Konsumforscher machen Flüchtlingskrise veantwortlich
Verbraucherstimmung ist eingetrübt
- Veröffentlicht: 27.11.2015
- 13:25 Uhr
- dpa
Die Verbraucherstimmung ist eingetrübt - Konsumforscher machen die Flüchtlingskrise dafür veantwortlich.
Die Zuversicht deutscher Verbraucher hat sich wegen der Flüchtlingskrise erneut eingetrübt. Das Konsumklima des Marktforschungsunternehmens GfK signalisiert für Dezember einen Rückgang um 0,1 Punkte auf 9,3 Zähler, wie die Konsumforscher am Freitag in Nürnberg mitteilten. Das ist mittlerweile der vierte Rückgang in Folge. Volkswirte hatten allerdings einen noch stärkeren Rückgang auf 9,2 Punkte erwartet. Trotz des erneuten Dämpfers bleibt die Verbraucherstimmung im längerfristigen Vergleich auf einem hohen Niveau.
"Unter den deutschen Verbrauchern lässt die gute Stimmung weiter nach", hieß es in der Mitteilung. Nach Einschätzung des GfK-Experten Rolf Bürkl spielt die Flüchtlingskrise eine wichtige Rolle. Er verwies darauf, dass bei den befragten Verbrauchern die Erwartung an die Zahl der Arbeitslosen deutlich gestiegen sei. "Wir haben in einer offenen Frage ohne Vorgaben nach den Gründen für den Anstieg der Arbeitslosenerwartung gefragt, und da haben fast 70 Prozent geantwortet, dass sie als Grund den Zustrom der Asylbewerber sehen", sagte Bürkl.
Flüchtlingskrise belastet Konjunkturoptimismus
Durch die Flüchtlingskrise ist laut GfK auch der Konjunkturoptimismus der Verbraucher gesunken. Die Einkommenserwartungen hätten ebenfalls einen Dämpfer erhalten.
Aber eines bleibt laut Bürkl festzuhalten: "Die Leute sind verunsichert, was die wirtschaftliche Lage und den Arbeitsmarkt betrifft, aber sie fühlen sich selbst nicht betroffen." Außerdem geht der GfK-Experte davon aus, dass sich die Einschätzung der Konjunkturerwartungen wieder verbessern könnte, wenn das Thema Flüchtlingen stärker aus dem Fokus der Medien herausrückt.
Keine allzu großen Effekte durch Terroranschläge zu erwarten
Während die Flüchtlingskrise deutliche Spuren bei der Verbraucherstimmung hinterlässt, konnten die Terroranschläge von Paris noch nicht in die GfK-Umfrage einfließen. Die jüngste Erhebung war zum Zeitpunkt der Anschläge bereits abgeschlossen. Bei der nächsten Umfrage wollte Bürkl nicht ausschließen, dass die Anschläge eine Wirkung auf die Konsumstimmung zeigen werden. "Allerdings erwarte ich keine allzu großen Effekte", so Bürkl. "Bei ähnlich schweren Terroranschlägen in der Vergangenheit wie zum Beispiel den Anschlägen von Madrid konnte keine signifikanten Veränderungen bei der Verbraucherstimmung beobachtet werden."