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Lahm: Ausfall für Bayern "bitter"

Löw hält EM-Tür für Boateng offen

  • Veröffentlicht: 25.01.2016
  • 18:07 Uhr
  • dpa
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© dpa

Die schwere Verletzung von Boateng trifft die Bayern im Triple-Kampf und die DFB-Elf auf dem Weg zur EM schwer. Der Abwehrchef selbst müht sich nach dem Schock um den Blick nach vorne. Spekuliert wird über einen Neuzugang. Mut macht der besorgte Bierhoff.

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Nach dem ersten Schock haben sich der verletzte Weltmeister Jérôme Boateng und auch Bundestrainer Joachim Löw um einen hoffnungsvollen Blick nach vorne Richtung EM bemüht. "Bis zur Europameisterschaft sollte es im Normalfall reichen. Ich muss dann aber auch erstmal wieder auf mein gewohntes Level kommen", sagte der am Oberschenkel verletzte Abwehrchef vom FC Bayern dem "Kicker".

Löw will bei der Nominierung seines endgültigen EM-Kaders sogar bis zum letzten Moment auf seinen besten Abwehrspieler warten. Er habe dem Innenverteidiger des FC Bayern am Montag bei einem Gespräch in München gesagt, "dass ich an ihn glaube und er es trotz der schweren Muskelverletzung noch schaffen kann, auf den EM-Zug aufzuspringen", hieß es in einem offiziellen Statement des DFB. Löw muss die 23 Akteure für das Turnier in Frankreich spätestens am 31. Mai benennen.

Beispiel Khedira

Der DFB-Chefcoach erinnerte am Rande des Marketingtages der deutschen Nationalmannschaft an das erfolgreiche Beispiel von Sami Khedira. Der Mittelfeldspieler war vor zwei Jahren nach einem Kreuzbandriss auch erst kurz vor der Weltmeisterschaft wieder fit geworden. "Genauso wie bei Sami Khedira vor der WM in Brasilien werden wir ihm die Tür solange wie möglich offenhalten", sagte Löw.

Der 55-Jährige setzt auf den Ehrgeiz und die Motivation seines Abwehrchefs. "Jérôme ist eine Kämpfernatur und arbeitet top professionell, er hat den Willen und die Einstellung, alles dafür zu tun. Er braucht nun auch Geduld und sollte sich nicht unter Druck setzen. Wir werden ihn unterstützen", versprach Löw. Die EM-Vorbereitung der Nationalmannschaft beginnt am 23. Mai. Das erste Turnierspiel bestreitet Deutschland am 12. Juni gegen die Ukraine.

Lange Pause

Boateng hatte sich zum Rückrundenauftakt der Bundesliga beim 2:1 der Bayern beim Hamburger SV verletzt. Laut "Kicker" soll der 27-Jährige neben einem Muskelbündelriss im Adduktorenbereich auch einen Sehnenriss erlitten haben. Der FC Bayern hatte keine exakten Angaben zu Schwere der Blessur und dem Ausfallzeitraum gemacht. Gerechnet wird aber mit einer Pause von mindestens zehn Wochen.

"Ich hoffe, dass er es Richtung Saisonende und EM packt", äußerte Nationalmannschafts-Manager Olivber Bierhoff. Via SMS hatte er schon am Wochenende aufmunternde Worte an den Verteidiger verschickt.

Kapitän Philipp Lahm stufte den Ausfall von Boateng angesichts der problematischen Krankengeschichte der Innenverteidiger beim FC Bayern als besonders schwerwiegend ein. "Man muss bedenken, dass unsere anderen Innenverteidiger in der Vergangenheit Rückschläge erlitten haben", sagte der Ex-Nationalspieler bei einem Sponsorentermin.

Lahm ist besorgt

"Es ist bitter, dass Jérôme ausfällt, er ist ein Leistungsträger bei uns. Das tut uns natürlich sehr weh", führte Lahm aus. Ob der Verein sich jetzt verstärken müsse, sei aber nicht seine "Baustelle". Trainer Pep Guardiola hat noch drei geschulte Innenverteidiger im Kader. Der Marokkaner Medhi Benatia befindet auch aktuell nach einer Muskelverletzung im Aufbautraining. Nach langen Krankengeschichten sind derzeit nur Javi Martínez und Holger Badstuber einsatzbereit.

Gerade bei Badstuber, der zwei Kreuzbandrisse verkraften musste und zuletzt wegen eines Muskelsehnenrisses im Oberschenkel vier Monate fehlte, muss die weitere Belastung abgewartet werden. Man wisse nicht, "ob er alle drei Tage auf dem Platz stehen kann", sagte Lahm.

"Am Freitag und Samstag war ich geschockt und traurig. Ab heute schaue ich nur noch nach vorne, darf aber natürlich nicht übertreiben", sagte Boateng. "Die Laune wird in nächster Zeit nicht so toll sein, wenn ich meine Energie nicht raushauen kann."

Kommt ein Neuer zum FCB?

Weiterhin spekuliert wird, ob sich die Münchner bis zum Ende des Transferfensters am kommenden Montag in der Abwehr verstärken. Der Markt ist im Winter allerdings sehr überschaubar, ein Spieler der Qualität Boateng praktisch nicht zu haben. Da es auch ohne den Weltmeister mit hoher Wahrscheinlichkeit für den Tabellenführer zum nationalen Meistertitel reichen sollte, wäre ein Neuzugang eigentlich nur bei Einsatzmöglichkeiten in der Champions League sinnvoll. Und um dort für die Münchner auflaufen zu dürfen, dürfte ein Neuzugang noch nicht in dieser Spielzeit dort gespielt haben.

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