Trauer und Abschied von der Königin
Queen Elizabeth II. - Ablauf der Beerdigung am 19.09.2022
- Aktualisiert: 21.09.2022
- 12:30 Uhr
- Jannah Fischer
Das Wichtigste in Kürze
Was passiert an welchem Tag
Welche Traditionen werden gebrochen
Welche Gäste sind eingeladen
Was passiert nach dem Begräbnis
Die Welt trauert um Queen Elizabeth II., die im Alter von 96 Jahren am 8. September überraschend starb. Am 19. September wird die Monarchin beerdigt. Die Beerdigung, so wie die Tage davor, sind bis auf das kleinste Detail durchgeplant. Hier gibt es alle Infos zur Beerdigung der Queen für dich auf einen Blick.
Queen Elizabeth II.: Beerdigung nach Protokoll
Der Tod von Queen Elizabeth geht einher mit einem langen Protokoll und minutiös geplanten Operationsplänen wie der "Operation London Bridge" - und einem ebenso langen Weg für die verstorbene Monarchin. Denn bis sie ihre letzte Ruhestätte beziehen kann, dauert es 10 Tage. Bis zur Beerdigung ruhen zudem die Regierungsgeschäfte.
Der Sohn der Queen und der neue König Charles III. hat außerdem bereits verkündet, dass es eine Zeit des "Royal Mournings" geben wird, was übersetzt so viel heißt wie "Royale Trauerzeit". Diese wird sieben Tage nach der Beisetzung der Königin anhalten und bis dahin bleiben zum Beispiel die Flaggen des Buckingham Palace auf Halbmast.
- Hier kannst du die Beerdigung im TV und Live sehen
- Tod von Queen Elizabeth II.: Skurrile Meldungen und Traditionen
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Queen Elizabeth II.: Ablauf bis zur Beisetzung
Donnerstag, 8. September: Gegen 19:30 Uhr verstarb Königin Elizabeth II. friedlich auf ihrem schottischen Landsitz Balmoral. Ab diesem Zeitpunkt gilt ihr ältester Sohn Charles als ihr Nachfolger: aus Prince Charles wird King Charles III. Die Thronfolge der Royals ist nach strikten Regeln festgelegt. Charles hätte nur dann nicht König werden können, wenn er offiziell abgedankt hätte.
Nach dem Tod der Queen: Versöhnen sich Prinz Harry und Prinz William nun endlich?
Freitag, 9. September: King Charles III. wendet sich nur einen Tag nach dem Tod seiner Mutter das erste Mal über eine im britischen Fernsehen ausgestrahlte Rede an die Nation. In ihr gedachte er Elizabeth als Monarchin und auch Mutter. Zudem versprach er Großbritannien und dem Commonwealth, sein Leben lang zu dienen - ein Versprechen, das die verstorbene Queen ebenfalls machte, als sie mit gerade 25 Jahren den Thron bestieg.
Sonntag, 11. September: Die Reise der verstorbenen Queen nach London beginnt. Aber es geht nicht auf direktem Weg dahin. Zunächst wird der Sarg von Balmoral, also dem Landsitz, auf dem Elizabeth am Donnerstag gestorben ist, nach Edinburgh, die schottische Hauptstadt gebracht. Dort wird ihr Sarg im Thronsaal des Palace of Holyroodhouse aufgebahrt. Der Palast ist die offizielle Residenz des gerade regierenden Monarchen - jetzt als die von Charles..
Montag, 12. September: Der Sarg wird nun vom Palast zur St.-Giles-Kathedrale in Edinburgh gebracht. König Charles begleitet die Überführung zu Fuß und trifft in der Kathedrale dann auf andere Royals, wie auch die neue Queen Camilla.
Nach einem privaten Dankesgottesdienst wird die Kathedrale geöffnet, sodass die schottische Bevölkerung die Möglichkeit hat, sich von ihrer Königin zu verabschieden. Geöffnet ist bis Dienstag, 16 Uhr - und es werden sehr viele Leute erwartet.
Darum ist auch alles genauestens geregelt: In der Schlange werden sogar Armbänder verteilt, um Drängeln zu vermeiden. Nur Leute mit gültigem Armband werden eingelassen. Die Bändchen bekommt man 2,6 km entfernt in den "Meadows" und sogar an Erfrischungen und öffentliche Toiletten wurde gedacht - denn die Wartezeiten werden sehr lange. Blumen können vor der Kathedrale niedergelegt werden.
Dienstag, 13. September: Bis 16 Uhr ist, wie erwähnt, die Queen noch in der
St.-Giles-Kathedrale aufgebahrt. Dann wird der Sarg in einem Flugzeug der Royal Air Force nach London gebracht. Vom Flughafen geht es dann mit dem Auto weiter zum Buckingham Palace.
