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Fastnacht und Karneval im Newsticker: Weiberfasching pünktlich um 11:11 Uhr gestartet

  • News-Ticker
  • Aktualisiert: 27.02.2025
  • 12:24 Uhr
  • Christopher Schmitt
Polizei steht auf dem Platz vor dem Kölner Hauptbahnhof zum Auftakt der Karnevalssession bereit.
Polizei steht auf dem Platz vor dem Kölner Hauptbahnhof zum Auftakt der Karnevalssession bereit.© Henning Kaiser/dpa

Ob Fasching, Fastnacht oder Karneval 2025 - das närrische Treiben auf den Straßen beginnt: Die fünfte Jahreszeit wird überall in Deutschland gefeiert. Der Kölner Karneval sieht sich mit Anschlagsdrohungen aus dem Netz konfrontiert, die Polizei sieht keine konkrete Gefahr.

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Die Hochzeit der Närrinnen und Narren beginnt - der Straßenkarneval steht an. Von Weiberfastnacht am Donnerstag (27. Februar) bis zum Faschingsdienstag (4. März) wird in zahlreichen Regionen Deutschlands gefeiert: kostümiert und bisweilen auch mit politischer Botschaft. Insbesondere in den Karnevalshochburgen wie Köln, Düsseldorf oder Mainz säumen die Menschen die Straßen. Doch wie steht es um die Sicherheit? Alle Informationen rund um Karneval finden Sie hier im Newsticker.

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Newsticker

 

11:11 Uhr! Der Straßenkarneval hat begonnen

In den närrischen Hochburgen hat am Donnerstag (27. Februar) der Straßenkarneval begonnen. Pünktlich um 11:11  Uhr nahm das Treiben seinen Lauf. In Düsseldorf gehört dazu die Stürmung des Rathauses durch die "Möhnen", ein rheinisches Dialektwort für ältere Frauen. In Köln ließ das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau die "Jecken" los, ein rheinischer Ausdruck für Karnevalisten. In Mainz wird rund um den Fastnachtsbrunnen gefeiert.

Am Donnerstag beginnt mit der Weiberfastnacht in Köln die Karnevalssession 2025 unter dem Motto "FasteLOVEnd - wenn Dräum widder blöhe".
Am Donnerstag beginnt mit der Weiberfastnacht in Köln die Karnevalssession 2025 unter dem Motto "FasteLOVEnd - wenn Dräum widder blöhe".© Rolf Vennenbernd/dpa
 

Kölner Kostüme: von Höhlenmensch bis von der Leyen

In der Karnevalshochburg Köln haben sich am Morgen viele 1000 Kostümierte zum Auftakt des Straßenkarnevals eingefunden. Darunter war auch das ein oder andere völlig ausgefallene Outfit. Der israelische Student Livne etwa hat sich als EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit blonder Perücke, gelb-blauem Ukraine-Schal und Europa-Fähnchen verkleidet. Sein Kostüm habe eine politische, proeuropäische Botschaft, erklärt er. "Europäer dürfen ruhig etwas stolzer auf ihren Kontinent sein und die Tatsache, dass sie westliche, liberale Werte verteidigen." Die Europäische Union sei ein großartiges Projekt. Was den Karneval selbst betreffe: "Es ist mein erstes Mal hier, ich weiß absolut nichts darüber."

Richard und Anouk, kostümiert als Höhlenmenschen, sind aus den Niederlanden schon zum zweiten Mal zum Karneval nach Köln gekommen. Sie hätten sich schon seit Wochen darauf gefreut, sagt Richard. "Alle Leute sind so freundlich", schwärmt Anouk. "Zum Beispiel, wenn man jemanden aus Versehen schubst, dann entschuldigt sich der andere - sehr höflich!" Das abstrakte Risiko eines Anschlags habe sie nicht abhalten können: "Sollen wir immer zuhause bleiben?", fragt Anouk. "Wir dürfen nicht in Angst leben, sondern müssen die Freiheit feiern", sagt Richard. "Und ein bisschen aufeinander aufpassen", ergänzt Anouk.

 

Touristen treffen in Köln ein

Die ersten fantasievoll verkleideten Karnevalstourist:innenen sind am Morgen in Köln eingetroffen. Das Wetter ist besser als erwartet, zeitweise schien sogar die Sonne. Im Straßenbild der Innenstadt präsent sind aber auch viele Polizist:innenen und Streifenwagen. Wegen der angespannten Sicherheitslage ist die Polizei dieses Jahr sowohl in Köln als auch in Düsseldorf mit noch mehr Beamten als in den Vorjahren unterwegs.

Pünktlich um 11:11 Uhr soll das Treiben in den Karnevalshochburgen endgültig seinen Lauf nehmen. In Düsseldorf stürmen Frauen das Rathaus, in Bonn schlagen die Waschweiber los, in Köln übernimmt das Dreigestirn aus Prinz, Jungfrau und Bauer.

