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SCHULBAROMETER

Deutsches Schulsystem: Probleme, wo man hinsieht

  • Aktualisiert: 19.01.2023
  • 18:13 Uhr
  • Stefan Kendzia

Corona, Ukraine-Krieg, zögerliche Digitalisierung ... das deutsche Schulsystem steht vor riesigen Herausforderungen. Am meisten leiden Schulen jedoch am Lehrkräftemangel.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutschen Schulen leiden extrem an Fachkräftemangel.

  • Schulen sind längst am Rand ihrer Aufnahmekapazitäten angelangt.

  • Der Lehrerberuf muss wieder attraktiver werden.

Die Zahl ist beeindruckend: Laut "tagesschau" geben 67 Prozent der Schulleitungen in Deutschland an, dass der Personalmangel die größte aller Herausforderungen darstellt. Das aktuell veröffentlichte Deutsche Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung bringt noch weitere Probleme ans Tageslicht: Digitalisierung, mangelnde Ausstattung oder die eigene Arbeitsbelastung sind zwar ebenso statistisch signifikant – aber liegen deutlich unter dem Wert des Fachkräftemangels.

Mehr bringt mehr

Der Arbeitsalltag von Lehrer:innen wirkt sich nicht nur auf den Lehrkörper selbst, sondern auch auf die Schüler:innen aus - im Negativen wie Positiven. Insgesamt würde ein Aufstocken von Lehrenden die Arbeitssituation deutlich erleichtern und letztendlich den Schüler:innen zugute kommen. Das geben laut Stiftung 41 Prozent der Schulleitungen an.

Dass sich dieser Zustand in naher Zukunft ändern könnte, ist allerdings nicht erkennbar. Mögliche Hebel sind nach Dagmar Wolf, Leiterin Bereich Bildung der Robert Bosch Stiftung, wenn das Thema Administration neu gedacht und der Lehrerberuf insgesamt attraktiver gestaltet wird.

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Für's Leben lernen

Leichter gesagt als getan - mehr als ein Drittel der Schüler:innen sind im Lernrückstand. Verschärft wird das alles noch durch eine mangelhafte Unterstützung seitens der Lehrer:innen: Insgesamt geben 78 Prozent der Schulleitungen an, nicht angemessen arbeiten zu können. Daran konnten selbst Corona-Aufholprogramme nichts ändern. Noch dramatischer fällt das Ergebnis an problematischen Schulen in Brennpunktvierteln aus.

Schulen platzen aus allen Nähten

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine sorgte nicht nur für eine riesige Fluchtbewegung in alle Himmelsrichtungen. Sondern hat auch immensen Einfluss auf deutsche Schulen. Zum Vergleich: Die Schulleitungen schätzen, dass seit Kriegsbeginn in Deutschland  so viele Schüler:innen aus der Ukraine bei uns angekommen sind, wie aus allen anderen Ländern, aus denen geflüchtet wird, zusammen. Die Aufnahmekapazitäten ist laut 27 Prozent aller Befragten so überlastet, dass keine weiteren Schüler:innen aufgenommen werden können. Auch hier sind Brennpunkt-Schulen besonders betroffen.

Selbst wenn Schlüler:innen einen Platz an einer Schule ergattern konnten, steht das Lehrpersonal vor einem weiteren riesigen Problem: Sprachförderung. An mehr als der Hälfte der deutschen Schulen kann das schlicht und einfach nicht angeboten werden. Besonders schlimm hat sich das bei Grundschulen entwickelt: 71 Prozent der Schulen ist es nicht möglich, Sprachförderung anbieten zu können. Auch hier zeigt es sich, dass es hinten und vorne an kompetentem Lehrpersonal fehlt.

  • Verwendete Quellen:
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