Nicht dabei sind dann Charles und Camilla. Sie reisen nach Nordirland für Treffen mit dem nordirischen Minister Chris Heaton-Harris.
Mittwoch, 14. September: Auf einer Kutsche wird der Sarg von Königin Elizabeth nun vom Buckingham Palast zum Parlament gebracht. Begleitet wird die Kutsche natürlich von King Charles und anderen wichtigen Royals wie Prinz William. Der Leichenzug führt über die bekannte Londoner Prachtstraße "The Mall" über den Paradeplatz Horse Guards Parade zum Parlament. Eine klassische Route für die Royals, wenn in ihren Reihen etwas Tragendes passiert. Einen ähnlichen Weg fuhren Prinz William und seine Kate während ihrer Märchenhochzeit 2010 im Aston Martin von King Charles ab - nur war ihr Startpunkt die Westminster Abbey (die unweit vom Parlament steht) zum Buckingham Palace.
Donnerstag, 15. September: Elizabeths Sarg wird in der Westminster Hall, dem ältesten Teil des Parlaments, aufgebahrt. Für vier Tage und jeweils 23 Stunden am Tag ist der Sarg jetzt zugänglich für die Öffentlichkeit. Und es werden in diesen vier Tagen Massen an Menschen erwartet.
Queen Elizabeth II.: Die wichtigsten Infos zur öffentlichen Aufgebahrung in London
Kann jeder zum Sarg?
Wirklich alle, nicht nur Briten und Britinnen, können sich von Her Majesty verabschieden - ganz kostenlos aber mit einem Zeitaufwand.
Wie lange muss ich warten?
Dadurch, dass so viele Menschen erwartet werden, schätzen Logistikbeauftragte der Trauerfeierlichkeiten mit Kilometerlangen Schlangen und Wartezeiten von bis zu 12 Stunden. Die britische Regierung hat zudem Infos und Verhaltensregeln auf ihrer Website gepostet.
Unter anderem wird davor gewarnt, dass über Nacht ohne Sitz,- oder Schlafmöglichkeiten in der Schlange gestanden werden muss. Man sollte genug Proviant, eine Powerbank und wetterfeste Kleidung mitbringen. Es gibt zudem eine Reihe an Verhaltensregelungen für das Trauern am Sarg, wie angemessene Kleidung oder auf das Fotografieren und Filmen zu verzichten.
Wie kann ich mir die Aufbahrung vorstellen?
Es wird auch keinen offenen Sarg geben, man wird Elizabeth selbst nicht sehen. Auch den Sarg zu berühren ist nicht gestattet und nicht möglich, da er auf einem Katafalk, eine Art Podest, stehen wird und Wachen postiert sind, damit die Trauergäste genügend Abstand halten.
Wie kann ich außerhalb von London Abschied nehmen?
Jeder, der nicht vor Ort Abschied von Queen Elizabeth II. nehmen kann, hat die Chance, online auf der offiziellen Website der Royals in ein digitales Kondolenzbuch zu schreiben.
Freitag, 16. September: Die ersten Staatsgäste werden erwartet. Die Beisetzung von Königin Elizabeth ist nicht nur ein trauriges Ereignis, Experten werten es auch als eines der wichtigsten (inoffiziellen) Staatstreffen der Welt. Denn hier kommen die einflussreichsten Politiker, Regenten und Köpfe verschiedener Länder zusammen. Am Rande der Beerdigung gehen Experten davon aus, dass auch Politik gemacht wird.
Sonntag, 18. September: Der letzte Tag, um im Parlament von Ihrer Majestät, Königin Elizabeth II. Abschied zu nehmen.
Montag, 19. September: Jetzt findet die eigentliche Beisetzung von Queen Elizabeth statt. Der Tag wurde von König Charles zum nationalen Feiertag ausgerufen, damit jeder an den Trauerfeierlichkeiten teilnehmen kann. Mittags gibt es zwei landesweite Schweigeminute zu Ehren der Queen.
Am Vormittag wird der Sarg vom Parlament zur unmittelbar in der Nachbarschaft liegenden Westminster Abbey gebracht. Und bricht damit mit einer langen Tradition.
Denn normalerweise wird die Westminster Abbey nicht als Ort für royale Trauerfeiern genutzt. Der letzte König wurde hier mit George II. 1760 betrauert. Seitdem nutzte die royale Familie traditionell die St.-George’s-Kapelle auf dem Anwesen von Schloss Windsor.