Jecken feiern auch dieses Jahr wieder auf dem Alter Markt.
Jecken feiern auch dieses Jahr wieder auf dem Alter Markt.© Rolf Vennenbernd/dpa

Gerade in den jetzigen Zeiten sei der Karneval ungeheuer wichtig, sagte der Psychologe Stephan Grünewald dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Die Menschen merken, dass die Gesellschaft auseinanderdriftet und die Spaltung immer größer wird", sagte der Buchautor und Leiter des Rheingold-Instituts. "Das ist natürlich Gift für die Demokratie." Der Karneval könne diese Wagenburgmentalität aufbrechen. "Diese ungeheure verbindende Kraft in Zeiten, wo alles auseinanderfliegt, ist wohltuend."

 
Ein Schild vor dem Dom in Kölle weist den Weg zu den Toiletten für die Feiernden.
Ein Schild vor dem Dom in Kölle weist den Weg zu den Toiletten für die Feiernden.© Henning Kaiser/dpa

Straßenkarneval startet mit massivem Polizeischutz

Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen beginnt diesen Donnerstag der Straßenkarneval. An Weiberfastnacht oder Altweiber - dem Donnerstag vor Rosenmontag - stürmen vielerorts Frauen die Rathäuser und übernehmen symbolisch das Regiment. Vor allem in Köln zieht der Karnevalsauftakt traditionell viele 10.000 Feiernde von auswärts an.

Nach den Anschlägen in München und an anderen Orten könnte dem einen oder anderen dabei aber auch etwas mulmig zumute sein. In sozialen Netzwerken haben Islamisten zu Anschlägen unter anderem im Kölner Karneval aufgerufen. Das Bundeskriminalamt (BKA) stuft dies jedoch als "Propagandaveröffentlichungen" ein und sieht derzeit keine konkrete Gefährdung.

Die Kölner Polizei hält die Sicherheitslage für "angespannter als in den Vorjahren". Sie will deshalb in der Spitze rund 1.500 Beamte mehr aufbieten als an normalen Tagen. Das Ordnungsamt ist mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einsatz, dazu kommen rund 1.200 Beschäftigte einer privaten Sicherheitsfirma. Die Polizei will auch sogenannte Überfahrsperren zum Schutz gegen Angriffe mit Autos aufstellen. Zudem sind Messer-Kontrollen angekündigt.

 

Nach Terrordrohungen: So sichert die Polizei den Karneval ab

 

Kinder-Faschingsumzug in Nürnberg abgesagt

Der Nürnberger Faschingszug für Kinder am Rosenmontag wird abgesagt. Zahlreiche Einrichtungen, die an dem Zug normalerweise teilnehmen, hätten aufgrund ihres beeinträchtigten Sicherheitsgefühls vorsichtshalber ihre Teilnahme abgesagt, teilte die Stadt mit. Auch Mitarbeitende, Helfer:innen sowie Eltern hätten Bedenken geäußert - und dies unabhängig von der Einschätzung der Polizei.

Der Faschingsumzug am Sonntagnachmittag soll stattfinden.
Der Faschingsumzug am Sonntagnachmittag soll stattfinden.© Tobias Hase/dpa

Ein für Sonntagnachmittag geplanter Faschingszug durch die Nürnberger Innenstadt soll weiterhin stattfinden. Da der Umzug für Kinder nicht stattfinden wird, liefert das Jugendamt demnach "FaschingsCarePakete" etwa mit Krapfen und Kinderpunsch in die angemeldeten Einrichtungen.

 

Ungemütliches Wetter vorhergesagt

Das Wetter in Deutschland bleibt erst einmal durchwachsen und ungemütlich. Am Wochenende aber soll es dann vor allem in der Südhälfte vielerorts freundlich werden, sagt Meteorologe Thore Hansen vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Der Sonntag (2. März) werde dann im Süden und Westen noch einmal freundlicher als der Samstag (1. März).

Zum Start des Karnevals an diesem Donnerstag (27. Februar) sollten die Närrinnen und Narren in den Karnevalshochburgen entlang des Rheins allerdings einen Schirm einpacken. "In Mainz, Köln und Düsseldorf ist es ab den Mittagsstunden äußerst unbeständig mit zahlreichen Schauern", sagte Hansen.

Generell gebe es in Deutschland viele Wolken und immer wieder auch Niederschläge. "Nach und nach wird es dabei etwas kälter. Von 4 bis 12 Grad am heutigen Mittwoch sinken die Temperaturen bis Freitag auf 3 bis 9 Grad", sagte Hansen. Am Wochenende ziehe sich der Tiefdruckeinfluss nach Nordosten zurück, vor allem in der Südwesthälfte wird es dann meist freundlicher. Es gibt also noch Hoffnung für die Karnevalist:innen

 

BKA: Keine konkreten Hinweise auf Anschlagspläne

Das Bundeskriminalamt (BKA) sieht derzeit keine Gefährdung durch Anschlagspläne, die sich gegen Karnevalsveranstaltungen richten. "Dem BKA liegen abseits von Propagandaveröffentlichungen und damit verbundenen Aufrufen zu Straftaten derzeit keine konkreten Hinweise auf eventuelle Anschlagsplanungen gegen die diesjährigen Karnevalsfeierlichkeiten vor", heißt es in einer aktualisierten Einschätzung der Sicherheitsbehörde.

