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Ratschläge von Bayern-Präsident an Team und Trainer

"Geil sein auf Tore"

  • Veröffentlicht: 21.10.2019
  • 14:31 Uhr
  • dpa
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© Sven Hoppe/dpa

Ergebnis-Krise, Süle-Schock, Müller-Reizthema: Der FC Bayern erlebt vor dem Königsklassen-Spiel in Piräus heiße Herbsttage. Präsident Hoeneß hebt auf seiner Abschiedsreise als Präsident die «totale Ruhe» im Club hervor. Thomas Müller hat an den Gegner beste Erinnerungen.

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Uli Hoeneß war bester Laune. Auf der Gangway plauderte der 67-Jährige auf seiner letzten Champions-League-Dienstreise als Präsident des FC Bayern mit anderen Passagieren, ehe er auf Sitz 3C der Sondermaschine nach Athen flog. Der Dämpfer beim 2:2 in Augsburg, die Kritik an Trainer Niko Kovac oder das ewige Reizthema Thomas Müller drückten nicht auf die Stimmung des in gut drei Wochen aus dem Amt scheidenden Club-Oberhaupts. "Im Verein ist totale Ruhe. Ich sehe überhaupt kein Problem. Von Außen wird Unruhe reingetragen", versicherte Hoeneß. Das Krisengerede sei "Käse".

Vor dem Champions-League-Gruppenspiel des Fußball-Rekordmeisters am Dienstag (21.00 Uhr/Sky) bei Olympiakos Piräus bemängelte der Präsident allerdings wie Coach Kovac die jüngste Torausbeute des Münchner Starensembles, das gegen den FCA Chancenwucher betrieben hatte. "Das ist die Einstellung. Man muss geil sein auf die Tore", appellierte Hoeneß. Diese Forderung ging klar in Richtung Stürmer.

"Man muss geil sein auf die Tore"

Dem öffentlich immer wieder angezählten Kovac sprang Hoeneß zur Seite. Der 48-Jährige schlenderte am Montag trotz aller Kritik nach dem Augsburg-Remis oder am erneuten Müller-Verzicht gelassen zum Check-In. Drei Wochen nach der Torgala gegen Tottenham sind die Zweifel am bis 2021 unter Vertrag stehenden Double-Trainer, der vor einem Jahr bedenklich wackelte, wieder größer geworden. In hektischen Herbsttagen kommt der Kurztrip in Athens Spätsommer da gerade recht.

"Von Krise kann ja keine Rede sein. Ich würde mir große Sorgen machen, wenn wir uns keine Chancen herausgearbeitet hätten oder nicht gut spielen würden. Wir sind gewarnt und müssen an diesen Sachen arbeiten", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Im Hexenkessel Karaiskakis-Stadion wollen die Münchner nach zwei Siegen gegen Belgrad (3:0) und bei Tottenham Hotspur (7:2) den nächsten Schritt Richtung Achtelfinale machen. "Die Benchmark ist das Spiel in Tottenham, daran muss man sich orientieren", sagte Salihamidzic.

In der Königsklasse ist der FC Bayern klar Erster. Mit nur vier Siegen und 15 Zählern steht er nach acht Ligapartien national dagegen so schlecht wie zuletzt im Herbst 2010 unter Trainer Louis van Gaal da. Die Gegentorbilanz erinnert an die Zeit des Vorgängers Jürgen Klinsmann. Beide waren am Saisonende nicht mehr im Amt.

Gegen diesen Defensiv-Trend rät Hoeneß zu einem Erfolgsfaktor aus dem Triple-Jahr 2013: "Die Abwehrproblematik wird sich sowieso aus meiner Sicht demnächst erledigen, wenn der (Javi) Martínez auf der Sechs spielt. Dann kriegen wir sowieso in Zukunft weniger Gegentore."

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Erinnerungen an Klinsmann und Van Gaal

Die Münchner Stars sind heiß darauf, nach den Liga-Patzern gegen Hoffenheim (1:2) und in Augsburg wieder zu siegen. "Es ist immer gut, wenn man sich nach solchen Spielen, in denen man was verschenkt hat, auf neue Ziele konzentrieren kann", sagte Kapitän Manuel Neuer, der in Augsburg eine Mentalitätsdebatte eröffnet hatte. Folgt jetzt die Reaktion? Seit zehn Auswärtsspielen in Europa sind die Münchner ungeschlagen, eine weitere Partie würde den Vereinsrekord bedeuten.

Vor vier Jahren gewannen die Bayern in der Gruppenphase 4:0 und 3:0 gegen Olympiakos. In der guten, alten Müller-Zeit bejubelte dieser damals drei erzielte Tore. Ob der 2014er Weltmeister es nach zuletzt sechs Bank-Frusterlebnissen am Stück wieder in die Startelf schafft, ist fraglich. Die Unruhe um Müller werde doch auch von außen an den Club herangetragen, monierte Hoeneß. "Man zwingt den Trainer, ihn aufzustellen. Das ist einfach eine Schweinerei."

Dass es für Müller aber nach der Verpflichtung von Philippe Coutinho schwieriger werden würde, sei absehbar gewesen, betonte Hoeneß. Auf dem Flug unterstrich er dann seine Wertschätzung für Müller: "Keiner im Verein hat Interesse, Thomas zu beschädigen, keiner will ihn loswerden." Der Ur-Bayer Müller genieße allererstes Ansehen im Club.

Ernst wurde die Miene des Präsidenten, als es um die Verletzung des bereits operierten Abwehrchefs Niklas Süle ging. "Das ist eine totale Katastrophe. So eine Verletzung ist ein Drama", sagte Hoeneß. Die Saison sei für den 24-Jährigen vorbei, die EM "ad acta" gelegt. Die aktuellen oder ehemaligen Weltmeister Benjamin Pavard, Lucas Hernández, Jérôme Boateng und Martinez sind Alternativen im Kader. Eine Neuverpflichtung im Winter schloss Hoeneß aus.

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