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Augsburg

Verdächtige nach Angriff in U-Haft

  • Veröffentlicht: 09.12.2019
  • 16:54 Uhr
  • dpa
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Die tödliche Attacke auf einen Passanten in Augsburg erschüttert Ermittler und Öffentlichkeit. Der Feuerwehrmann wurde von einem einzigen Schlag tödlich getroffen - doch was geschah davor?

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Bei der Gewalttat von Augsburg war nach Erkenntnissen der Ermittler ein einziger Schlag tödlich. Die Attacke auf den 49 Jahre alten Passanten sei unvermittelt von der Seite mit voller Wucht gewesen und habe zum Tod geführt, sagte der Leiter der Kriminalpolizei Augsburg, Gerhard Zintl, am Montag. Gegen die sieben Verdächtigen wurden Haftbefehle erlassen. Mehrere der Verdächtigen seien bereits polizeibekannt gewesen, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Rolf Werlitz. Gegen den Hauptverdächtigen werde wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Den übrigen sechs Verdächtigen im Alter von 17 bis 19 Jahren wird Beihilfe zum Totschlag und gemeinschaftliche Körperverletzung vorgeworfen.

Ein 49 Jahre alter Feuerwehrmann war am Freitagabend bei einem Streit mit einer Gruppe junger Männer im Zentrum von Augsburg getötet worden. Der Mann war mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar auf dem Heimweg von einem Weihnachtsmarkt und einem anschließenden Restaurantbesuch, als es zu einem Streit mit der Gruppe kam. Dabei starb der 49-Jährige, ein 50 Jahre alter Mann wurde verletzt. Die Frauen blieben körperlich unverletzt. Worum es bei dem Streit ging und was genau zu der Attacke geführt haben könnte, sagten die Ermittler zunächst nicht. Der 49-Jährige habe sich aber "regelkonform" verhalten.

"Handlungsablauf hat wenige Sekunden gedauert"

Nach Polizeiangaben war zunächst der 49-Jährige von der Gruppe von Jugendlichen umringt worden. "Dann gab es einen Schlag, der Mann fiel zu Boden", sagte Kripo-Chef Zintl. Die Gruppe sei dann auf den Begleiter des Opfers zugegangen, der seinem am Boden liegenden Freund zu Hilfe kommen wollte. Der 50-Jährige sei attackiert und im Gesicht schwer verletzt worden. "Der ganze Handlungsablauf hat wenige Sekunden gedauert", sagte Zintl.

Zum Hergang zuvor sagte er: Die beiden Ehepaare und die jungen Männer seien sich auf dem Augsburger Königsplatz begegnet. "Aus irgendwelchen Gründen hat sich das Opfer umgedreht, ist auf die Gruppe (Jugendlicher) zugegangen und war plötzlich umringt." Der Feuerwehrmann habe sich mit einem aus der Gruppe "beschäftigt", dann sei der Schlag gekommen.

Hauptverdächtiger war polizeibekannt

Die Ermittler hatten am Sonntag zunächst zwei 17 Jahre alte Verdächtige festgenommen. Anschließend wurden auch die weiteren Mitglieder der Gruppe gefasst. Bei dem 17-Jährigen, der den 49-Jährigen erschlagen haben soll, handelt es sich um einen Deutschen, der auch die türkische und die libanesische Staatsbürgerschaft besitzt. Er ist in den vergangenen Jahren bereits wegen mehrerer Delikte der Polizei aufgefallen, auch wegen Körperverletzung.

Die anderen Verdächtigen sind bis auf einen ebenfalls Deutsche, teils ebenfalls mit mehreren Staatsbürgerschaften. Einer hat die italienische Staatsangehörigkeit. Alle sieben sind in Augsburg geboren.

Die bayerische Staatsregierung erwägt nun, eine stärkere Polizeipräsenz in Innenstädten. "Wir müssen uns weiter überlegen, wie wir der Gewalt, die in den Innenstädten zunimmt, noch besser entgegenwirken können, sei es durch Polizeipräsenz und durch andere Maßnahmen", sagte Ministerpräsident Markus Söder vor einer CSU-Vorstandssitzung in München. Man werde am Dienstag im Kabinett darüber reden.

Bei der Fahndung half die Videoüberwachung, die die Polizei im Dezember 2018 am Augsburger Königsplatz installiert hatte. "Das zeigt, dass die Videoüberwachung an der Stelle ein ganz wichtiges Mittel ist, um Straftäter zu verfolgen", sagte Söder. Die Aufnahmen seien gut gewesen, nur die einzelnen Gesichter seien nicht erkennbar gewesen, erläuterte der Kripochef. Allerdings habe auch klassische Ermittlungsarbeit zu den Verdächtigen geführt.

Warnung vor Ausweitung der Videoüberwachung

Trotz des Ermittlungserfolgs warnte Bayerns Datenschutzbeauftragter Thomas Petri davor, die Videoüberwachung in den Städten massiv auszuweiten. Die Innenstädte dürften nicht mit Kameras zugepflastert werden. "Videoüberwachung muss die Ausnahme sein, die gerechtfertigt ist, aus dem Schutzgedanken heraus." Jede Kamera sei auch eine Verletzung der Bürgerrechte. Er wies auch darauf hin, dass die Videoanlagen in der Regel keine Straftaten verhinderten. In den meisten Fällen würden Täter sehr spontan aggressiv und ließen sich nicht von Überwachungstechnik abhalten.

In den vergangenen Tagen hatte es immer wieder Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit der Polizei zu den Ermittlungen gegeben. Augsburgs Polizeipräsident Michael Schwald wies Vorwürfe - etwa der Vertuschung - nun zurück. "Ich möchte versichern, dass wir überhaupt nichts zu verheimlichen oder zu vertuschen haben." Er bat um Verständnis, dass nicht alle Informationen immer gleich an die Öffentlichkeit gegeben werden könnten. Alles werde den Ermittlungen untergeordnet, sagte Schwald.

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