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Tote und Verletzte

Anschläge auf Sicherheitskräfte in Tunesien

  • Veröffentlicht: 27.06.2019
  • 17:37 Uhr
  • dpa
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© dpa

Am Donnerstag überschlagen sich die Nachrichten in Tunesien: An mehreren Orten in der Innenstadt explodieren Sprengsätze. Zuvor greifen mutmaßliche Terroristen Soldaten im Süden Tunesiens an. Hat Tunesien wieder ein Sicherheitsproblem?

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Im Stadtzentrum der tunesischen Hauptstadt Tunis sind bei zwei kurz aufeinander folgenden Explosionen mindestens zwei Menschen getötet und neun weitere verletzt worden. Ein Polizist starb im Krankenhaus an seinen Verletzungen, nachdem sich ein Selbstmordattentäter nahe der französischen Botschaft und der historischen Altstadt in die Luft gesprengt hatte, teilte das Innenministerium in Tunis am Donnerstag mit. Kurz darauf gab es auch eine Explosion vor einer Polizeistation im Stadtzentrum.

Die Angriffe galten offenbar gezielt Sicherheitskräften. Wie das Innenministerium mitteilte, sprengte sich der erste Attentäter direkt neben einem Polizeiwagen in die Luft, der an einer Ecke der zentralen Prachtstraße, der Avenue Habib Bourguiba, von Tunis geparkt war. Fotos vom Anschlagsort zeigten einen demolierten Wagen und Leichenteile des mutmaßlichen Angreifers. Der Innenstadtbereich wurde weiträumig abgesperrt.

Explosion an einer Polizeistation

Kurz darauf gab es eine weitere Explosion im Stadtteil Al-Gorjani an einer Polizeistation. Hier ist eine spezielle Anti-Terror-Einheit der tunesischen Sicherheitskräfte untergebracht. Nach offiziellen Angaben wurden dabei vier Polizisten verletzt. Das Auswärtige Amt in Berlin rief dazu auf, die Gegend vorläufig zu meiden. Es werde ein terroristischer Hintergrund vermutet, teilte das Krisenreaktionszentrum des Außenamtes mit.

Bereits in der Nacht zum Donnerstag hatte es auch im Süden von Tunesien einen weiteren Zwischenfall gegeben. Mehrere «Terroristen» griffen nach Angaben des Verteidigungsministeriums gegen 3:30 Uhr tunesische Soldaten an, die an einer Funkstation stationiert waren. Es habe einen Schusswechsel gegeben, bei dem niemand verletzt worden sei.

Das nordafrikanische Urlaubsland war im Jahr 2015 von schweren Anschlägen getroffen worden. Damals töten Attentäter bei zwei Attacken auf einen Hotelstrand und das international berühmte Bardo-Museum mehr als 50 Menschen. Die Anschläge trafen das Mittelmeerland stark, das auf die Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen ist.

Sicherheitslage hatte sich verbessert

Erst im vergangenen Jahr stiegen die Besucherzahlen wieder merklich an, die Sicherheitslage verbesserte sich, bis sich im Oktober eine Attentäterin ebenfalls im Zentrum von Tunis in die Luft sprengte und mehr als 20 Personen, darunter zahlreiche Polizisten verletzte.

Zunächst übernahm keine Gruppe die Verantwortung für die Anschläge. Viele Tunesier hatten sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien, dem Irak und Libyen angeschlossen. Im Grenzgebiet zu Libyen und zu Algerien kam es immer wieder zu Angriffen auf Sicherheitskräfte. Auch der Attentäter auf den Berliner Weihnachtsmarkt, Anis Amri, stammte aus einem kleinen Dorf in Tunesien.

Das Land hat nach dem sogenannten Arabischen Frühling zahlreiche demokratische Reformen eingeleitet, kämpft aber weiterhin mit großen wirtschaftlichen Problemen. Ein Großteil der Bevölkerung ist unzufrieden mit der aktuellen Situation. Regelmäßig kommt es zu Demonstrationen gegen die Regierung.

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