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Champions-League-Sieger von 1997

Borussia Dortmund – Ein Verein mit Geschichte

  • Aktualisiert: 14.12.2023
  • 13:51 Uhr
  • Michael Reimers
Mitgliederversammlung bei Borussia Dortmund : BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke spricht.
Mitgliederversammlung bei Borussia Dortmund : BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke spricht.© David Inderlied/dpa

Borussia Dortmund ist nicht nur ein Spitzenclub der Fußball-Bundesliga und auf der europäischen Bühne, sondern auch einer der größten Vereine in Deutschland und auf der Welt. Er zieht sowohl Fußballfans als auch Handballbegeisterte und Tischtennisfreunde in den Bann. Der BVB im Überblick, wichtige Persönlichkeiten, sowie Erfolge und Aufreger wie die verlorene Meisterschaft 2023.

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Borussia Dortmund: Vor über 100 Jahren von Jugendlichen gegründet

Den Ballspielverein Borussia 09 e.V. Dortmund gibt es bereits seit dem 19. Dezember 1909. Die Gründung, die vor über einem Jahrhundert in Dortmund stattfand, verlief etwas turbulent. Fast 20 Mitglieder der Jugendgruppe der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde waren im Rahmen der Vereinsgründung involviert.

"Seit 1902 bin ich Mitglied der Dreifaltigkeits-Jugend, seit 1906 spielen wir Fußball auf der "Weißen Wiese". Wir Fußballer werden seit 1906 systematisch von unserer Kirche bekämpft und diffamiert. Das können wir nicht länger hinnehmen. Die Vereinsgründung ist zwingend."

So äußerte sich damals Franz Jacobi, Sprecher und Vizepräsident des neuen Vereins zu der Gründung, die vor allem aus Verärgerung über den Kaplan Hubert Dewald vollzogen wurde. Dieser hatte versucht, den stetigen Fußballbetrieb zu verhindern – ohne Erfolg. Der erste Vereinsvorsitzende war Heinrich Unger. Ab 1910 leitete Franz Jacobi den Verein bis 1923. Bis zum ersten Fußballspiel dauerte es allerdings noch eine ganze Weile.

Der Grund: Der Verein wurde erst nach einem Jahr in den Westdeutschen Spielverband (WSV) aufgenommen. Die Aufnahme verzögerte sich deswegen, da der WSV einen Aufnahmestopp verhängt hatte. Dieser galt allerdings nicht für Leichtathletikvereine. So kam es, dass am 19. Juni 1910 erst eine Leichtathletikabteilung für den BVB angemeldet wurde. Dies solle die Anmeldung einer Fußballabteilung erleichtern, wie der Dortmunder Fußballpionier Walter Sanß den Gründern empfahl.

Am 3. Dezember 1910 war es dann soweit. Borussia 09 e.V. Dortmund wurde in den Westdeutschen Spielverband aufgenommen und konnte am 15. Januar 1911 sein erstes Spiel abhalten. Gespielt wurde gegen den VfB Dortmund auf der "Weißen Wiese". Und das mit Erfolg: Das erste Spiel der Borussia wurde mit einem 9:3-Sieg gewonnen. Heute ist der Politiker und Fußballfunktionär Dr. Reinhard Rauball der Präsident von Borussia Dortmund. Der Verein zählte im November 2023 189.532 Mitglieder. Im Männerfußball ist Borussia Dortmund einer der erfolgreichsten Klubs Deutschlands.

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Unterteilungen des Ballspielvereins Borussia 09 e. V. Dortmund

Im Fußball hat Borussia Dortmund verschiedene Unterteilungen. So gibt es eine Herren-Profimannschaft, die in der Saison 2023/2024 mit dem Mannschaftskapitän Emre Can und seinem Stellvertreter Gregor Kobel spielt. Zudem gibt es zwei Frauenmannschaften und die U17 Frauen. Hinzu kommt eine zweite Herren-Fußballmannschaft von Borussia Dortmund, die eine U23-Mannschaft ist.

