Ökonom: Mitte April droht Staatspleite
EZB hält Schlüssel für 'Grexit' in der Hand
- Veröffentlicht: 29.03.2015
- 19:19 Uhr
- dpa
Griechenlands Austritt aus der Eurozone kann nur die EZB verhindern, doch um den Mitte April drohenden Staatsbankrott abzuwenden braucht es neue Kredite und politische Reformen.
Griechenland kann die Staatspleite und den Euro-Austritt nach Überzeugung von Ökonom Carsten Brzeski derzeit nur dank der Hilfen der Europäischen Zentralbank (EZB) verhindern. "Die EZB hält den Schlüssel für den Grexit in der Hand", sagte der ING-Diba-Chefvolkswirt der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.
Zwar habe die EZB zuletzt die Zügel angezogen, indem sie griechische Geschäftsbanken anwies, keine weiteren Staatspapiere ihres Landes mehr zu kaufen. Gleichzeitig halte sie die Banken des Landes am Leben, indem sie den Rahmen für Ela-Notkredite ständig erhöhe.
Politik müsse entscheiden
Die Institute in Griechenland leiden darunter, dass Kunden ihre Konten leeren und sind auf die Notkredite angewiesen. Ohne diese Unterstützung würde den Banken vermutlich schnell das Geld ausgehen. Brzeski betont: "Die EZB kann Ela nicht stoppen. Sonst würde sie den Grexit heraufbeschwören. Und das ist nicht ihr Mandat."
Diese Entscheidung dürfe nur die Politik treffen, sagte Brzeski: "Die griechische Regierung muss anfangen, glaubwürdige Reformen umzusetzen, um das restliche Geld aus dem Rettungsprogramm zu bekommen."
Mitte April geht Griechenland das Geld aus
Zwar gebe es seit dem Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) "atmosphärische Verbesserungen". "Inhaltlich ist die Gefahr eines Grexit aber genauso groß wie zuvor." Denn niemand wisse, was die Regierung in Athen eigentlich vorhabe.
Nach Einschätzung von Experten reicht das Geld in der griechischen Staatskasse bis Mitte April. Die Geldgeber wollen nur frische Hilfsmilliarden nachschießen, wenn das hoch verschuldete Land weitere umfangreiche Reformen in die Wege leitet. Griechenland ist vom Kapitalmarkt abgeschnitten, die Steuereinnahmen brachen zuletzt ein.