Gebäudegrundrisse entdeckt
Archäologische Sensation in Magdeburg: Etwa 4.500 Jahre alte Siedlung auf Intel-Gelände
- Veröffentlicht: 12.09.2023
- 08:56 Uhr
- Emre Bölükbasi
Es ist eine regelrechte archäologische Faszination: In Magdeburg ist eine tausende Jahre alte Siedlung entdeckt worden. Und das ausgerechnet auf dem künftigen Gelände des US-Chipherstellers Intel.
Das Wichtigste in Kürze
Ausgerechnet auf dem künftigen Intel-Gelände haben Forscher eine sensationelle Entdeckung gemacht.
Dort gibt es Archäologen zufolge eine tausende Jahre alte Siedlung.
Jetzt wollen sie das Gelände bis Ende 2023 untersuchen.
Bis Ende 2023 werden Forscher auf dem künftigen Gelände des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg arbeiten. Hintergrund ist jedoch nicht die Ansiedlung des Unternehmens, sondern eine archäologische Sensation: Ausgerechnet auf dem künftigen Intel-Gelände wurde eine rund 4.500 bis 3.500 Jahre alte Siedlung entdeckt, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.
Die faszinierende Entdeckung wird das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle über die nächsten Monate hinweg beschäftigen. Auf dem Gelände wurden demnach 50 Gebäudegrundrisse festgestellt. "Das Besondere ist die langgestreckte ovale Form der umlaufenden Wände", so Archäologin und Projektleiterin Susanne Friederich. "Der Haustyp taucht erstmals in der südlichen Börde auf. Neben ersten Nachweisen aus Haldensleben ist diese Bauweise bislang aus Norddeutschland und Skandinavien bekannt."
Die Archäologin hält aber die Entdeckung weiterer Gebäudegrundrisse für möglich. "Bis Ende des Jahres könnte sich auf einer Fläche von etwa 300 Hektar die Zahl der Häuser auf 100 bis 200 erhöhen", sagte sie. Bei den meisten Häusern liege die Länge bei zehn Metern, die Breite bei vier Metern. Großbauten erstreckten sich auf eine Fläche von 15 mal fünf Metern.
Die Archäologen gingen auch einer weiteren Entdeckung nach. Sie hätten ein rund 1300 Jahre altes Männer-Grab aus der Zeit der Völkerwanderung freigelegt. "Der Tote war mit 1,65 Meter Körperlänge für die Zeit recht groß", konstatierte Friedrich. "Am rechten Oberschenkel trug der Mann ein Messer. Erhalten geblieben ist auch die metallene Spitze einer Schwertscheide, eine Gürtelschnalle und die Reste einer bronzenen Fibel, die das Gewand des Mannes zusammenhielt."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa