Statistisches Bundesamt meldet
Arbeitsmarkt 2022: Historischer Höchststand bei Zahl der Erwerbstätigen
- Aktualisiert: 02.01.2023
- 16:54 Uhr
- Clarissa Yigit
Das Statistische Bundesamt meldete erstmals wieder nach der Corona-Flaute einen Zuwachs an Erwerbstätigen in Deutschland. Rund 45,6 Millionen Menschen sind in Arbeit – sogar mehr, als vor der Pandemie.
Das Wichtigste in Kürze
Das Statistische Bundesamt meldet so viele Menschen in Arbeit wie noch nie.
Die Zahl der Erwerbslosen sank 2022 um 209.000 Menschen oder 13,6 Prozent.
Vor allem im Dienstleistungsbereich stieg in Deutschland die Zahl der Erwerbstätigen.
Wie das Statistische Bundesamt am Montag (2. Januar) mitteilte, waren im Jahr 2022 rund 45,6 Millionen Menschen erwerbstätig. So viel wie noch nie. Zum einen beteiligten sich mehr Inländer am Erwerbsleben als zuvor und zum anderen wurden zusätzliche Jobs von zugewanderte Arbeitskräften ausgeführt.
2022 höchste Zahl an Erwerbstätigen
Nicht nur die "Corona-Delle" wurde somit ausgebügelt, sondern auch die bisherige Höchstzahl aus dem Jahr 2019 von 45,3 Millionen Menschen übertroffen. Deutschland konnte damals ein 14-jähriges ununterbrochenes Wachstum von Erwerbstätigen verzeichnen, bis im Jahr 2020 – dem ersten Corona-Jahr – die Zahlen eingebrochen sind. Im Jahr 2021 gab es nur einen leichten Zuwachs von 0,1 Prozent.
Die Zahl der Erwerbslosen sank 2022 nach internationalen Vergleichsmaßstäben sehr deutlich um 209.000 Menschen (13,6 Prozent) auf 1,3 Millionen.
Rückgang der Erwerbspersonen prognostiziert
Allerdings geht das Bundesamt in seiner Bevölkerungsvorausberechnung in den kommenden 15 Jahren von einem Rückgang der Zahl der Menschen im Erwerbsalter zwischen 20 und 66 Jahren in Deutschland aus – auch bei hoher Zuwanderung. So könnten es im Jahr 2035 zwischen 1,6 und 4,8 Millionen Erwerbspersonen weniger sein als aktuell, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Rund 400.000 Zuwanderer aus Drittstaaten sind jährlich notwendig
"Um ausländische Arbeitnehmer in Deutschland zu halten“ forderte Andrea Nahles, ehemalige Parteivorsitzende der SPD und Chefin der Arbeitsagentur, bereits "größere Anstrengungen". So sollen ausländische Berufsabschlüsse flexibler anerkannt, der Familiennachzug verbessert und Sprachkenntnisse großzügiger beurteilt werden. Rund 400.000 Zuwanderer seien jährlich aus Drittstaaten notwendig, um Defizite auszugleichen, die aus bevorstehenden Ruheständler:innen und den geburtenstarken Babyboomer-Jahrgängen resultieren.
Entwicklung am Arbeitsmarkt
Vor allem im Dienstleistungsbereich fanden Menschen in Deutschland im letzten Jahr eine neue Beschäftigung. Hier stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 1,6 Prozent. Zum Vergleich: Im produzierenden Gewerbe gab es lediglich einen Zuwachs von 0,4 Prozent und 0,5 Prozent am Bau.
In der Fischerei sowie der Land- und Forstwirtschaft gingen die Zahlen der Erwerbstätigen sogar um 0,5 Prozent zurück. Ebenso sank die Zahl der Selbständigen und deren mithelfenden Angehörigen um 1,4 Prozent. Sie betrage nur noch 3,9 Millionen Menschen. Die Zahl der Selbständigen gehe bereits seit zehn Jahren zurück.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa