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Milliarden für Sozialwohnungen gefordert

  • Veröffentlicht: 09.05.2019
  • 07:45 Uhr
  • dpa
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Kaum freie Wohnungen, steigende Mieten - Mieter mit wenig Geld haben es in vielen Städten immer schwerer. Bau- und Mietervertreter fordern mehr Staatsgeld für Wohnungen. Doch das ist nicht überall sinnvoll.

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Bund und Länder sollten aus Sicht der Baugewerkschaft IG BAU deutlich mehr Geld für neue Sozialwohnungen ausgeben. "Mindestens sechs Milliarden Euro sind für den sozialen Wohnungsbau pro Jahr dringend notwendig", teilte der Vorsitzende Robert Feiger der Deutschen Presse-Agentur mit. Es werde nur ein Drittel des tatsächlichen Bedarfs gebaut, ergab eine Studie, die die Gewerkschaft mit mehreren Verbänden beim "Wohnungsbautag" an diesem Donnerstag in Berlin präsentieren will. Ein Bevölkerungsforscher warnte indes davor, Wohnungen an der falschen Stelle zu bauen.

In 138 der rund 400 Landkreise und kreisfreien Städte seien die Wohnungsmärkte angespannt, ergab die Untersuchung des privaten Forschungsinstituts Prognos. Auftraggeber ist ein Bündnis von Verbänden, deren Mitglieder profitieren, wenn mehr gebaut wird oder das Bauen erleichtert wird. Dazu zählen der Zentralverband Deutsches Baugewerbe, der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel und der Deutsche Mieterbund.

"80 000 neue Sozialmietwohnungen pro Jahr"

"Mindestens 80 000 neue Sozialmietwohnungen werden pro Jahr gebraucht", sagte Feiger. "Mit der bisherigen Fördersumme von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr vom Bund ist der enorme Schwund, den es bei den Sozialmietwohnungen gibt, nicht aufzuhalten."

Feiger vertrat die Auffassung, dass wegen der gestiegenen Mieten zwischen einem Drittel und der Hälfte aller Großstädter theoretisch Anspruch auf eine Sozialwohnung hätten. Es gibt aber weniger Sozialwohnungen, weil immer mehr nach der festgesetzten Zeit aus der Förderung fallen. Zuständig für neue Sozialwohnungen sind seit 2007 die Länder. Als Kompensation erhalten sie Geld vom Bund, das sie mit eigenen Mitteln aufstocken müssen.

Neben dem sozialen Wohnungsbau seien "bezahlbare Wohnungen die zweite GroKo-Baustelle beim Wohnen", sagte Feiger. Dafür seien mindestens drei Milliarden Euro pro Jahr notwendig, vor allem zugunsten von Durchschnittsverdienern in den Metropolregionen. "Hier steckt enormer sozialer Sprengstoff drin", warnte der Gewerkschafter.

Weil die Mieten hoch seien, zögen immer mehr Menschen ins Umland, sagte der Bevölkerungsforscher Reiner Klingholz. Ohne den Wohnungsmangel würden viele deutsche Städte noch stärker wachsen. "Das ist ein bremsender Faktor", sagte der Leiter des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung der Deutschen Presse-Agentur. Attraktive Städte wie Hamburg, Berlin, Leipzig, Düsseldorf und Köln wüchsen weiter, auch wenn der Zuzug zuletzt abgenommen habe. "Die Städte kommen mit dem Wohnungsbau nicht hinterher."

In Städten mit Bedarf sei es sinnvoll, mehr Sozialwohnungen zu bauen, sagte Klingholz. Es dürfe aber nicht an der falschen Stelle gebaut werden. So gebe es unter den Wachstumsstädten Orte, deren Umland schrumpfe, etwa Bremen, Düsseldorf, Köln, Dresden, Leipzig, Erfurt und Jena. "Solche Städte wie Bremen, da kann es in der Peripherie passieren, dass zu viel gebaut wird", sagte Klingholz.

Wenn Landgemeinden, die eigentlich kein Wachstum erwarten können, Neubaugebiete auswiesen, drohten dort Immobilienblasen mit der Gefahr von Leerstand in der nächsten Generation.

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