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US-Wahlkampf

Trotz Hetze gegen Migranten: Immer mehr Latino-Wähler unterstützen Trump

  • Veröffentlicht: 08.10.2024
  • 16:17 Uhr
  • Christopher Schmitt
Zahlreiche Latinas und Latinos wollen am 5. November für Donald Trump stimmen.
Zahlreiche Latinas und Latinos wollen am 5. November für Donald Trump stimmen.© IMAGO/USA TODAY Network

Obwohl Donald Trump im US-Wahlkampf immer wieder mit fremdenfeindlichen Aussagen auffällt, macht der Republikaner bei Latinas und Latinos Boden gut. Im umkämpften Swing State Arizona könnte dies entscheidend sein.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im US-Wahlkampf nimmt die Unterstützung hispanischer Wählergruppen für Donald Trump zu.

  • Insbesondere im Swing State Arizona könnte dies Trump im Duell mit der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris einen entscheidenden Vorteil verschaffen.

  • Bei Latinas und Latinos in Florida hat der Republikaner aktuell die Nase vorn - trotz hetzerischer Aussagen gegen Migrant:innen.

Einst galt es als Gewissheit, dass die Latino-Community in den USA ihre Stimme für die Präsidentschaftskandidat:innen der Demokraten abgibt. Mit der Realität hat diese vermeintliche demokratische Bastion längst nichts mehr zu tun, Kamala Harris kann sich nicht mehr einfach auf die Unterstützung dieser Wählerschicht verlassen.

Denn obwohl sich Donald Trump, Präsidentschaftskandidat der Republikaner, vermehrt fremdenfeindlich äußerte, verliert Harris unter Latinas und Latinos an Boden. So zeigen Harris' Umfragekurven in dieser bedeutenden Wählergruppe eine gefährliche Tendenz auf. Einem Bericht der "tagesschau" zufolge, könnte dies insbesondere im umkämpften Swing State Arizona - dem einzigen Swing State, der direkt an Mexiko grenzt - für die Demokraten zum Problem werden. Hier sind 25 Prozent der Wahlberechtigten Latinas und Latinos.

Im Video: "Schlechte Gene" - Trump hetzt gegen Migranten

Wie wertvoll die Stimmen dieser Community sein können, zeigt der Wahlausgang 2020: Damals konnte sich Joe Biden mit weniger als 11.000 Stimmen gegen Trump durchsetzen. Doch Umfragen zeigen, dass die Unterstützung für die Demokraten abnimmt.

Latinos: Deutlicher Vorsprung für Trump in Florida

Wie der "Business Insider" berichtet, liegt Trump in Florida mit sieben Prozentpunkten unter hispanisch-stämmigen US-Amerikaner:innen vorne. Die Latinos und Latinas im "Sunshine State" zeigten sich gegenüber den Republikanern jedoch schon immer wohlgesonnener, als die Community im Rest des Landes. Besonders deutlich fällt Trumps Vorsprung unter hispanischen Männern aus: 60 Prozent wollen demnach für den Ex-Präsidenten stimmen, für Harris sprachen sich lediglich 28 Prozent aus.

Doch warum nimmt ausgerechnet unter Einwander:innen sowie deren Nachfahren die Unterstützung für Donald Trump zu, der immer wieder mit Hetze gegen Migrant:innen auffällt? Gegenüber der "tagesschau" erklärt Jorge, der vor über 30 Jahren selbst aus El Salvador eingewandert ist, auf einer Veranstaltung der Gruppierung "Latinos for Trump" in Tucson, Arizona: "Die Demokraten haben die Latino-Community im Stich gelassen."

Seiner Ansicht nach zähle für die Demokraten nicht mehr, was für viele Latinos und Latinas von Bedeutung sei: konservative Werte wie Familie, harte Arbeit sowie Recht und Gesetz. Statt um illegale Migration würden sich die Demokraten nur um "woke culture", gemeint ist Identitätspolitik, kümmern. Von Trump erhoffe sich Jorge hingegen eine Senkung der hohen Lebenshaltungskosten. Viele versprechen sich von Trump Steuersenkungen und eine Ankurbelung der Wirtschaft.

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Trump spricht von "schlechten Genen" im Land

Pauschale Rundumschläge gegen Migrant:innen sind fester Bestandteil von Trumps Wahlkampf. Erst vor kurzem äußerte er sich in einem Interview wieder rassistisch: "Wissen Sie, ein Mörder, das glaube ich, hat es in den Genen", erklärte der Präsidentschaftskandidat der Republikaner. "Und wir haben im Moment eine Menge schlechter Gene in unserem Land." So habe die US-Regierung Hunderttausende Menschen ins Land gelassen, die kriminell seien. Die Sprecherin des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden bezeichnete diese Art von Sprache als "hasserfüllt", "unangemessen" und "ekelhaft". Sie habe in den USA nichts zu suchen.

:newstime

Ein weiteres Beispiel für Trumps Einsatz entmenschlichender Sprache: Vor kurzem sprach Trump davon, dass Einwander:innen "das Blut unseres Landes vergiften" würden. Zahlreiche Latinos und Latinas scheint diese Ausdrucksweise nicht abzuschrecken.

  • Verwendete Quellen:
    tagesschau.de: Adiós Harris in Arizona?
    "The Hill": Trump holds 7-point lead over Harris among Florida Latino voters: Survey
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