Auch der Nachwuchs wird bei Borussia Dortmund mit den "Dortmunder Jungs" gefördert. Im Leistungszentrum des BVB gibt es Junioren in folgenden Altersgruppen: U9, U10, U11, U12, U13, U14, U15, U16, U17, U19 und U23. Das Nachwuchszentrum bietet unter anderem ein Jugendhaus, Fitnessräume, Bildungsangebote und Sprachunterricht für die jungen Fußballtalente. Die ältere Generation spielt bei Borussia Dortmund in der sogenannten Traditionsmannschaft. Diese vereint Spieler aus den letzten Jahrzehnten zu einem Spielerkader. Rund 35 Spieler gehören zur Traditionsmannschaft, die aus dem Kern der Pokalsieger Mannschaft von 1989 besteht. Neben der Traditionsmannschaft gibt es auch noch die Legendenmannschaft und die "Alten Herren".

Der BVB hat nicht nur Fußball zu bieten

Borussia Dortmund ist zwar vor allem für seine Profi-Fußballmannschaft bekannt, bietet aber auch zahlreiche andere Sportarten. Immerhin ist der BVB mit seinen 189.532 Mitgliedern nach dem FC Bayern München der zweitgrößte Sportverein in Deutschland.

1909 wurde beim Westdeutschen Spielverband vorerst eine Leichtathletikabteilung angemeldet. Diese war allerdings nur mäßig erfolgreich. Auch wurde 1924 eine Boxabteilung gegründet, die sich jedoch ebenfalls nicht lange hielt.

Anders sieht es beim Handball aus. Diese Ballsportart wurde für die Borussia ebenfalls im Jahr 1924 ins Leben gerufen und war neben dem Fußball bisher die erfolgreichste Sportart des BVB. In den ersten Jahren glänzten vor allem die Herren mit Erfolgen. Ab 1926 mischte dann eine Frauenmannschaft mit. Heute spielen die Handball-Damen des BVB erfolgreich in der ersten Handball-Bundesliga. Die Abteilung umfasst die Mannschaft I bis IV sowie die Jugendmannschaft. Neben einer erfolgreichen Handballabteilung bietet der BVB auch Tischtennis. Die Abteilung wurde 1947 gegründet. Heute spielen mehrere Herren-Teams und eine Damenmannschaft. Die erste Herren-Tischtennismannschaft spielt sogar in der zweiten Tischtennis-Bundesliga.

Bei Borussia Dortmund wird in der Fußballabteilung auch Blindenfußball angeboten. Zuvor war der Bundesligist ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne 2010 Vizemeister im Blindenfußball der Männer geworden. Danach ging der ISC in den Verein über und Borussia Dortmund übernahm seinen Platz in der Blindenfußball-Bundesliga.

Neben Blindenfußball gibt es für blinde oder stark sehbehinderte Menschen noch Torball im Angebot des BVB: Beim Torball tragen alle Spieler, genau wie beim Blindenfußball, eine lichtundurchlässige Dunkelbrille. Anstelle eines normalen Fußballs wird ein Klingelball verwendet, sodass die Spieler ihn leichter im Spielfeld orten können. Ziel des Spiels ist, den Ball unter Leinen hindurch und an der gegnerischen Abwehr vorbei ins Tor zu werfen.

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Die größten Erfolge und Aufreger des BVB

Die bisher größten Erfolge kann die Herren-Profimannschaft von Borussia Dortmund verzeichnen. Acht deutsche Meistertitel konnten die Borussen bereits erspielen. Zehnmal wurden sie bereits Vizemeister. Fünfmal gewannen sie den DFB-Pokal. Auch international fuhr die Mannschaft bereits Erfolge ein, besonders im Jahr 1997. Nachdem sie die UEFA Champions-League und den Weltpokal gewonnen hatten, wurden sie zur Weltmannschaft des Jahres 1997 gewählt. Zuletzt deutscher Meister wurde Borussia Dortmund in der Saison 2011/12 unter Trainer Jürgen Klopp.

