew
- Veröffentlicht: 02.12.2024
- 16:44 Uhr
- dpa
Bundeskanzler Olaf Scholz ist in die von Russland angegriffene Ukraine gereist. In der Union stößt der Besuch auf Kritik. Und auch bei Sahra Wagenknecht.
Das Wichtigste in Kürze
CDU-Außenpolitiker Kiesewetter kritisiert Scholz' Ukraine-Besuch als unglaubwürdiges Wahlkampfmanöver.
Scholz bediene das russische Angst-Narrative und mache Wahlkampf auf Kosten der ukrainischen Bevölkerung, so der CDU-Politiker.
Auch BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht kritisierte die Waffenzusagen von Scholz an die Ukraine.
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat den Ukraine-Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als unglaubwürdiges Wahlkampfmanöver kritisiert. Der "Augsburger Allgemeinen" sagte er: "Scholz macht Wahlkampf auf dem Rücken der ukrainischen Bevölkerung und bedient zugleich russische Angst-Narrative."
Nach Ansicht von Kiesewetter möchte Scholz mit der Reise nach Kiew "der zunehmenden Kritik in Deutschland an seinem verantwortungslosen Wahlkampf entgegenhalten". Die Ukraine dringe auf eine sofortige Einladung in das NATO-Bündnis, weitreichende Waffen und die Freigabe, militärische Ziele in Russland zu treffen. Weil Scholz diese Forderungen ablehne, sei der Besuch "verlogen".
Im Video: Scholz das erste Mal seit 2,5 Jahren in der Ukraine
Er schwäche zudem die europäische Sicherheit und richte Schaden im westlichen Bündnis an, hieß es. "Das ist eine Hybris und ein Affront unseren Partnern in Europa gegenüber, die gemessen am Bruttoinlandsprodukt ein Vielfaches von Deutschland leisten", sagte er der Zeitung. «
Kritik auch von Wagenknecht
BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht kritisierte die Waffenzusagen von Scholz an die Ukraine scharf. "Als Kanzler ohne Mehrheit schon wieder teure Waffengeschenke zu machen, ist nicht nur rücksichtslos gegenüber den deutschen Steuerzahlern, in deren Land Krankenhäuser schließen und Schulen verrotten, sondern bedeutet auch, dass das Sterben in der Ukraine weitergeht und noch mehr junge Männer an der Front ihr Leben verlieren", sagte sie. Wagenknecht bekräftigte ihre Sicht, dass der Krieg "aussichtslos" sei. Selbst in der Ukraine wolle eine Mehrheit Friedensgespräche, auch um den Preis von Kompromissen.
Kanzler Scholz traf heute zu seinem ersten Ukraine-Besuch seit zweieinhalb Jahren ein. Er kündigte weitere Rüstungslieferungen an das von Russland angegriffene Land im Wert von 650 Millionen Euro noch im Dezember an. Deutschland gilt nach den USA als wichtigster Waffenlieferant der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland.