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Australiens Premier unter Druck

Benefizkonzert in Sydney

  • Veröffentlicht: 13.01.2020
  • 11:12 Uhr
  • dpa
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Unbeliebt wie nie: Wegen seines Umgangs mit den Buschbränden gerät Australiens Premier Morrison immer mehr in die Defensive. Ein großes Benefiz-Konzert in Sydney verspricht zumindest ein wenig positive Abwechslung.

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Während in Australien der Kampf der Feuerwehrleute gegen die Brände weitergeht, macht sich Premierminister Morrison als Krisenmanager unbeliebt wie nie. Internationale Musiker wollen derweil den Opfern der Katastrophe helfen: Mit einem neun Stunden langen Konzert in Sydney wollen zahlreiche Stars Geld sammeln.

Das Konzert (16. Februar) war bereits ankündigt, seit Montag steht nun auch fest, wer dort spielen soll: unter anderem die Band Queen mit Adam Lambert, Rocker Alice Cooper, Sängerin K.D. Lang und 70er-Jahre-Star Olivia Newton-John. Die Veranstalter versprachen, der gesamte Erlös komme den Feuerwehrleuten in Australien, dem Roten Kreuz und einer Tierschutz-Organisation zu Gute.

Gastgeberin der Show ("Concert for National Bushfire Relief") soll die Komikerin Celeste Barber sein. Sie hatte im Internet 50 Millionen australische Dollar an Spenden zusammengetrommelt - umgerechnet etwa 31 Millionen Euro.

140 Feuer - Rauch in Sydney

Seit Monaten wüten vor allem im Südosten des Kontinents heftige Buschbrände. In den besonders betroffenen Bundesstaaten New South Wales und Victoria loderten am Montag noch um die 140 Feuer, der Rauch machte sich bis nach Sydney bemerkbar. Nach jüngsten Angaben von Premierminister Scott Morrison kamen bislang 28 Menschen ums Leben.

Die Regierung hatte einen Katastrophenfonds von 2 Milliarden australischen Dollar versprochen, umgerechnet 1,2 Milliarden Euro. Davon sollen mindestens 50 Millionen Dollar der Tierwelt zu Gute kommen, hieß es. Bisher sind laut einer Expertenschätzung mindestens eine Milliarde Säugetiere, Reptilien und Vögel bei den Bränden getötet worden.

Premier Morrison hat während der Feuer deutlich an Popularität verloren: Seine Zustimmungswerte sind so tief wie nie in seiner anderthalbjährigen Amtszeit. Seit Anfang Dezember fielen sie um 8 Punkte auf 37 Prozent, wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage der konservativen Zeitung "The Australian" hervorgeht. Oppositionsführer Anthony Albanese von der Labor-Partei überholte den Chef der konservativen Liberalen: 46 Prozent der Befragten hätten lieber ihn als Premier.

Für Scott Morrison (Spitzname "ScoMo") sind es die schlechtesten Zahlen, seitdem er im August 2018 Parteivorsitzender wurde und Premier Malcolm Turnbull ablöste. Im Mai 2019 gewann seine Partei überraschend die Wahl.

Premier in der Kritik

Der 51-Jährige steht derzeit wegen seines Krisenmanagements in der Kritik. Während der Feuer reiste Morrison zum Urlaub nach Hawaii, bei einem Besuch im Brandgebiet wurde er als "Idiot" beschimpft. Auch in der Klimawandel-Debatte gerät der Förderer der Kohleindustrie zunehmend unter Druck. Demonstranten hatten vergangene Woche unter anderem seinen Rücktritt gefordert, bei Twitter lautete ein Schlagwort dazu "SackScomo" ("FeuertScoMo").

Morrison reagierte in einem Fernsehinterview am Wochenende: Er sehe nun ein, dass der Klimawandel Auswirkungen habe und für längere, heißere und trockenere Sommer verantwortlich sei. Er deutete eine Änderung der Politik an, um Emissionen zu reduzieren. Außerdem sagte Morrison dem Sender ABC, im Nachhinein wäre er nicht in den Hawaii-Urlaub gegangen.

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