Anzeige
30-jähriger Tourist festgenommen

21-Jährige stirbt nach Attacke bei Neuschwanstein - was bisher bekannt ist

  • Aktualisiert: 16.06.2023
  • 10:05 Uhr
  • Lena Glöckner

In der Nähe des Schlosses Neuschwanstein soll ein Tourist aus den USA zwei Frauen attackiert und später in eine Schlucht gestoßen haben. Eine Frau starb. Der 30-jährige Mann sitzt wegen Mordes und Mordversuchs in U-Haft. 

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mann stößt zwei Touristinnen beim Schloss Neuschwanstein eine Schlucht hinab.

  • Eine der beiden Frauen stirbt an ihren Verletzungen.

  • Die Ermittler hoffen nun auf viel Bildmaterial - und die Auswertung der Spuren vom Tatort.

Zwei junge Frauen (21 und 22) wurden am Mittwoch (14. Juni) nahe dem Schloss Neuschwanstein und der Marienbrücke von einem Mann attackiert, mutmaßlich sexuell belästigt und anschließend eine Schlucht hinuntergeworfen. Die Jüngere starb in der Nacht auf Donnerstag im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen, ihre 22 Jahre alte Begleiterin wurde laut einem Polizeisprecher leicht verletzt. Jetzt hofft die Polizei auf zahlreiche Fotos und Videos aus der Umgebung des Tatorts, um den Fall aufzuklären.

Diese könnten in einem speziellen Portal hochgeladen werden, teilten die Ermittler mit. Auch wenn der mutmaßliche Täter oder die beiden angegriffenen Frauen nur zufällig auf dem Material zu sehen seien, könne dies bei den Ermittlungen helfen. "Wir hoffen, dadurch die Situation vor und nach der Tat weiter aufhellen zu können", sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei geht davon aus, dass es viel Material gibt, aber es etwas dauert, die Menschen zu erreichen, die am Tattag vor Ort gewesen sind. Bis Freitagmorgen waren laut einem Sprecher nur ein Dutzend Fotos und Videos eingereicht worden. Diese werte man nun aus.

Versuchtes Sexualdelikt mutmaßlich das Motiv

Nach dem Angriff war ein 30 Jahre alter Tourist aus den USA festgenommen worden. Seit Donnerstag sitzt er laut Polizei unter anderem wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Er wird verdächtigt, die zwei 21 und 22 Jahre alte Frauen in die Pöllatschlucht nahe dem Schloss gestoßen zu haben, nachdem er die jüngere der beiden angegriffen haben soll. Die Ermittler vermuteten, ein versuchtes Sexualdelikt könne das Motiv für den Angriff gewesen sein.

Die Tat soll sich unweit der Marienbrücke ereignet haben. Die historische Brücke ist ein beliebter Treffpunkt von Touristen, weil es von dort einen guten Blick auf das Schloss gibt. Wie der Sprecher berichtete, hatten sich die beiden Frauen und der 30 Jahre alte Mann kurz vor dem Angriff kennengelernt. Alle drei waren als Tourist:innen zum Schloss gekommen. Gemeinsam sollen sie über einen Trampelpfad zu einem Aussichtspunkt gegangen sein.

Ein Rettungshubschrauber bei der Bergung eines der beiden Opfer.
Ein Rettungshubschrauber bei der Bergung eines der beiden Opfer.© ERIC ABNERI via REUTERS

Der Mann soll die 21-Jährige angegriffen haben. Die 22-Jährige soll ihrer Bekannten zur Hilfe gekommen sein, woraufhin der Mann die zweite Frau einen steilen Abhang hinuntergestürzt haben soll. Anschließend soll es zu einem versuchten Sexualdelikt an der 21-Jährigen gekommen sein. Danach sei auch die jüngere Frau von dem Mann den Berg hinuntergestoßen worden. Etwa 50 Meter tiefer kamen beide Opfer nebeneinander zum Liegen. Die Bergwacht musste gerufen werden, um die beiden verletzten Frauen zu bergen.

Anzeige
Anzeige

Täter konnte zunächst flüchten

Der Verdächtige habe sich bei der Vorführung beim Haftrichter zwar geäußert, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Über den Inhalt der Aussage des Mannes machte er zunächst aber keine Angaben. Der mutmaßliche Täter konnte zunächst flüchten. Die Polizei leitete eine umfangreiche Fahndung rund um das Schloss ein. Beamte aus mehreren Orten fuhren zum Einsatzort, ein Spürhund und ein Polizeihubschrauber unterstützten die Suche. Der 30-Jährige konnte kurze Zeit später in der Nähe festgenommen werden. 

Das US-Außenministerium erklärte, Kenntnis über den Fall zu haben. Das US-Konsulat in München beobachte die Situation genau und stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden, sagte Sprecher Matthew Miller in Washington. Aus Datenschutzgründen könne er aber keine weiteren Angaben machen.

Schloss Neuschwanstein zählt zu den berühmtesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. In der Vergangenheit kamen mitunter fast eineinhalb Millionen Besucher pro Jahr zu der Sehenswürdigkeit. Im Sommer würden sich im Durchschnitt täglich mehr als 6.000 Besucher durch Räume des Schlosses drängen, berichtet die Bayerische Schlösserverwaltung.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos
Illustration Polizeieinsatz
News

Geiselnahme in Köln beendet: Mehrere Festnahmen nach SEK-Einsatz

  • 06.07.2024
  • 18:36 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group