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Straftaten nehmen zu

Das gesellschaftliche Klima hat sich verändert: Häusliche Gewalt seit Corona um zehn Prozent gestiegen

  • Veröffentlicht: 18.06.2023
  • 14:55 Uhr
  • Tina Wille

Auch nach dem Ende der Corona-Pandemie nimmt die häusliche Gewalt in Deutschland weiter zu. Gegenüber 2021 betrug der Anstieg im vergangenen Jahr fast zehn Prozent.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Fast alle Bundesländer meldeten für 2022 im Vergleich zum Vorjahr einen starken Anstieg bei Verbrechen und Straftaten im privaten Bereich.

  • Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr bundesweit fast 180.000 Opfer häuslicher Gewalt. Das entspricht einem Anstieg von fast zehn Prozent gegenüber 2021.

  • Zwei Drittel der Opfer waren Frauen. Als Täter wurden überwiegend deren Partner, Ex-Partner und Familienangehörige ermittelt.

"Zu Hause ist mehr Gewalt eingezogen"

Die Polizeibehörden registrieren seit Ende der Corona-Pandemie einen starken Anstieg von häuslicher Gewalt. Fast alle Bundesländer meldeten für 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Verbrechen und Straftaten im privaten Bereich, meldete die "Welt am Sonntag" (WamS).

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr fast 180.000 Opfer angezeigt.. Das entspricht einem Anstieg von fast zehn Prozent (9,3 Prozent). Zwei Drittel der Opfer waren dem Bericht zufolge Frauen. Als Täter seien überwiegend deren Partner, Ex-Partner und Familienangehörige ermittelt worden.

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Starker Unterschied zwischen den Bundesländern

Als einziges Bundesland meldete Bremen rückläufige Opferzahlen, obwohl die Polizei auch dort nach Angaben der WamS von einer hohen Dunkelziffer ausgeht. Hingegen habe der Anstieg häuslicher Gewalt im Saarland fast 20 Prozent betragen. Das sei der höchste Wert aller Bundesländer. Die Plätze 2 und 3 belegen dem Bericht zufolge Thüringen und Baden-Württemberg.

Menschen in NRW besonders oft gewalttätig

Bei der Auswertung der Kriminalstatistik zeigte sich für das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Wesfalen eine Auffälligkeit, so die WamS: Dort sei die Zahl der Körperverletzungen bei häuslicher Gewalt im Fünf-Jahres-Vergleich um mehr als ein Viertel gestiegen.

"Die Zündschnur ist bei vielen Menschen kürzer geworden und der allgemeine Ton rauer. Das gesellschaftliche Klima hat sich verändert", zitiert das Blatt Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU). Diese Entwicklung mache auch an den Haustüren nicht halt:

Zu Hause ist mehr Gewalt eingezogen.

Herbert Reul (CDU) Innenminister von Nordrhein-Westfalen

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Faeser lässt Lagebild der Nation erstellen

Auf Grundlage der Daten aus den Ländern erarbeitet das Bundesinnenministerium derzeit der WamS zufolge ein Lagebild zum Thema häusliche Gewalt in Deutschland, das am 3. Juli vorgestellt werden soll. "Um gezielt handeln zu können, sind valide und verlässliche Daten unverzichtbar. In diesem Bereich haben wir leider ein sehr großes Dunkelfeld", erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).

Sie appellierte an die Opfer häuslicher Gewalt, die Taten häufiger anzuzeigen. "Es ist unerträglich, wenn Betroffene von häuslicher Gewalt aus Scham schweigen. Wir müssen sie stärken, die Taten anzuzeigen, damit mehr Täter strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden können", so Faeser.

"Es ist ein furchtbarer Gedanke, dass das eigene Zuhause zu einem Ort des Schreckens werden kann. Gewalt in den eigenen vier Wänden betrifft viele Frauen, aber auch Kinder und Pflegebedürftige", erklärte die Innenministerin Faeser. Es gehe um Schläge und Misshandlungen, aber auch um Stalking und Psychoterror.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagantur dpa
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