Doch angeblich setzte sich die verstorbene Königin höchstpersönlich dafür ein, dass bei ihr mit der Tradition gebrochen wird. Adelsexperten vermuten, dass es logistische Gründe hatte: die Abbey in London ist für mehr Leute erreichbar und fasst mehr Trauergäste in ihrem Inneren.
Um 11 Uhr Ortszeit (entspricht 12 Uhr deutscher Zeit) beginnt der private Trauergottesdienst. Die Teilnahme ist der königlichen Familie sowie geladenen Gästen gestattet. Royal-Experten rechnen mit bis zu 2000 Gästen.
Neben der britischen Königsfamilie, darunter die Kinder der Queen Charles, Anne, Andrew und Edward und die Enkelkinder wie William und Harry kommen auch hochrangige Gäste, die der Queen die letzte Ehre erweisen wollen.
Pro Land darf maximal nur ein Repräsentant mit Ehepartner:in kommen. Diese Regelung wurde eingeführt, um der Masse an potentiellen Trauergästen Herr zu werden.
Joe Biden und seine Frau Jil haben sich in einer Pressekonferenz schon angekündigt. Ebenfalls erwartet wird der australische Premierminister Anthony Albenese, da Australien ein Teil des Commonwealth ist, dessen Regentin Queen Elizabeth war. Weitere hochrangige Poltiker:innen wie EU-Kommisionschefin Ursula von der Leyen, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der französische Präsident Emmanuel Macron oder der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan werden erwartet.
Natürlich werden auch viele europäische Königshäuser anreisen. Darunter König Felipe VI. und Königin Letizia aus Spanien. König Felipe wird auf der Beerdigung das erste Mal auf seinem im Exil lebenden Vater, König Juan Carlos, in der Öffentlichkeit treffen. Aus der Niederlande kommen König Willem-Alexander und Königin Máxima, sowie Prinzessin Beatrix. Die belgiesche Königsfamilie lässt sich durch König Philippe und Königin Mathilde vertreten. Eine längere Anreise haben der japanische Kaiser Naruhito und dessen Frau Masake, deren Kommen bereits bestätigt wurde. Es ist die erste Auslandsreise der Kaisers seit 2019. Auch die norwegische Königsfamilie bestätigt das Kommen von König Harald und Königin Sonja von Norwegen. Von den schwedischen Royals kommen König Carl Gustaf, und Königin Silvia und aus Monaco reisen Fürst Albert mit Fürstin Charlène an. Weiter Adelige aus Dänemark, Belgien oder Griechenland werden erwartet.
Auch prominente Gäste werden erwartet - unter anderem Tom Cruise.
Nicht eingeladen wurde der russische Präsident Wladimir Putin. Er richtete aber öffentlich sein Beileid aus. Ebenfalls nicht geladen sind Vertreter aus Weißrussland und Myanmar. Aus dem Iran wird nur der Botschafter erwartet.
Laut Experten ist es ein Statement, wer eingeladen wird und wer nicht.
Nach dem Gottesdienst wird der Sarg in einer Prozession nach Wellington Arch gebracht. Wellington Arch ist ein Triumphbogen am Hyde Park, an dem auch schon der Sarg von Queen Victoria und ihre Trauerprozession entlang schritten.
Von hier wird der Sarg auf einen Leichenwagen umgeladen und die Prozession macht sich auf nach Windsor. Hier wird die Königin in der St.-George's-Chapel auf dem Gelände von Schloss Windsor im Familiengrab beigesetzt. Hier ruhen auch schon ihre Eltern, König George IX und Queen Elizabeth, die Königinmutter. Mit der Beisetzung von Elizabeth II. kann auch ihr Ehemann, Prinz Philip, endlich ins Familiengrab einziehen. Der lag seit seinem Tod, dem 9. April 2022, in einem vorübergehenden Grab in einem Nebengebäude der Kapelle. Denn die Tradition und das Protokoll schrieb vor, dass er erst nach dem Tod der Queen zusammen mit ihr in die gemeinsame letzte Ruhestätte umziehen darf.
Nach der Beerdigung der Queen: Was geschieht dann?
- Das Porträt der Queen wird in allen Rathäusern mit einem schwarzen Band versehen und für einen Monat so aufgehängt. Erst danach wird es mit einem Bildnis des neuen Königs ersetzt.
- Die Regierungsgeschäfte werden wieder aufgenommen.
- Erst sieben Tage nach der Beisetzung beenden auch die Royals ihre Trauerzeit.
- Auch der Geburtstag der Königin ist kein nationaler Feiertag mehr, das ist stattdessen King Charles Geburtstag im November.