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Den eigenen Körper lieben lernen

Body Positivity: Wichtige Tipps und die Rolle von Body Neutrality  

  • Aktualisiert: 18.04.2024
  • 18:15 Uhr
Ich liebe mich – Bodypositivity ist eine Gegenbewegung zum Schlankheitswahn und bedeutet Selbstliebe ohne Kompromisse.
Ich liebe mich – Bodypositivity ist eine Gegenbewegung zum Schlankheitswahn und bedeutet Selbstliebe ohne Kompromisse.© Jacob Lund - stock.adobe.com

Dank Internet und Social Media ist Body Positivity zu einer weltweiten Bewegung geworden. Sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist und respektvoll mit anderen umzugehen, unabhängig von der äußeren Erscheinung - das sind die Grundlagen von Body Positivity. Worum geht es, wie setzt du es am besten um und ist Body Neutrality vielleicht der bessere Weg?

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Body Positivity: Entstehung und Entwicklung

Wer bestimmt, wie wir auszusehen haben? Ist ein makelloser Körper wirklich das Maß aller Dinge? Die Perfektion einer Barbiepuppe, Lieder wie "Dicke" von Marius Müller-Westernhagen, die Selbstdarstellung von Promis und die tägliche Werbung zeigen uns seit Jahren, wie der scheinbar perfekte Mensch auszusehen hat. Doch diese verzerrte Darstellung, insbesondere von Frauenkörpern in der Öffentlichkeit, kann Minderwertigkeitsgefühle und großen seelischen Schaden anrichten.

Der Trend zum perfekten Körper hat sich mit Aufkommen der sozialen Netzwerke und dem "Selfie-Wahn" noch gesteigert, bis schließlich der Umbruch begann. Vielleicht ist es wunderbar, eine makellose Haut zu haben, schlank und dabei muskulös zu sein und dazu noch Haare zu besitzen, die voll, glänzend und – natürlich – stets gut frisiert sind. Davon kann man träumen, man sollte es jedoch keinesfalls zur Lebensmaxime machen – der perfekte Mensch ist eine Inszenierung, die es im wahren Leben schlicht nicht gibt. Heute ist Umdenken angesagt und die Idee von Body Positivity hilft dabei.

Im Video: Lieber glücklich als perfekt

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Body Positivity und Social Media

Die Body Positivity-Bewegung existiert bereits seit den 1960er Jahren, doch erst die sozialen Netzwerke haben sie zu einem internationalen Phänomen gemacht. Plötzlich konnte sich jeder öffentlich äußern und sich darstellen. Was aber auch bedeutet, sich der Kritik anderer auszusetzen. Es kam im Netz zu Body Shaming, also zu abfälligen Bemerkungen über die Körper anderer Leute. Das geschriebene Wort kann sehr verletzend sein, weltweit öffentlich sichtbar und für immer online.

Body Positivity ist eine Gegenbewegung zu diesem negativen Trend. Es geht um ein gesundes Selbstbewusstsein, den eigenen Körper trotz aller Makel und Abweichungen von der Norm zu lieben. Body Positivity bedeutet, unrealistische Schönheitsideale und Schlankheitswahn abzulehnen. Unter dem Hashtag #Bodypositivity stellen Menschen selbstbewusst Bilder und Videos von sich ins Netz, ungeschönt und mit Makeln. Damit zeigen sie allen Bodyshamern virtuell den Finger und stehen für ihre eigenen Ideale ein. 

Body Positivity wird häufig mit Übergewicht in Verbindung gebracht, es ist aber ein allumfassendes Konzept: Ob Gewicht, Alter, Hautfarbe oder mit körperlichen Einschränkungen Body Positivity schließt alle Körper mit ein. Außerdem geht es nicht nur um die Selbstliebe, auch der eigene Umgang mit anderen Menschen und unterbewusste Vorurteile sollen hinterfragt werden. Nur schlanke Menschen sind attraktiv und beruflich erfolgreich? Body Positivity bedeutet, Menschen nicht aufgrund ihrer körperlichen Erscheinung einen gesellschaftlichen Wert zuzuschreiben.   

