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Vorwürfe falscher Gehaltsangaben und Verstöße gegen Börsenauflagen

Nissan entlässt Top-Manager Ghosn wegen Finanzaffäre

  • Veröffentlicht: 22.11.2018
  • 16:56 Uhr
  • dpa
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© Kin Cheung/AP/dpa

Der Stuhl von Carlos Ghosn in der Top-Etage des Autobauers Nissan wackelte schon seit dessen Verhaftung zu Beginn der Woche. Jetzt ziehen die Japaner Konsequenzen. Welche Auswirkungen hat dies auf Frankreichs traditionsreichen Autohersteller Renault?

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Der japanische Autokonzern Nissan entlässt seinen Spitzenmanager Carlos Ghosn. Der in eine Finanzaffäre verstrickte Verwaltungsratschef muss seinen Posten räumen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Man habe entschieden, Ghosn aus dem Amt zu "entfernen". Der 64-Jährige war Anfang der Woche wegen des Vorwurfs des Verstoßes gegen Börsenauflagen verhaftet worden.

Beide Top-Manager des Konzerns wurden aus Ämtern "entfernt"

Die Führungsspitze des zweitgrößten Autobauers in Japan hatte sich zu Beratungen getroffen, um das weitere Vorgehen in dem Fall zu besprechen. Neben Ghosn hatten Ermittler am Montag auch Nissan-Direktor Greg Kelly festgesetzt. Auch er wurde seiner Aufgaben entbunden.

Internen Ermittlungen zufolge sollen die Manager Geldbezüge in offiziellen Berichten an die japanische Börse falsch dargestellt und in Ghosns Fall zu niedrig beziffert haben. Medien hatten berichtet, Ghosn habe seit 2011 über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 5 Milliarden Yen (rund 40 Mio Euro) Einkommen zu wenig angegeben.

Französische Politiker vermuten japanische Intrige gegen Renault

Es kursieren aber auch Vermutungen, dass mehr hinter dem Fall stecken könnte. Der einflussreiche französische Oppositionspolitiker Laurent Wauquiez warnte vor einer Destabilisierung des heimischen Herstellers Renault. "Wir müssen sehr wachsam sein", forderte der Parteichef der konservativen Republikaner (Les Républicains) im Sender Radio Classique am Donnerstag.

"Meine Befürchtung lautet, dass hinter der Ghosn-Affäre die Absicht einer Destabilisierung der Japaner (...) des Renault-Nissan-Konzerns stehen könnte - um ihn zu sprengen, oder um Renault im Inneren des Verbundes zu schwächen", sagte Wauquiez. Renault beschäftigt nach Regierungsangaben allein in Frankreich rund 47 000 Menschen.

Beziehung zwischen Renault und Nissan sollte ausbalancierter werden

Die französische Tageszeitung "Le Figaro" meldete, dass der 64 Jahre alte Ghosn Renault und Nissan noch enger aneinander binden wollte. Er soll demnach geplant haben, einen Vorschlag dafür bei der Vorstellung der Renault-Jahreszahlen im Februar kommenden Jahres zu machen, wie das Blatt unter Berufung auf eine namentlich ungenannte Quelle berichtete. Die Zeitung zitierte auch einen Nissan-Manager, wonach die Beziehung Renault/Nissan künftig ausbalancierter sein sollte.

Ghosn war bisher bei Nissan Verwaltungsratschef und ist bei Renault Vorstandschef. Außerdem führt er die gemeinsame weitreichende Allianz der beiden Autobauer, die über Kreuz aneinander beteiligt sind.

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