Mineralöl-Rückstande, Glyphosat und Schimmelpilzgifte
Öko-Test findet Pestizide in Bio-Spaghetti
- Aktualisiert: 07.03.2024
- 15:05 Uhr
- teleschau
Öko-Test hat konventionelle und Bio-Spaghetti-Sorten getestet. Mehrere Nudel-Klassiker erhielten die Bestnote. Doch insbesondere in einigen Bio-Varianten wurden verschiedene Schadstoffe gefunden. Darunter sind auch Eigenmarken von großen Supermarktketten.
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Bio-Nudeln schneiden schlecht ab
Spaghetti gehören zu den meistverzehrten Pasta-Varianten: Egal, ob bei Jung oder Alt - die langen, dünnen Nudeln sind äußerst beliebt. "Öko-Test" hat nun in seiner März-Ausgabe 37 verschiedene Spaghetti-Sorten unter die Lupe genommen, darunter auch 20 Bio-Produkte aus Hartweizengrieß.
Was die Prüfer:innen ausgerechnet in den Bio-Varianten an Schadstoffen gefunden haben, sollte Verbraucher:innen alarmieren: Mineralöl-Rückstände, Schimmelpilzgifte und Pestizid-Rückstände wie etwa das möglicherweise krebserregende Glyphosat.
Im Clip: Nur zwei Fischstäbchen-Sorten erhalten bei Öko-Test die Note "gut"
Fischstäbchen im Test: Nur zwei Sorten sind „Gut“
"Mangelhaft" sind unter anderem Edeka- und Netto-Eigenmarken
Gleich zwei Eigenmarken von deutschen Supermarktriesen erhielten die Note "mangelhaft" und sind im Test durchgefallen. Ausschlaggebend dafür war, dass "Öko-Test" in den Edeka Bio Spaghetti und in den Netto BioBio Spaghetti für Pasta ungewöhnlich hohe Werte an Mineralstoffbestandteilen wie MOSH und MOSH-Analoge gefunden hat.
Die Erdölbestandteile reichern sich unter anderem in Organen und Fettgewebe an. Die gefundenen Werte sollen nach Angaben der Prüfer:innen die von der Ländergemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) festgelegten Orientierungswerte um ein Vielfaches überschritten haben. Diese Mineralöl-Rückstände fanden sich auch in sechs weiteren Pasta-Klassikern, davon trugen vier ein Bio-Siegel. Edeka hatte offenbar bereits im Vorfeld des Tests den Anbieter gewechselt.
Unkrautvernichter Glyphosat in Bio-Nudeln
In den 37 untersuchten Produkten hat "Öko-Test" bei acht Marken auch Pestizidrückstände entdeckt. Immerhin weniger als beim letzten Spaghetti-Test vor drei Jahren. Allerdings fanden sich auch bei drei Pasta-Marken Reste des Unkrautvernichters Glyphosat - darunter auch eine Bio-Eigenmarke. Dabei soll es sich zwar nur um eine Spur des Pestizids gehandelt haben, diese hätte aber deutlich über den Orientierungswert gelegen, den Bundesverband Naturkost und Naturwaren (BNN) zur Beurteilung von Pestizidrückständen in Bio-Waren heranzieht.
Glyphosat ist seit vielen Jahren stark umstritten. Die internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stufft den Unkrautvernichter als wahrscheinlich krebserregend ein, die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) dagegen nicht.
Schimmelpilzgifte in Bio-Eigenmarke
Ebenfalls in Spaghetti mit Bio-Siegeln wurden auch Schimmelpilzgifte gefunden. Die Prüfer:innen stießen auf einen auffälligen Gehalt an HT2-Toxinen, die im menschlichen Körper zellgiftig wirken und das Immunsystem schädigen können. Bereits eine 125-Gramm-Portion des getesteten Produktes würde die als unbedenklich eingestufte Tagesmenge für einen 60 Kilogramm wiegenden Menschen ausschöpfen.
Erfreulich: Bestnote für 25 Sorten
Doch es gibt auch gute Nachrichten: 25 der getesteten Nudeln erhielten die Note "sehr gut" und sind somit empfehlenswert, darunter auch zwölf Bio-Varianten. Dennoch schnitten einige Bio-Produkte gegenüber den konventionellen Spaghetti-Sorten auffallend schlechter ab.
Unter anderem erhielten Bio-Sorten wie die Combino Bio Spaghetti von Lidl, die Alnatura Spaghetti und die Rummo Bio Spaghetti No 3 die Gesamtnote "sehr gut". Auch die Spaghetti N°5 von Barilla sowie die Mondo Itailiano Spaghetti von Netto wurden unter den konventionellen Nudeln mit Bestnote ausgezeichnet.