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Es begann vor 25 Millionen Jahren

Gewaltiger Graben durch Afrika: Bricht der Kontinent bald auseinander?

  • Aktualisiert: 29.04.2024
  • 17:16 Uhr
  • Clarissa Yigit
Afrika könnte laut Wissenschaftler:innen auseinanderbrechen.
Afrika könnte laut Wissenschaftler:innen auseinanderbrechen.© ISS Crew Earth Observations Facility und der Earth Science and Remote Sensing Unit, Johnson Space Center

Der zweitgrößte Kontinent der Erde – Afrika – scheint mehr und mehr auseinanderzubrechen. Wissenschaftler:innen beschreiben hierzu drei mögliche Szenarien.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der zweitgrößte Kontinent der Erde droht auseinanderzubrechen.

  • Schuld sind Reibungen dreier tektonischer Platten sowie ein Strom von außergewöhnlich heißem Gestein.

  • Drei Szenarien beschreiben, wie der Kontinent danach aussehen könnte.

Bricht Afrika auseinander? Zumindest wird der zweitgrößte Kontinent der Erde langsam gespalten.

Laut einem Bericht der "Geological Society of London" bildete sich der "Ostafrikanische Grabenbruch" (East African Rift Valley, EAR) bereits vor etwa 25 Millionen Jahren (im Miozän). Aktuell misst dieser eine Strecke von rund 3.500 Kilometern – vom Roten Meer bis nach Mosambik. Dabei verlaufen zwei Hauptzüge des Grabens weitgehend parallel.

Im Video: Hunderte Jahre verschollen: Kontinent "taucht" aus der Versenkung wieder auf

So entstand der Ostafrikanische Grabenbruch

Die Erde besteht bekanntlich aus mehreren tektonischen Platten. So auch der Kontinent Afrika.

Hier stießen vor sehr langer Zeit zwei tektonische Platten aufeinander: Die afrikanische Platte, die sich langsam in westliche Richtung bewegt, und die somalische Platte, deren Bewegung nach Osten verläuft. Von Norden stößt zudem noch die arabische Platte an. Diese Stöße verursachen unter anderem Erdbeben und Risse in der Erdoberfläche, die zu dem viel Spannung freisetzen.

Aber nicht nur die tektonischen Platten würden diese Risse in der Erdoberfläche verursachen, sondern auch ein sogenannter Superplume – ein Strom von außergewöhnlich heißem Gestein. Dieser befindet sich im Innern der Erde und steigt von dort aus nach oben auf und drückt von unten gegen die Erdkruste, beschreibt ein Forschungsteam aus den Vereinigten Staaten.

Solche eine Superplume in Pilzform sei für die Deformation der Lithosphäre (Erdkruste und den äußersten Teil des Erdmantels) in dem Gebiet mitverantwortlich, erklären die Wissenschaftler:innen im Fachjournal "Journal of Geophysical Research: Solid Earth".

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Ständig in Bewegung

Mithilfe von Satelliten und seismischen Instrumenten konnte das Forschungsteam nicht nur beobachten, wie sich die "Oberfläche rund um den Ostafrikanischen Graben in Bewegung setzte", sondern auch in welche Richtung sich das Mantelgestein bewegte.

Wie Cynthia Ebinger, Lehrstuhlinhaberin für Geologie an der Tulane University in New Orleans, gegenüber "Live Science" erklärt, öffnet sich Afrika langsam entlang mehrerer Linien, die zusammen mehr als 6,35 Millimeter pro Jahr ausmachen.

Allerdings sei das Rifting im Moment sehr langsam, "etwa so schnell, wie die Zehennägel wachsen", ergänzt der emeritierte Professor für Geowissenschaften an der University of California, Ken Macdonald.

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Drei Szenarien, falls Afrika auseinanderbricht

Szenario 1

Der größte Teil der somalischen Platte trennt sich vom Rest des afrikanischen Kontinents. Dazwischen bildet sich ein Meer. Zu der neuen Landmasse würden Somalia, Eritrea, Dschibuti und die östlichen Teile von Äthiopien, Kenia, Tansania und Mosambik gehören.

Szenario 2

Nur der Osten Tansanias und Mosambiks spalten sich vom afrikanischen Kontinent ab – der Rest bleibt intakt.

Szenario 3

Afrika zerfällt nicht in zwei Teile, da die geologischen Kräfte, die das Rifting antreiben, sich als zu langsam erweisen, um die somalische und die nubische Platte zu trennen, erklärt Ebinger gegenüber "Live Science".

Allerdings werde es wohl noch etwas dauern, bis Afrika wirklich vollends gespalten sein wird. Expert:innen schätzen, dass solch ein Szenario erst in den nächsten ein bis fünf Millionen Jahren passieren könnte.

Ein kleiner Lichtblick dabei ist, dass der Kontinent wohl nicht für immer aufgespalten sein werde, denn in 200 Millionen Jahre vermuten Fachleute, dass alle Kontinente wieder zu einem gigantischen Kontinent verschmelzen, schreibt die FR.

  • Verwendete Quellen:
  • FR: "Gewaltiger Graben zieht sich durch Afrika: Zerreißt der Kontinent in zwei Teile?"
  • Live Science: "Is Africa splitting into two continents?"
  • The Geological Society: "East African Rift Valley, East Africa"
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