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Fast zwei Millionen

Mehr armutsgefährdete Kinder

  • Veröffentlicht: 23.12.2018
  • 13:06 Uhr
  • dpa
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Viele Kinder wachsen in vergleichsweise armen Elternhäusern auf. Teure Geschenke zu kaufen, fällt da schwer.

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Die Zahl der armutsgefährdeten Kinder ist in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren von 1,79 auf 1,85 Millionen im vergangenen Jahr gestiegen. 2005 waren es noch 1,51 Millionen. Dies geht aus Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat hervor, auf die die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann hingewiesen hat.

Als von Armut bedroht gelten Haushalte mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens. Der Anteil der Unter-16-Jährigen in solchen Haushalten stieg von 11,6 Prozent im Jahr 2005 über 14,7 Prozent im Jahr 2008 auf 17,2 Prozent 2010. Dann sank der Anteil mit Schwankungen auf 15,1 Prozent 2017.

"Nichts Besonderes zu erwarten"

Die Sozial- und Familienexpertin Zimmermann sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Besonders zu Weihnachten spüren viele Kinder, dass sie in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen müssen." Für arme Eltern sei es ungleich schwerer, ihren Kindern ein schönes Weihnachtsfest zu bescheren. "In diesen Familien werden auch dieses Jahr die Augen der Kleinen aus Vorfreude nicht glänzen, weil sie nichts Besonderes zu erwarten haben."

In der gesamten Europäischen Union ist sogar rund jedes fünfte Kind von Armut bedroht. Der Anteil der Unter-16-Jährigen unter der offiziellen Armutsgefährdungsschwelle stieg laut Eurostat EU-weit von 19,2 Prozent 2005 auf 20,9 Prozent 2015 und sank dann auf 19,7 Prozent 2017.

"Einer der größten Skandale"

Auf Deutschland bezogen sagte Zimmermann: "Kinderarmut ist und bleibt einer der größten Skandale in einem der reichsten Länder der Erde." Das gelte nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern im ganzen Jahr.

Von der Bundesregierung forderte sie ein wirkungsvolles Konzept gegen Kinderarmut. Die sozialen Leistungen müssten Armut verhindern und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Die Eltern müssten ohne prekäre Beschäftigung auskommen, gegen niedrige Löhne müsse der Mindestlohn erhöht werden.

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