Steinwürfe und Proteste gegen Aktion
Calais: Widerstand bei "Dschungel"-Räumung
- Veröffentlicht: 29.02.2016
- 23:04 Uhr
- dpa
Mit Beginn der umstrittenen Räumung eines Teils des Flüchtlingslagers kommt es in Calais zu Auseinandersetzungen. Die Polizei setzt dabei auch Tränengas ein.
Unter starkem Polizeischutz hat im nordfranzösischen Calais die umstrittene Räumung des Flüchtlingslagers begonnen. Provisorische Unterkünfte, Baracken und Zelte der Migranten wurden am Montag mit Hilfe von Bulldozern und Einsatzkräften eingerissen. Flüchtlinge und Hilfsorganisationen protestierten gegen die Aktion.
Migranten setzten mehrere Zelte und provisorische Bauten in Brand. Nach einem Bericht des Senders BFMTV gingen die Einsatzkräfte auch mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Protestierende vor. Eine Aktivistin der britischen Organisation "No Borders" sei festgenommen worden.
Am frühen Abend blockierte eine Gruppe von rund 150 Migranten eine Straße in der Nähe des Lagers. Dabei warfen einige von ihnen nach einem Bericht der französischen Nachrichtenagentur AFP auch Steine auf Fahrzeuge, die auf dem Weg zur Verladung nach Großbritannien gewesen sein sollen. Die Polizei habe die Flüchtlinge schließlich von der Straße gedrängt.
Neuer Platz für die Flüchtlinge geplant
Die Präfektur der nordfranzösischen Hafenstadt rechnet mit einer mehrwöchigen Dauer der Räumung. Für alle, die ihre Unterkunft verlieren, soll ein neuer Platz gefunden werden, wie ein Sprecher der Präfektur am Montag sagte.
Etwa 800 bis 1.000 Einwanderer, die im Süden des als "Dschungel von Calais" bekannten Baracken- und Zeltlagers leben, sind nach offiziellen Angaben von der Räumung betroffen. Nach der Ankündigung der französischen Regierung hatte ein Gericht in Lille die Aktion im südlichen Teil des Lagers in der vergangenen Woche für rechtens erklärt.
In Calais sammeln sich seit Jahren Menschen, die illegal nach Großbritannien gelangen wollen. Sie versprechen sich dort bessere Chancen und beantragen deswegen kein Asyl in Frankreich. Nach Behördenangaben halten sich derzeit knapp 4.000 Migranten dort auf. Sie leben unter teils Slum-ähnlichen Bedingungen.