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Die Grundlage von Body Positivity: Selbstliebe

Unsere Selbstwahrnehmung ist selbstbestimmt. Und man kann sie beeinflussen. Ist es für mich lebenswichtig, den perfekten Körper zu haben? Wer sagt mir, wie der perfekte Körper aussehen muss? Ich selbst, oder sind es andere?

Das ist das eigentliche Problem. Wenn ich mir nicht gefalle, bin häufig nicht ich meine schärfste Kritiker:in, sondern andere. Freunde, Verwandte, Bekannte und sogar Wildfremde sagen uns, wie wir aussehen müssen. Wer es schafft, sich von externer Kritik zu lösen und der eigenen Meinung Vorrang zu geben, hat den ersten Schritt in die richtige Richtung getan.

Das Ziel von Body Positivity ist eine ehrliche Betrachtung des eigenen Körpers. Was gefällt mir an mir selbst am besten? Habe ich überragend schöne Füße? Mag ich die wilden Locken? Freue ich mich jeden Sommer, wenn die Sommersprossen zurück auf Nase und Wangen kommen? Es gibt immer etwas, das dich außergewöhnlich macht. Wenn du es gefunden hast, halt es fest und bewundere dich dafür. Und dann betrachte den Rest von dir und bewundere dich vollständig. Denn das macht wahre Schönheit aus – sich selbst zu lieben. Wer glücklich strahlt und lächelt ist wunderschön, egal welche Körperform oder -größe oder welches Alter er oder sie hat. Nicht vergessen: Sich selbst zu lieben, kann man lernen.

Tipps für Body Positivity im Alltag

Im hektischen Alltag vergessen wir viel zu schnell, Auszeiten für uns selbst einzuplanen. Mit ein paar einfachen Tricks kannst du lernen, deinem eigenen Körper positiver gegenüberzustehen:

  • Lächle dir morgens als Erstes selbst im Spiegel zu.
  • Gönn dir deine persönliche Wellnesszeit, ohne Mann und Kinder. 
  • Schiebe Besuche beim Friseur oder der Maniküre nicht irgendwo dazwischen, sondern nimm dir Zeit dafür und genieße es.
  • Triff dich regelmäßig mit Freund:innen und der Familie.
  • Genieße alle Speisen und Getränke ausgiebig, du darfst auch mal sündigen.
  • Höre regelmäßig laut Musik und tanz dazu, das macht glücklich!

Setze mit diesen Tricks deine Endorphine frei und werde glücklich. So wie du bist!

Im Video: Führen unvorteilhafte Bilder in sozialen Netzwerken zu mehr Selbstliebe?

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Von Body Positivity zu Body Neutrality

In den letzten Jahren hat Body Positivity auch einige Kritik einstecken müssen. Nicht jeder findet seinen Körper gut, auch wenn die Gesellschaft sagt, du musst alles an dir lieben, um glücklich zu sein. Der Bewegung wird negativ ausgelegt, dass sie sich trotz der positiven Message weiterhin auf das Äußerliche fokussiert. Außerdem sind die unter dem Hashtag geposteten Bilder meistens von attraktiven, jungen weißen Frauen häufig mit Filtern bearbeitet. Die Diversität, die eigentlich Grundlage der Bewegung ist, fehlt. Kritiker:innen bemängeln zudem, dass die Body Positivity Bewegung das Gesundheitsrisiko, das mit einem extrem hohen Körpergewicht einhergeht, ignoriert.

Heute ist Body Neutrality der neue Trend. Hier wird die Ansicht vertreten, dass der Wert einer Person nicht von seinem Aussehen abhängt und der Körper neutral betrachtet werden soll. Der Fokus verschiebt sich vom Aussehen auf die Funktion des Körpers. Die Tatsache, dass man sich nicht immer wohlfühlen muss, wird ebenfalls berücksichtigt, denn der ständige Druck sich nur positiv über seinen Körper äußern zu müssen, kann frustrierend sein, zumal Faktoren wie das Altern nicht beeinflussbar sind.

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