Auch die Damen-Handballmannschaft glänzte vor allem in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Errungenschaften. Die BVB-Frauen wurden 2022 Deutscher Vizemeister, 2021 Deutscher Meister und im Jahr 2016 Pokalsieger des deutschen Hallenhandballs. Borussia Dortmund hat mit dem Signal Iduna Park das größte Fußballstadion Deutschlands. Über 80.000 Menschen passen in den "Tempel", wie er von Fans genannt wird. Besonders Heimspiele sind daher ein intensives Fußballerlebnis. Vor allem bei Spielen zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund werden große Emotionen geboten. Das Aufeinandertreffen der Rivalen wird auch als deutscher "Clasico" bezeichnet.

Legendär sind beispielsweise Bayern-Torwart Oliver Kahns Kung-Fu-Tritt gegen BVB-Stürmer Stéphane Chapuisat und seine Biss-Attacke gegen den BVB-Spieler Heiko Herrlich im selben Bundesligaspiel 1999. In Erinnerung geblieben ist vielen wahrscheinlich auch die Interaktion zwischen dem Bayern-Stürmer Giovane Élber und Dortmunds Keeper Jens Lehmann während eines Bundesliga-Duells 2002, bei der die beiden ähnlich wie Kahn und Herrlich heftig aneinandergeraten.

Spektakulär war auch das DFB-Pokalfinale im Jahr 2012. Der BVB gewann mit 5:2 gegen die Münchner und feierte dies ausgelassen. Ein Jahr später, in der Saison 2013, verlor allerdings der BVB in London gegen den FC Bayern München das rein deutsche Finale der UEFA Champions League mit 1:2. In der Hinrunde 2016/17 gelang Borussia Dortmund etwas Historisches: Durch den 1:0 Sieg des BVB gegen Bayern stoßen die Borussen den deutschen Rekordmeister zum ersten Mal seit 425 Tagen und 39 Spieltagen vom Thron – also von der Spitze der Bundesliga.

Für einen Aufreger hat erst 2021 der Bundesliga-Gipfel zwischen den beiden Rivalen gesorgt – aber nicht nur aus sportlichen Gründen. Aus Ärger über die 2:3 Niederlage seines Teams, ging BVB-Jungprofi Jude Bellingham den Schiedsrichter Felix Zwayer indirekt an: "Du gibst einem Schiedsrichter, der schon in Spielmanipulationen verwickelt war, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?" Damit spielte Bellingham auf den Schiedsrichterskandal um Robert Hozyer im Jahr 2005 an. Zwayer gehörte damals zu Hoyzers Kronzeugen. Für seine Aussage musste Bellingham 40.000 Euro blechen.

Ein schwarzer Tag im Kalender des Vereins war der 27.5.2023. Über 10 Jahre ist es her, dass Borussia Dortmund zum letzten Mal Deutscher Meister geworden ist, doch 2023 hatten sie den Titel quasi schon in der Tasche. Es reichte ein Sieg über den 1. FSV Mainz 05, dann wäre es egal gewesen, welches Ergebnis der Konkurrenzverein FC Bayern München gehabt hätte. Doch 20 katastrophale Minuten kosteten den Verein die Meisterschaft. Mainz schoss zwei Tore, Sébastien Haller verschoss einen Elfmeter. Auch wenn in letzter Sekunde noch der Ausgleich fiel, Bayern gewann in Köln und wurde somit zum 33. Mal Deutscher Meister. 

Wichtige Persönlichkeiten des BVB

Jürgen Klopp, Trainer

Jürgen Klopp war von 2008 bis 2015 Trainer der Herren-Profimannschaft von Borussia Dortmund. Mit ihm begann der lang ersehnte sportliche Aufstieg des Vereins auch auf internationaler Ebene. 2010/2011 gewannen die Dortmunder unter seiner Führung die siebte deutsche Meisterschaft und krönten diesen Erfolg in der Folgesaison 2011/2012 mit dem Gewinn des Double (Meisterschaft und Pokal). In seine Zeit fiel auch die knappe Niederlage des BVB im Finale der UEFA Champions League 2013 in London. Obwohl sein Arbeitsvertrag eine Gültigkeit bis zum Jahr 2018 hatte, wurde die Zusammenarbeit zwischen ihm und dem BVB zum 30. Juni 2015 beendet. Im Anschluss unterzeichnete Jürgen Klopp beim englischen Traditionsclub FC Liverpool einen neuen Vertrag für die neue Saison.

Thomas Tuchel, Trainer

Thomas Tuchel war nach Jürgen Klopp 2015 zwei Jahre lang Trainer der Fußballprofis von Borussia Dortmund. Unter seiner Leitung gewann der Verein im Jahr 2017 den DFB-Pokal. Trotz dieses Erfolgs wurde die Zusammenarbeit mit ihm danach beendet. Grund sollen Differenzen mit der Führung des Klubs gewesen sein. Danach wurde Tuchel bei Paris und Chelsea London zu einem Weltklasse-Trainer und konnte mit den Londonern sogar die Champions League gewinnen.

Edin Terzić, Trainer

Edin Terzić fungiert seit Mai 2022 als Cheftrainer der ersten Mannschaft, tut dies allerdings nicht zum ersten Mal. So hatte er diese Position bereits von Dezember 2020 bis Juni 2021 inne, wurde dann allerdings von Marco Rose abgelöst. Dieser konnte die Erwartungen der Führung allerdings nicht erfüllen. Terzić steht nun bis Juni 2025 bei Borussia Dortmund unter Vertrag.

Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer

Hans-Joachim Watzke ist seit 2005 der Geschäftsführer von Borussia Dortmund. Er bewahrte den Klub im Jahr 2006 vor der Insolvenz.

Dr. Reinhard Rauball, Präsident

Der Politiker, Rechtsanwalt und Fußballfunktionär Dr. Reinhard Rauball fungiert seit 2004 zum dritten Mal als Präsident von Borussia Dortmund. Zusammen mit dem heutigen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sanierte er den finanziell angeschlagenen Verein.

Michael Zorc, Sportdirektor

2022 beendete Borussia Legende Michael Zorc nach 44 Jahren seine Zeit beim BVB. In Dortmund geboren, trat er bereits mit 15 Jahren der Borussia Jugendmannschaft bei. 1981 wechselte er in die Profimannschaft und ist bis heute mit 572 Einsätzen mit Abstand der Rekordspieler beim BVB. 1998 wechselte er ins Management und sorgte unter anderem 2008 mit der Verpflichtung von Trainer Jürgen Klopp für eine neue, erfolgreiche Ära des Vereins. Bis zu seinem Abschied 2022 war er der dienstälteste Sportdirektor im deutschen Fußball.

Sebastian Kehl, Sportdirektor

Auf Michael Zorc folgte 2022 Sebastian Kehl als Sportdirektor. Kehl ist bereits seit fast 20 Jahren mit kleinen Unterbrechungen Borusse und gewann mit dem Verein drei deutsche Meisterschaften. Er spielte außerdem in der Nationalmannschaft und war Fußballexperte beim ZDF.  Zur Saison 2018/2019 wurde er Leiter der Lizenzspielerabteilung des BVB. Sein Vertrag als neuer Sportdirektor geht vorerst bis zum 30. Juni 2025.  

  • Verwendete Quellen:
  • DFL: Dr. Reinhard Rauball
  • DFL: Hans-Joachim Watzke
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Sportschau: Dortmund verspielt den Meistertitel
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