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Wacholder: Wirkung und Pflege des wundersamen Busches
In vielen Gärten findet sich der Wacholder. Das hat mehrere Gründe – einerseits ist er sehr anspruchslos und bedarf kaum Pflege, andererseits wird ihm heilsame Wirkung nachgesagt. Wie Sie ihn auch in Ihren Garten bringen und nutzen, erfahren Sie hier.
Wacholder: Steckbrief
Der Alpenwacholder, auch als Gemeiner Wacholder bezeichnet, zählt zu den traditionellen Heilpflanzen. Äußerlich ähnelt er einer Zypresse – er verfügt über harte Nadeln und wächst säulenartig in die Höhe. Dabei kann er bis zu zehn Meter hoch werden. Das dauert allerdings, denn der Wacholderstrauch ist für sein langsames Wachstum bekannt.
Besonders interessant ist, dass das Geschlecht der Pflanze getrennt ist. Es gibt nämlich sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen, die sich in ihrer Blütenform unterscheiden. Die männlichen Blüten bestehen eher aus Staubgefäßen, die zusammenstehen, die weiblichen aus drei nebeneinanderstehenden Samenknospen. Außerdem bilden sich an ihr die beliebten Wacholderbeeren, die erst nach einigen Jahren reif sind.
Wacholder pflanzen: So geht's
Möchten Sie Wacholder pflanzen, können Sie wählen, ob er lieber allein stehen soll oder ob Sie eine immergrüne Hecke aus mehreren Büschen gestalten. Der beste Zeitpunkt ist dafür das Frühjahr, wobei sich auch der zeitige Herbst eignet. Setzen Sie die Pflanze an einen sonnigen bis halbschattigen Ort und lassen Sie ordentlich Platz zu seinen Nachbarn. Da ein Wacholder sehr hoch werden kann, braucht er mindestens 70 bis 100 Zentimeter Platz zu allen Seiten. An den Boden stellt er hingegen kaum Ansprüche. Er gedeiht selbst auf sandigem Boden. Möchten Sie es ihm besonders gemütlich machen, reichern Sie den Boden mit etwas Kompost an und sorgen Sie dafür, dass keine Staunässe entsteht.
Wacholder pflegen und schneiden
Es besteht keine Notwendigkeit, Wacholder zu düngen. Dennoch gibt es speziellen Dünger, der die Pflanze stärken soll. Ein Muss hingegen ist es, wenn Sie Ihren Wacholder regelmäßig schneiden. Entfernen Sie im Frühjahr oder Herbst die abgestorbenen Hölzer und machen Sie sich dann an einen kompletten Rückschnitt. Kappen Sie dabei möglichst nur an den Astgabeln und schneiden Sie nur die grünen Äste zurück. Achtung: Wacholder hat fiese Nadeln, die die Haut verletzten können. Ziehen Sie sich also dicke Handschuhe an.
Chinesischer Wacholder
Der Wacholder-Bonsai ist sehr beliebt. Er stammt aus China und Japan und kann ebenfalls bis zu zehn Meter hoch werden. In japanischen Gärten finden sich Exemplare, die bis zu 1.000 Jahre alt sind. Er ist also durchaus outdoor-kompatibel.
Da der Wacholder-Bonsai vor allem durch seine wunderbare Ästhetik besticht, sollten Sie aufs Schneiden lieber verzichten und vorsichtiger vorgehen. Knipsen Sie die überflüssigen Triebe einfach mit dem Fingernagel ab. Der Chinesische Wacholder ist bei Bonsai-Freunden so beliebt, weil er in fast allen traditionellen Formen gestaltet werden kann. Die kleinen Wacholderbeeren finden sich auch an ihm.
Heilmittel: Wirkung der Pflanzen
Die Liste der möglichen Heilwirkungen des Wacholders ist lang. Er gilt als antibakteriell, harntreibend, schmerzlindernd und vielen mehr. Sowohl die Wacholderbeeren als auch die Nadeln können bei Beschwerden helfen. Als Wacholder-Tee gereicht, soll er sogar bei Menstruationsbeschwerden helfen, da er die Durchblutung des Unterleibs fördert. Aber auch bei einem Harnwegsinfekt kann er wahre Wunder bewirken – die harntreibende und durchspülende Wirkung der Pflanze wurde pharmakologisch bewiesen.
Haben Sie hingegen Husten, können Sie ein Wacholderöl anfertigen, das in einem Dampfbad das Abhusten erleichtert und die Schleimbildung vermindert. Und auch bei besonders schwerverdaulichem Essen sind Wacholderbeeren nicht nur ein kulinarischer Reiz – sie kurbeln zudem die Verdauung an.
Übrigens: Wacholderschnaps ist sehr beliebt. Viele Spirituosen setzen auf den heilsamen Wirkstoff. Gin beispielsweise besteht zu einem großen Teil aus den Aromen der Wacholderbeeren.