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"Zu warm, zu trocken"

2018: Ein extremes Wetterjahr

  • Veröffentlicht: 28.12.2018
  • 21:40 Uhr
  • dpa
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Der Klimawandel war eines der beherrschenden Themen des Jahres. Das Wetter in Deutschland lieferte mit Hitze und Dürre passendes Anschauungsmaterial. So warm war es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie.

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Das extreme Wetterjahr 2018 ist aus Sicht von Experten ein Vorgeschmack auf die Zukunft. "2018 war ein Musterexemplar dafür, was uns in den nächsten Jahrzehnten vom Klima her droht", sagte der Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach, Andreas Friedrich, nach der ersten Auswertung der Daten von rund 2000 Messstationen. Mit im Schnitt 10,4 Grad hat Deutschland das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im 19. Jahrhundert erlebt.

Zugleich war 2018 auch das sonnigste Jahr und eines der trockensten. Es fielen nur 590 Liter Regen pro Quadratmeter und damit 75 Prozent des Sollwerts. Am wenigsten regnete es in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Rund 2020 Stunden lang schien 2018 die Sonne - und damit mehr als in jedem anderen Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen über die Sonnenscheindauer im Jahr 1951.

Ein Zeichen des Klimawandels

"Das Jahr war charakteristisch für das, worüber Wissenschaftler seit Jahrzehnten sprechen", sagte Friedrich. Schnelle Übergänge vom Winter direkt in den Sommer, extreme Wetterphänomene wie Tornados oder Hochwasser und monatelange Hitze und Dürre: "Das Jahr 2018 stand ganz im Zeichen des Klimawandels." Auch wenn es immer wieder Ausreißer wie kühle Sommer geben könne, werde solch ein Wetter zunehmen: "Darauf müssen wir uns einstellen."

Was Urlauber, Freibadbesucher und Eisdielenbesitzer 2018 noch gefreut haben mag, war für die Land- und Forstwirtschaft verheerend: Dürreschäden, Ernteeinbußen und Waldbrände gehören zur Negativbilanz dieses außergewöhnlichen Wetterjahres. "Von April bis November verliefen alle Monate ausnahmslos zu warm, zu trocken und sonnenscheinreich", berichtete der DWD.

Schneller Jahreszeiten-Wechsel

Im Januar begann das Jahr in der Rückschau des DWD bereits ungewöhnlich mild - aber immerhin noch mit reichlich Niederschlag. Nach zwei Kaltlufteinbrüchen im Februar und März war damit dann aber Schluss: "Anfang April schaltete das Wetter innerhalb weniger Tage von Winter auf Sommer um", so der DWD in seiner Jahresbilanz. Beide Monate waren die wärmsten seit Beginn regelmäßiger Messungen.

Wenn es dann mal zu Niederschlag kam, brachte er der Natur kaum Erleichterung: "Im Mai und in den ersten beiden Juniwochen entluden sich vor allem im Süden und Westen zahlreiche schwere Gewitter, oft mit Hagel und sintflutartigem Regen." Was danach kam, beschreiben die Wetterforscher als "eine der größten Trockenheiten der deutschen Klimageschichte".

Heftige Hitzeperiode

Im Juli und August litten Menschen, Tiere und Pflanzen unter einer der längsten und heftigsten Hitzeperioden: "Sommerlich warme Tage mit viel Sonnenschein und katastrophale Regenarmut zogen sich bis in den November hin", schreiben die Wetterforscher. Erst der Dezember machte mit Niederschlägen der Dürre ein Ende.

Im Mittelwert gab es 75 Sommertage, an denen 25 Grad oder mehr gemessen wurden - davon 20,5 heiße Tage, an denen das Thermometer mehr als 30 Grad anzeigte. So eine Bilanz wurde seit Aufzeichnungsbeginn 1881 hierzulande noch nie registriert, sagte ein DWD-Sprecher schon bei der Sommerbilanz Ende November.

Zum Vergleich: Im Hitzesommer 2003, bisher die Messlatte für Sommerrekorde, waren es 62 Sommertage und 19 heiße Tage.

2018: Ausnahmejahr und Trendstart?

Gleich zwei deutsche Großstädte zählen zu den Spitzenreitern des Ausnahme-Jahres 2018. In Hessens Bankenmetropole Frankfurt war es nach der DWD-Bilanz im Schnitt so warm wie an keinem anderen Ort seit Beginn der Aufzeichnungen. Nach den Daten wurde im Frankfurter Westend mit 12,9 Grad die höchste Durchschnittstemperatur 2018 gemessen. In der Hauptstadt Berlin schien am längsten die Sonne. 2308,6 Stunden wurden dort an der Station Dahlem registriert.

Dass es in Frankfurt im Schnitt am wärmsten war, hat aus Sicht des Forschers neben der Lage auch mit dem Wärme-Inseleffekt in Städten zu tun: Die Betonflächen in der Stadt heizen sich tagsüber stärker auf, zudem speicherten die Bankentürme enorm viel Wärme. Das hat zur Folge, dass es nachts kaum abkühlt. "Wichtig ist, dass man sich jetzt darauf einstellt, damit das Klima in einer Großstadt wie Frankfurt in den nächsten Jahrzehnten noch erträglich bleibt", sagte Friedrich. Dazu gehörten etwa die Schaffung neuer Grünflächen und die Planung von Frischluftschneisen.

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