Mutmaßlicher Täter in U-Haft
Haftbefehl nach tödlicher Messerattacke
- Veröffentlicht: 17.08.2018
- 16:37 Uhr
- dpa
Ein Motiv für die Bluttat ist noch nicht zu erkennen. Wegen tödlicher Messerstiche auf einen Arzt in Offenburg sitzt ein 26 Jahre alter Asylbewerber in Untersuchungshaft.
Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Arzt in Offenburg (Baden-Württemberg) hat eine Richterin Haftbefehl wegen Mordverdachts gegen einen 26-Jährigen erlassen. Der Verdächtige ist ein seit November 2015 in Deutschland lebender Asylbewerber aus Somalia. Er wurde am Freitag in ein Gefängnis gebracht, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Das Motiv für die Tötung des 51 Jahre alten Hausarztes in dessen Praxis war weiter unklar.
Die Polizei hatte den 26-Jährigen am Donnerstag nach einer kurzen Großfahndung festgenommen. Er soll kurz zuvor in der Arztpraxis den Mediziner erstochen und eine Helferin leicht verletzt haben. Nach bisherigen Erkenntnissen betrat der Mann ohne Termin die Praxis, in der bereits andere Patienten waren. Er sei zielstrebig in ein Behandlungszimmer gegangen. Dort habe er den Arzt mit einem mitgebrachten Messer attackiert. Die Waffe blieb bei der Flucht zurück.
Auseinandersetzungen in Asylbewerberunterkunft
Der Verdächtige war nach Angaben der Polizei in diesem Sommer an zwei Auseinandersetzungen in seiner Asylbewerberunterkunft in Offenburg beteiligt. Am vergangenen Wochenende hatte der 26-Jährige nach Polizeiangaben deswegen eine Nacht in Gewahrsam verbringen müssen.
Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner (CDU) rief indes zur Besonnenheit auf. Sie habe mit großer Bestürzung von dem Verbrechen erfahren. "Mein tiefstes Mitgefühl gilt insbesondere der Witwe und der Tochter des Verstorbenen, seiner Familie sowie der verletzten Arzthelferin. Ihr wünsche ich baldige Genesung."
Sie dankte der Polizei, die den mutmaßlichen Täter bereits nach einer Stunde fasste. "Dass das Tötungsdelikt in unmittelbarer Nähe die Offenburger Bürgerinnen und Bürger bewegt, ist nachvollziehbar und menschlich. Doch gerade deshalb appelliere ich an die Offenburger Bürgerschaft, sich besonnen zu verhalten und von Pauschalisierungen abzusehen."
Vorwurf der verfehlten Migrationspolitik
Der AfD-Landtagsabgeordnete Stefan Räpple hatte bereits wenige Stunden nach der Festnahme des Mannes der Oberbürgermeisterin, der grün-schwarzen Landesregierung und der Bundesregierung aus CDU und SPD eine direkte Mitschuld am Tod des Arztes zugewiesen. Grund sei die nach seiner Ansicht verfehlte Migrationspolitik. Räpple forderte Schreiner zum Rücktritt auf.
Die AfD hat für Samstag nach Angaben einer Stadtsprecherin eine Demonstration vor dem Offenburger Rathaus angemeldet. Die Linke Jugend will eine Gegendemonstration organisieren.