Feuer und Klimawandel
Brasilien: Schwere Brände im Bundesstaat São Paulo - Gemeinden rufen Notstand aus
- Aktualisiert: 26.08.2024
- 17:28 Uhr
- Kira Born
In Brasiliens bevölkerungsreichstem Staat São Paulo greifen Feuer und Flammen um sich. 15.000 Helfer:innen kämpfen gegen die Brände und den Rauch.
Das Wichtigste in Kürze
Im brasilianischen Amazonasgebiet toben die schwersten Brände seit 17 Jahren.
Die Region São Paulo ist nun auch von den Feuern betroffen. In diversen Gemeinden wurde der Notstand ausgerufen, Menschen mit Atemwegserkrankungen rieten Behörden wegen des Rauchs zu Hause zu bleiben.
Die brasilianische Umweltministerin appellierte im Zuge dessen für mehr Engagement im Klimaschutz.
Nach dem Amazonasgebiet erlebt auch der Bundesstaat São Paulo besonders viele Brände. In der bevölkerungsreichen Region breiten sich dichte Rauchschwaden über Städten und Dörfern aus.
Die Regierung des Bundesstaats rief in 45 Gemeinden den Notstand aus. Insgesamt mehr als 15.000 hauptamtliche und freiwillige Einsatzkräfte bekämpften die Flammen, wie die Regierung mitteilte. Auch Militärflugzeuge kamen zum Einsatz. Zwei Menschen seien wegen Brandstiftung festgenommen worden, wie die Deutsche Presse-Agentur meldete.
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15.000 Einsatzkräfte kämpfen in Brasilien gegen das Feuer
Die Stadt Ribeirão Preto im Innern des Bundesstaats war besonders von den Bränden betroffen. Dichter Rauch zog nach Medienberichten über weite Teile der Region.
Die Behörden rieten Menschen mit Atemwegsproblemen, zu Hause zu bleiben und die Fenster zu schließen. Nach Daten des für die Satellitenüberwachung zuständigen Instituts für Weltraumforschung Inpe wurden im Bundesstaat São Paulo vom 1. bis 23. August 3.175 Brände registriert: ein Rekordwert. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Agência Brasil gab es dort zuletzt im August seit 1998 nie so viele Brände.
Gebiet des Amazons durch Feuer und Waldrodung betroffen
Auch im Amazonasgebiet gibt es derzeit besonders schwere Brände. Das Feuchtgebiet Pantanal und die Savannenregion Cerrado sind ebenfalls betroffen. Von Juni bis Oktober ist in Brasilien Waldbrandsaison. Abgeholzte Flächen werden in Brand gesteckt, um neue Weideflächen und Ackerland für den Soja-Anbau zu schaffen. Verschärft wird die Lage in diesem Jahr zudem von einer schweren Dürre. Sie steht Expert:innen zufolge im Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und dem Klimawandel.
El Niño ist ein natürliches und wiederkehrendes Wetterphänomen, welches eine höhere Temperatur im tropischen Meer und zu langsameren Passatwinden führt.
Vor G20: Umweltministerin Silva appelliert, 1,5-Grad-Ziel einzuhalten
Im Vorfeld des in Rio de Janeiro stattfinden G20-Gipfel am 18./19. November mahnte die brasilianische Umweltministerin Marina Silva an, dass die Industriestaaten sich mehr im Klimaschutz engagieren müssten. Es müsse sichergestellt werden, dass die Temperatur weltweit nicht über 1,5 Grad Celsius ansteigt. Brasilien könnte die Folge des Klimawandels heute schon in Form von Extremwetter und Waldbränden deutlich spüren.
"Die G20 müssen sich ebenfalls an dieser Mission orientieren, der Mission, nicht zuzulassen, dass die Temperatur der Erde 1,5 Grad Celsius überschreitet. Wir leben bereits unter den Auswirkungen des Klimawandels, mit extremen Ereignissen in Rio Grande do Sul, was im Pantanal passiert, was im Amazonasgebiet passiert, zu viel Dürre, zu viel Regen, und die Menschheit zahlt einen sehr hohen Preis", sagte Silva am 20. August, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur Reuters