Die allgemeine Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus sei in Deutschland weiterhin hoch. Generell könnten "irrational handelnde Täterinnen oder Täter sowie unkalkulierbare Handlungen von diesen Personen" bei öffentlichen Veranstaltungen eine Gefahr darstellen.

Für möglich hält das Bundeskriminalamt zudem eine Zunahme von Desinformationskampagnen und Falschnachrichten mit Bezug zur Karnevalssession, mit dem Ziel, die Bevölkerung zu verunsichern und deren subjektives Sicherheitsgefühl zu beeinträchtigen.

Damit allerorts sicher und unbeschwert Karneval gefeiert werden könne, sei es wichtig, dass "aktuelle Hinweise und Sicherheitsvorkehrungen der Veranstalter sowie örtlicher Polizeien beachtet und diese eingehalten werden".

 

Im Video: Das sind die besten Motivwagen

Die Politiker:innen der Ampel als Bruchpiloten, Kim Jong-un als Putins Katze und Trump am Schlagbohrer: Karneval wirft traditionell auch einen satirischen Blick auf die Politik und dies lässt sich auch an der Gestaltung der Wagen ablesen, die am Rosenmontag über die Straßen von Köln und Mainz rollen.

:newstime hat sich mit den besten Motivwagen des diesjährigen Karnevals beschäftigt und einen Blick auf die politische Kultur des Karnevals geworfen. Im :Beitrag kommt neben Hannsgeorg Schönig, Präsident des Mainzer Carneval-Vereins, auch Marc Michelske, der Zugleiter des Rosenmontagszugs Köln zu Wort.

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Aachener Karnevalspräsident: Auf martialische Kostüme verzichten

Der Präsident des Festausschusses des Aachener Karnevals rät Besucher:innen in diesem Jahr von aggressiv wirkenden Kostümen ab. "Lasst irgendwelche komischen Verkleidungen, die auf martialische Verkleidungen hin schließen lassen", sagte Frank Pömpeler im ARD-"Morgenmagazin". "Zwar ist Karneval das Fest, wo sich jeder verkleiden kann, wie er will, aber man muss auch schon mal darauf achten", erklärte er mit Blick auf die angespannte Sicherheitslage.

Auch Spielzeugpistolen oder Ähnliches sieht Pömpeler skeptisch. "Die Menschen achten da darauf und haben dann vielleicht auch nicht das Wohlgefühl." Sorge vor Bedrohungen müsse man als Besucher:in aber nicht haben, auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit gebe. Alle sollten ihre Augen offen halten und vorsichtig sein. Außerdem gebe es umfangreiche Sicherheitskonzepte.

 

Anschlagsdrohung gegen Kölner Karneval

Islamisten haben in sozialen Netzwerken zu Anschlägen unter anderem im Kölner Karneval aufgerufen. Solche Veröffentlichungen zielten auch darauf ab, die Bevölkerung zu verunsichern, sagte der Einsatzleiter der Kölner Polizei für die Karnevalstage, Martin Lotz, der Deutschen Presse-Agentur. Man werde das Einsatzkonzept aber noch einmal anpassen.

Über den Aufruf hatte die "Bild" berichtet. Auf einer Website der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) ist demnach ein Plakat mit vier Anschlagszielen zu sehen, davon zwei in Köln, eines in Nürnberg und eines in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam.

Eine Polizeisprecherin in Nürnberg sagte: "Wir haben keine Erkenntnisse auf konkrete Anschlagspläne oder eine konkrete Gefährdung. Das ändert nichts an unseren bisherigen Plänen."

Die Kölner Polizei kündigt an, das Einsatzkonzept anzupassen.
Die Kölner Polizei kündigt an, das Einsatzkonzept anzupassen.© Henning Kaiser/dpa

Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Aufrufe seien bekannt und würden auch ernst genommen. Das deckt sich mit der aktuellen Gefährdungsbewertung, wonach eine abstrakt hohe Gefahr besteht, hieß es. Neu seien solche Aufrufe zu Gewalttaten über IS-Propagandakanäle nicht.

Der Kölner Einsatzleiter Lotz sagte: "Wir werden die Einsatzkräfte aufgrund des Posts noch einmal sensibilisieren und fortlaufend informieren." Aufgrund der angespannten Sicherheitslage sei die Polizei auf derartige Entwicklungen vorbereitet.

In der vergangenen Woche hatte die Kölner Polizei bereits mitgeteilt, dass sie sich nach dem Anschlag in München und anderen Gewalttaten in Deutschland mit einem strengen Sicherheitskonzept auf die Karnevalstage vorbereite. "Die Sicherheitslage nach den Taten radikalisierter Einzeltäter ist angespannter als in den Vorjahren", hatte Lotz gesagt. Konkrete Hinweise auf Anschlagspläne gebe es zwar nicht - umso mehr sei man aber gefordert, auf alles eingestellt zu sein.

An den Karnevalstagen will die Kölner Polizei in der Spitze rund 1.500 Beamte mehr aufbieten als an normalen Tagen. Der Straßenkarneval beginnt an diesem Donnerstag mit Weiberfastnacht.

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