Das passiert, wenn Spinnen beißen
Spinnen in Deutschland: Vorsicht, diese Arten sind giftig - daran erkennst du sie!
- Aktualisiert: 01.09.2023
- 12:23 Uhr
- Sarah Matthias
Das Wichtigste in Kürze
Giftspinnen sind nicht automatisch auch gefährlich für Menschen.
In Deutschland gibt es nur wenige Spinnen, die Menschen gefährlich werden könnten.
Grundsätzlich sind die meisten Spinnen aber schüchtern und beißen nur zu, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sehen.
Egal ob nun Filme, Erziehung oder Gene die Gründe sind: die Angst vor Spinnen ist auf der ganzen Welt verbreitet. Auch in Deutschland graust es vielen Menschen selbst vor den kleinsten Exemplaren. Aber wie berechtigt ist diese Angst eigentlich? Gibt es in Deutschland überhaupt Spinnen, die uns Menschen gefährlich werden können?
Spinnen - Horrortiere oder harmlose Mitbewohner?
Die gute Nachricht vorweg: In Deutschland sind die meisten Spinnen völlig ungefährlich für Menschen. Selbst wenn es sich um Giftspinnen handelt, sind diese Gifte entweder harmlos oder aber die Spinne kommt mit ihrem Beißwerkzeug gar nicht erst durch unsere Haut. Einige Bisse können aber dennoch recht schmerzhaft sein. Diese Spinnenarten nehmen wir hier genauer unter die Lupe.
Um Spinnen aus deiner Wohnung in Zukunft ganz fern zu halten, gibt es übrigens auch noch einige Tipps. Zudem sind unter anderem Vögel und Katzen natürliche Feinde von Spinnen.
Gefährliche Spinnen: Die Ammen-Dornfinger Spinne
Hier in Deutschland sind bisher nur zwei Spinnenarten beheimatet, deren Beißwerkzeug stark genug ist, die menschliche Haut zu durchdringen. Eine davon ist die Ammen-Dornfinger Spinne. Zunächst fühlt sich der Biss dieser Spinne wie ein Wespenstich an. Bald darauf tritt allerdings ein stechender Schmerz an der Bissstelle auf. Zudem können die betroffenen Gliedmaßen stark anschwellen. Selten treten neben dem Schmerz auch noch folgende Symptome auf:
- Fieber
- Kreislaufversagen
- Schwindel
- Schüttelfrost
- Erbrechen
Allergiker:innen können zudem unter Herzrasen leiden. Nach ungefähr drei Tagen verschwinden die Beschwerden in der Regel.
Dennoch ist es gerade bei einem Biss dieser giftigen Spinne ratsam einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen - auch für ansonsten gesunde Menschen.
Ähnlich verhält es sich übrigens bei Zecken-Bissen. Da gibt es aber natürlich auch ein paar Tricks, wie du diese Insekten von dir fernhalten kannst.
Wie du der nachtaktiven Dornfinger Spinne aus dem Weg gehen kannst? Sie hält sich am liebsten im Hohen Gras von Waldlichtungen oder an Wegrändern auf - vor allem im Sommer ist also davon abzuraten, viel durch hohes Gras zu streifen. Auch wenn sie als die giftigste Spinne Deutschlands gilt, ist zu erwähnen, dass bleibende Schäden oder gar Todesfälle im Zusammenhang mit der Ammen-Dornfinger Spinne nicht bekannt sind.
Spinnen in Deutschland: Die falsche schwarze Witwe
Eine weitere Spinne, die hier beheimatet und nicht zu unterschätzen ist: Die falsche schwarze Witwe, oder auch edle Kugelspinne. Sie ist zwar lange nicht so giftig, wie die "echte" schwarze Witwe (die allerdings nicht in Deutschland beheimatet ist), doch trotzdem kann auch sie Schäden verursachen. Und das nicht etwa mit ihrem Gift, das uns Menschen nichts anhaben kann, sondern durch die Bakterien, die sich an ihren Klauen befinden.
Durch ihren Biss können kleine Wunden entstehen, durch die die Bakterien in unseren Organismus - schlimmsten Falls in unser Blut - gelangen können. Diese Wunden können sich dann ausbreiten oder gar entzünden. Wenn es richtig schlecht läuft, bilden sich durch die Infektion sogenannte Nekrosen. Das bedeutet, dass Gewebe abstirbt und in seltenen Fällen sogar eine Amputation der betroffenen Gliedmaßen notwendig wird.
Tipp: Solltest du von einer falschen schwarzen Witwe gebissen worden sein, wasch die Wunde also am besten sofort mit Wasser und Seife aus und kühl sie anschließend mit einer kalten Kompresse. Nicht daran herumkratzen und bitte schon gar nicht aufschneiden. Behalte den Biss gut im Auge - bei veränderter Atmung, Schwitzen oder klingen die Schmerzen und Schwellungen nicht nach einiger Zeit ab, besuche auf jeden Fall deinen Arzt, oder deine Ärztin.
Spinnen in Deutschland: Verirrte tropische Spinnen
Außerdem kann es immer mal wieder sein, dass sich eine der tropischen und weitaus giftigeren Spinnenarten durch (Lebensmittel-) Transporte nach Deutschland verirren. Diese sind hier dementsprechend nur sehr selten und wenn dann in Bananenkisten oder Ähnlichem aufzufinden. Diejenigen, die sie dann aber finden, sollten vorsichtig sein. Zu den gefährlichsten dieser blinden Passagiere gehört die Brasilianische Wanderspinne oder auch Bananenspinne. Wie der Name schon vermuten lässt, kann diese (in seltenen Fällen) in Bananenkisten aus zum Beispiel Brasilien zu uns gelangen. Wer ihr begegnet, muss aufpassen: ihr Gift ist das giftigste Spinnengift der Welt und kann tödlich enden. Aber das Gute ist: es gibt zum einen ein Gegengift und zum anderen fühlen sich diese Spinnen zwischen den Bananenstauden in Südamerikanischen Ländern am wohlsten und werden hier wohl nicht so schnell Fuß fassen.
