Mehrere Schusswaffen gefunden
Schüsse in Berlin-Neukölln: Medien sprechen von Clan-Kriminalität
- Veröffentlicht: 07.01.2025
- 09:15 Uhr
- Christopher Schmitt
Am Montagabend fielen Schüsse im Berliner Stadtteil Neukölln, zwei Personen werden verletzt. Medienberichten zufolge handelt es sich um einen Fall von Clan-Kriminalität, auch prominente Mitglieder eine Großfamilie sollen vor Ort gewesen sein.
In Berlin-Neukölln sind am Montagabend (6. Januar) Schüsse gefallen. Wie "Bild" berichtete, eröffnete ein Mann das Feuer auf eine Menschenmenge. Durch die Schüsse wurde nach bisherigem Stand der Ermittlungen laut Polizei niemand verletzt. Zwei Menschen kamen jedoch ins Krankenhaus, ein 44-Jähriger wegen einer Platzwunde am Kopf, ein 33-Jähriger wegen einer Stichverletzung. Die Polizei geht davon aus, dass die Verletzten mit dem Geschehen zu tun haben.
Laut Medienberichten handelt es sich um einen Fall von Clan-Kriminalität. Demnach soll es sich bei den Anwesenden um Mitglieder einer Großfamilie handeln, die selbiger zugeordnet wird. Wie "Bild" berichtet, befanden sich prominente Mitglieder des Abou-Chaker-Clans am Tatort, dabei soll es sich laut "Bild"-Informationen um Arafat Abou-Chaker, seinen Bruder Nasser sowie Yasser und Mohamed Abou-Chaker handeln. Die Polizei habe den Tatort abgesichert, als weitere Mitglieder der Großfamilie eintrafen.
Streitende flohen vom Tatort
Die Polizei wurde wegen eines lauten Streits und "schussartigen Geräuschen" von einem Zeugen alarmiert. Die Streitenden flohen vom Tatort, mehrere Menschen erschienen dort im Anschluss, stritten allerdings jeglichen Bezug zum Geschehen ab, wie die Beamten mitteilten. Sie fanden vor Ort mehrere scharfe Schusswaffen, Einschusslöcher im Mauerwerk und einer Garage sowie Messer und Projektile. Die Marienthaler Straße wurde zwischen Buschkrugallee und Haarlemer Straße bis zum frühen Morgen gesperrt.
Der Begriff Clan-Kriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritiker:innen Menschen mit Migrationshintergrund allein aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.
Konflikte über lukrative Geschäftsfelder
Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro, teilte mit: "In der Hauptstadt sind wir es gewohnt, dass man Clan-Streitigkeiten auf offener Straße austrägt, dabei auch vor dem Einsatz von Stich- und Schusswaffen nicht zurückgeschreckt wird und schwerste Verletzungen in Kauf genommen werden."
Wenn die führenden Köpfe eines Clans am Ort des Geschehens auftauchten, liege das sicher nicht daran, dass sie sich die Beine vertreten wollten, so die GdP weiter. "Es gehört aber in diesen Bereichen dazu, dass Konflikte über lukrative Geschäftsfelder im Bereich der Organisierten Kriminalität mit Gewalt geklärt und von keinem der Beteiligten mit der Polizei geredet wird."
- Verwendete Quellen
- Nachrichtenagentur dpa