Sicher fahren, Kosten sparen
Winterreifen im Sommer? Diese Gründe sprechen dagegen
- Aktualisiert: 22.03.2024
- 11:59 Uhr
- teleschau
Es dürfte einleuchten, dass Sommerreifen bei Schnee und Glätte fahrlässig und gefährlich sind. Aber umgekehrt? Könnte man sich das Reifenwechseln nicht sparen und einfach ganzjährig mit Winterreifen fahren? Man könnte, aber ratsam ist es nicht. Denn es gibt gute Gründe, die dagegen sprechen.
Du hast Lust auf noch mehr "SAT.1-Frühstücksfernsehen"?
➡ Schau dir jetzt auf Joyn die neuesten Clips an!
Sind Winterreifen im Sommer verboten?
Nein, verboten sind sie nicht. Wenn du im Sommer mit Winterreifen unterwegs bist, hast du rechtlich nichts zu befürchten. Anders übrigens als in den kalten Monaten, wenn das Fahren mit Sommerreifen bei winterlichen Wetterbedingungen mit einem Bußgeld belangt werden kann. Viele liebäugeln deshalb damit, sich den lästigen Reifenwechsel gleich ganz zu sparen. Warum das keine gute Idee ist, verrät ein Blick auf die Unterschiede zwischen beiden Reifentypen.
Einer der wesentlichsten: Die Gummimischung in Winterreifen ist weicher und bietet so neben den zahlreichen Lamellen bei Schnee, Matsch und Eis den bestmöglichen Grip. Bei höheren Temperaturen wird aus dem Vor- aber schnell ein Nachteil.
Spannend: Die Blackbox fürs Auto kommt 2024. Welche Kosten auf Autofahrer:innen zukommen, erfährst du hier! Außerdem: Was es mit der Bußgeld-Gefahr bei vereisten Autoscheiben auf sich hat.
Im Clip: Richtiges Verhalten bei Polizei-Kontrollen
On Tour! Richtiges Verhalten bei Polizeikontrollen
Der Bremsweg verlängert sich
Der wichtigste Grund, der gegen eine Winterreifen-Nutzung im Sommer spricht: Bei höheren Temperaturen dauert es mit Winterreifen länger, das Fahrzeug zum Stillstand zu bringen. Und das ist gefährlich! Der ADAC hat hierzu einen Praxis-Test durchgeführt und dabei drei Winterreifen-Typen mit unterschiedlicher Profil-Tiefe sowie einem Sommerreifen verglichen. Das Ergebnis: "Alle drei getesteten Winter-Typen zeigten eklatante Schwächen beim Bremsen." Insbesondere auf trockenen Straßen verlängerte sich der Bremsweg aus Tempo 100 um bis zu 16 Meter! Im Zweifel kann das den Unterschied zwischen Unfall und "Noch mal gutgegangen" ausmachen!
Das gilt übrigens auch für Winterreifen, deren Profil schon weniger als 4 mm tief ist, und die dementsprechend nicht mehr winterfest sind. Hier reduzieren sich die Bremsweg-Differenzen zwar auf 5 Meter, was aber Ernstfall immer noch einen großen Unterschied bedeuten kann. Vom "Aufbrauchen" entsprechender Reifen ist daher abzuraten.
Auto mieten oder kaufen: Was ist eigentlich billiger? Außerdem: Das halten Expert:innen von den günstigen E-Autos aus China.
Der Spritverbrauch erhöht sich
Der Reifenwechsel ist teuer und so mag der Verzicht darauf zunächst wie eine Kostenersparnis aussehen. Langfristig gesehen ist das Gegenteil richtig! Ab einer Temperatur von 15 Grad Celsius verbraucht Expert:innen zufolge ein Auto mit Winterreifen ca. ein Prozent mehr Sprit. Besonders Vielfahrer:innen sind daher aus finanzieller Sicht mit Sommerreifen besser beraten.
Der Reifen nutzt ab
Und noch etwas macht die vermeintliche Ersparnis unterm Strich auf lange Sicht teurer: Aufgrund der oben bereits erwähnten weicheren Gummimischung nutzen Winterreifen bei höheren Temperaturen deutlich schneller ab als Sommerreifen. Die vorgeschriebene Profil-Tiefe wird eher erreicht, sodass auch schneller wieder neue Reifen fällig sind.
Ganzjahresreifen können eine Alternative für alle sein, die sich den mühsamen Wechsel zweimal im Jahr sparen möchten. Vor allem dann, wenn du eher selten und in gemäßigten Klimazonen fährst. In Gebieten mit hohem Schneerisiko sind Winterreifen aus Sicherheitsgründen jedoch immer noch die bessere Wahl.