Spinnen in Deutschland: Schmerzhaft, aber ungefährlich
Neben den oben genannten Spinnen, die zu den gefährlicheren Spinnen in Deutschland zählen, gibt es noch einige mehr. Deren Bisse und Gifte schmerzen zwar und rufen die ein oder andere Schwellung hervor. Unterm Strich sind die jedoch meist nicht beschwerlicher, als ein gewöhnlicher Wespen- oder Bienenstich. Trotzdem muss man es auch hierbei nicht auf einen Biss anlegen.
Spinnen in Deutschland: Die Nosferatu-Spinne
Zu diesen Spinnen gehört auch die Nosferatu-Spinne. Die eigentlich aus dem Mittelmeer stammende Spinne macht derzeit Schlagzeilen. Denn sie siedelt gerade vermehrt zu uns nach Deutschland über. Außerdem gesellt sie sich mit ihrer Fähigkeit, die menschliche Haut mit ihrem Beißwerkzeug durchdringen zu können, zur Ammen-Dornfinger Spinne. Ihr Gift ist allerdings nicht schädlich und der Biss soll sich wie ein Wespenstich anfühlen. Sie ist demnach bis auf ihre Größe von 5cm recht harmlos.
Gift-Spinne breitet sich in Deutschland aus
Spinnen in Deutschland: Die mächtige Fischernetzspinne
Bisher nur 4 Mal in Deutschland gesichtet, wurde die mächtige Fischernetzspinne. Sie kommt ursprünglich aus südlich gelegeneren Ländern, wie der Türkei, Kaukasien, Japan oder dem Iran. Und auch wenn ihr Gift zwar schmerzhaft ist, aber nicht tödlich, gehört sie doch zu den zehn giftigsten Spinnen der Welt. Halte dich also lieber auch von ihr fern, wenn du in einem der Länder im Urlaub sein solltest.
Spinnen in Deutschland: Die Wasser- und Kreuzspinne
Ebenfalls zu den schwach giftigen Spinnen gehört die Wasserspinne, die allerdings so selten und vornehmlich unter Wasser aufzufinden ist, dass ein Biss ebenso unwahrscheinlich ist. Aber auch die Kreuzspinne, die in Deutschland sehr verbreitet ist, ist nur schwach giftig. Mit ihren Netzen, die sie gern auf Streuobstwiesen, Hecken, Gärten usw. spannen, sehen auch sie für viele Menschen nicht besonders vertrauenerweckend aus. Trotzdem ist auch sie für uns ungefährlich, selbst wenn sie uns beißen sollte.
Spinnen, die gefährlich aussehen, es aber nicht sind
Es gibt hier in Deutschland einige Spinnen, die uns durch ihr bloßes Aussehen einen Schauer über den Rücken jagen, aber überhaupt keine Gefahr für uns darstellen:
- Warmhaus Krabbenspinne (mit einer Größe von bis zu 30 cm!).
- Große Winkelspinne (der Biss ist zwar spürbar, aber mit einem Mückenstift, ist das schon erledigt).
- Gemeine Tapezierspinne (die einzige Vogelspinnenart in Deutschland sieht mit ihrem schwarzen Körper furchteinflößend aus, ist aber ungefährlich).
- Nosferatu-Spinne (ja, auch sie sieht schlimmer aus, als sie ist).
Grundsätzlich hast du aber wenig bis keine grundlose Aggressivität der Gliederfüßler zu befürchten. Viele Spinnen sind recht scheu und meiden Menschen grundsätzlich eher (bis auf die Winkelspinne, die ziemlich anhänglich sein kann, wenn du sie nicht weit genug von deiner Wohnung weg freilässt). Erst, wenn sie sich bedroht fühlen und glauben, sie könnten getötet werden, versuchen sie sich zur Wehr zu setzen und beißen zu.
Wer allerdings etwas mehr aufpassen sollte, sind Kinder, kranke und alte Menschen und Allergiker:innen. Das hat unterschiedliche Gründe, wie die geringe Körpermasse bei Kindern, das schwache Immunsystem bei Kranken und Älteren. Oder eben die Allergie bei Allergiker:innen. Werden sie von einer Spinne gebissen, ist es in jedem Fall ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um etwaige Reaktionen abzuklären.
Und auch wenn du eines (oder sogar mehrere) der folgenden Symptome zeigst, nachdem du von einer Spinne gebissen wurdest, ist ein Ärzt:innen Besuch ratsam:
- Zusätzliche starke Hautirritationen
- starke Schmerzen
- Übelkeit
- Kreislaufversagen
- Erbrechen
- Schwindel
- Schüttelfrost
- Fieber
Ein Biss einer dieser Spinnen kann schmerzhaft sein und in wenigen Fällen Arztbesuche nach sich ziehen: Doch Komplikationen sind selten und bleibende Schäden oder gar Todesfälle durch Spinnenbisse in Deutschland so gut wie nicht bekannt .
Wenn du also weiterhin eine Spinne in deiner Wohnung oder deinem Haus finden solltest, denk daran, dass diese Tierchen nur nach einem geeigneten Platz zum Überwintern gesucht haben. Am besten fängst du sie dann ein und entlässt sie wieder nach draußen.