Zur Zeit "ausgetrocknet"
Naturphänomen: Darum wird der bayerische Tennsee immer wieder vom Erdboden verschluckt
- Aktualisiert: 18.10.2023
- 19:44 Uhr
- Clarissa Yigit
Der Tennsee im bayerischen Krün ist nicht nur in einer idyllischen Lage zu finden, sondern verbirgt auch ein kleines Geheimnis.
Der Tennsee ist ein kleiner See, der etwas versteckt abseits der Deutschen Alpenstraße zwischen Mittenwald, Krün und Garmisch-Partenkirchen liegt – zumindest wenn er sichtbar ist. Denn aktuell sei das Gewässer am gleichnamigen Alpen-Caravanpark komplett verschwunden, berichtet der "Münchner Merkur".
Doch weshalb ist der See mal da und mal nicht?
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Naturphänomen Tennsee
Dem 25.000 Quadratmeter großen Tennsee fehle es an einem Zu- und Abfluss. Daher komme das Wasser und verschwinde auch wieder. Nun sei bereits seit rund zwei Wochen das schilfbewachsene Becken wieder einmal ausgetrocknet. "Zum Herbst geht er immer", erklärt Andreas Zick, Betreiber des dortigen Alpen-Caravanparks, gegenüber dem "Münchner Merkur" das Naturphänomen Tennsee.
Dabei hinterließ auch der Klimawandel seine Spuren an dem See. So sei der Tennsee im Jahr 2022 das komplette Jahr über trocken gefallen. "Das habe ich noch nie erlebt", betont Zick.
Und der Unternehmer ist überzeugt, dass die "Phasen, in denen man durch den Tennsee spazieren, statt schwimmen kann, tendenziell häufiger werden."
Darum ist der See trocken
Normalerweise wird der Tennsee bei der Schneeschmelze über den Brunngraben mit Wasser gespeist. Hierfür benötige der See im Frühjahr ergiebige Regenfälle – etwa 120 Liter pro Quadratmeter. Im April und Mai habe es nunmehr ausreichend geregnet, daher war der See in den Sommermonaten Juni, Juli und August auch üppig gefüllt.
Bleibt allerdings der Niederschlag aus, versickern "jeden Tag" fünf Zentimeter Wasser, so Zick. Somit könne es schnell gehen, bis dem See das Wasser ausgehe. Im Oktober sei nun der See ausgetrocknet. Auch die dort beheimateten Blutegel oder Schlangen seien nicht mehr auffindbar.
Dies sei "keine Seltenheit", ergänzt Thomas Schwarzenberger, Bürgermeister von Krün, und richtet sein Augenmerk auf die trockenen Tage. "Wir haben doch einen wunderbaren Herbst, ein Tag schöner als der andere", so Schwarzenberger.
Tennsee zu bewässern scheiterte
In der Vergangenheit habe es mehrfach den Versuch gegeben, den Tennsee künstlich zu bewässern. So scheiterten allerdings die Anstrengungen, nach Wasser zu bohren und dieses über Leitungen in das Becken zu pumpen, da der Bypass über besonders neuralgische FFH-Flächen (Fauna-Flora-Habitat) hätte geführt werden müssten. Hier habe es naturschutzrechtliche Bedenken gegeben.
Auch wollte Armin Zick – heutiger Seniorchef – in den 1970er Jahren vom Kranzbach Wasser abzapfen. Dem Vorhaben stellte sich allerdings ein Energieversorger in den Weg.
- Verwendete Quellen:
- Alpenwelde Karwendel: "Tennsee"