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Mitarbeiter verkauft illegal Waffen

Waffen aus deutscher Fabrik geschmuggelt - Spur ins Rockermilieu

  • Veröffentlicht: 28.08.2019
  • 20:00 Uhr
  • dpa
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Immer wieder hat die Polizei nicht registrierte Waffen aus einer Fabrik im Sauerland sichergestellt. Jetzt wird klar: Ein Mitarbeiter hat sie jahrelang in Einzelteilen herausgeschmuggelt, zusammengebaut und weiterverkauft. Sie gingen wohl auch an kriminelle Rockerbanden.

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Ein damaliger Mitarbeiter eines Waffenherstellers Nordrhein-Westfalen soll über Jahre hinweg halbautomatische Waffen aus der Fabrik gestohlen und verkauft haben. Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, wurde der 47-Jährige bereits Ende März erwischt, als er versuchte, einen Pistolenlauf durch die Sicherheitskontrolle der Fabrik in Arnsberg zu schleusen. Wie sich herausstellte, soll der Mann seit 2016 immer wieder solche Teile entwendet und mit seinem Fachwissen zuhause zu kompletten Waffen zusammengebaut haben.

Schon lange hegten die Ermittler den Angaben zufolge den Verdacht, dass es in der Waffenfabrik des Herstellers Umarex eine solche undichte Stellen geben müsse: Immer wieder waren in den vergangenen Jahren ungekennzeichnete Waffen der Marke Walther, Modell P22, aufgetaucht, wie sie nur bei Umarex gefertigt werden. Häufig führte die Spur ins kriminelle Rockermilieu. Insgesamt gehen die Ermittler von rund 150 Pistolen aus, die in Umlauf gebracht wurden.

Waffen angeblich bei Tötungsdelikten verwendet

Später soll der Arnsberger Umarex-Mitarbeiter sein Sortiment auch auf Waffen des Typs Walther PK 380 erweitert haben. "Die waren sogar noch begehrter, weil sie eine höhere Durchschlagskraft haben", sagte Staatsanwalt Thomas Schmelzer der Deutschen Presse-Agentur. Wie viele Waffen noch im Umlauf seien, sei schwer zu sagen. Der Waffenhersteller Umarex teilte am Mittwochabend mit, dass das Unternehmen "in vollem Umfang" mit den Behörden zusammenarbeite und sie "in jeder Hinsicht" unterstütze.

Stück für Stück hatten die Ermittler ein Puzzle zusammengeführt, am Mittwoch gab es weitere Durchsuchungen in dem seit Monaten laufenden Verfahren. 2017 waren die fraglichen Waffen erstmals sichergestellt worden. "Sie tauchten einfach immer wieder überall auf", sagte Staatsanwalt Schmelzer der dpa. Die Polizei berichtete von 56 Walther P22, einkassiert bei verschiedenen Einsätzen in NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Sachsen-Anhalt, einmal sogar in einem Lkw im britischen Dover.

Auch sollen die geschmuggelten Waffen bei drei versuchten Tötungsdelikten im Hagener Rockermilieu verwendet worden sein: In der Ruhrgebietsstadt liefern sich die Gruppierungen "Freeway Riders" und "Bandidos" schon länger Auseinandersetzungen, wechselseitig fielen Schüsse. Beim Präsidenten und beim Vize-Präsidenten der "Freeway Riders" fanden sich anschließend Waffen des besagten Models Walther P22.

Kennzeichnungen und Waffennummern fehlten

Charakteristisch sei bei allen Waffenfunden gewesen, dass die vorgeschriebenen Kennzeichnungen und die Waffennummer fehlten, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Weil sie nur in Arnsberg hergestellt werden, richteten die Ermittler den Fokus auf Umarex und verstärkten in Absprache mit der Geschäftsführung die Sicherheitsvorkehrungen nach und nach. Am 25. März schnappte die Falle zu: Der langjährige Beschäftigte wurde mit dem Pistolenlauf erwischt.

Bei der Durchsuchung bei dem Deutsch-Portugiesen zu Hause fanden die Beamten so viele Bauteile, dass daraus 50 weitere Pistolen hätten gebaut werden können. Der Mann - inzwischen fristlos gekündigt - hat laut Ermittlern gestanden, sitzt in U-Haft und ist bereits angeklagt.

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