81 Prozent
Umfrage: Große Mehrheit für Kohleausstieg
- Veröffentlicht: 08.04.2015
- 10:24 Uhr
- dpa
81 Prozent der Deutschen sind einer Umfrage zufolge für einen Kohleausstieg bis spätestens 2040.
81 Prozent der Deutschen sind einer Umfrage zufolge für einen Kohleausstieg bis spätestens 2040. Das ist das Ergebnis einer TNS-Emnid-Erhebung im Auftrag der Umweltschutzorganisation Greenpeace, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Besonders sorgt die Bürger dabei neben dem klimaschädlichen Ausstoß von Kohlendioxid, dass Braunkohlekraftwerke viele gesundheitsschädliche Quecksilberemissionen verursachen. Ebenfalls 81 Prozent sind diese Gesundheitsrisiken der Umfrage zufolge aber bisher nicht bekannt.
73 Prozent der Befragten sind als Lösung für eine Nachrüstung mit modernster Filtertechnik, auch wenn dies die Energiepreise erhöhen könnte. Greenpeace sieht das Quecksilber-Thema als Kampagnenfokus der nächsten Zeit - und die Studie als Beleg für die Notwendigkeit.
Derzeit gibt es heftigen Streit zwischen der Bundesregierung auf der einen und Gewerkschaften und Energiekonzernen auf der anderen Seite. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wollen bis zum Jahr 2020 das Ziel von 40 Prozent weniger klimaschädlichen CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 schaffen. Bis 2020 sollen daher die Kraftwerks-Emissionen neben geplanten Maßnahmen um zusätzliche 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid gemindert werden.
Verdi: 100 000 Arbeitsplätze bedroht
Dafür plant Gabriel eine Klimaabgabe beim Überschreiten eines CO2-Freibetrags für über 20 Jahre alte fossile Kraftwerke. Verdi-Chef Frank Bsirske, Vizeaufsichtsratschef beim stark von der Kohlekraft abhängigen Energiekonzern RWE, sieht dadurch bis zu 100 000 Arbeitsplätze in Gefahr.
SPD-Fraktionsvize Ute Vogt sagte der dpa dazu: «Das ist ein Horrorgemälde und völlig überzogen.» Man dürfe bei Kohleverbrennung die Gefahren nicht unterschätzen. "Es geht nicht nur um CO2, sondern auch um Schwefeldioxid und Quecksilber", so Vogt. Gabriels Vorschlag sei sehr maßvoll. "Wir haben Verantwortung für nächste und für die übernächste Generation", gab die SPD-Politikerin zu bedenken.