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Falsche Propheten

 Führende US-Evangelikale warnen davor, in Trump  den "Auserwählten" zu sehen

  • Aktualisiert: 12.08.2024
  • 11:43 Uhr
  • Christina Strobl
Donald Trump wird von Mitgliedern der evangelikanischen Kirche als "der Auserwählte" gesehen.
Donald Trump wird von Mitgliedern der evangelikanischen Kirche als "der Auserwählte" gesehen.© AP

Viele evangelikale Christ:innen in den USA halten den republikanischen Präsidentschaftskandidaten für eine gottgesandte Figur. Doch Religionsführer mahnen. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele evangelikale Christ:innen in den USA bezeichnen Donald Trump als den Messias.

  • Führungskräfte der Religion warnen nun davor, Politiker:innen als "von Gott gesandt" zu sehen und zu bezeichnen.

  • Diese "Propheten" würden den Mordanschlag auf Trump als Bestätigung betrachten, dass sie recht haben.

Evangelikale Führungskräfte in den USA warnen davor, Politiker:innen als von Gott "Auserwählte" zu betrachten. Das berichtete die US-amerikanische Nachrichtenseite "Newsweek" am Freitag (9. August). Dabei bezog sich das Blatt auf das jüngst vermehrte Aufkommen von sogenannten Pro-Trump-"Propheten", die der Auffassung sind, Gott selbst habe Donald Trump auserwählt. 

Im Video: Wenn Trump verliert - CDU-Politiker Röttgen macht düstere Prophezeiung

Einflussreiche Persönlichkeiten der Kirche sprechen sich für Trump aus

Der geschäftsführende Direktor der Organisation World Methodist Evangelism, Kimberly Reisman, warnte in der vergangenen Woche davor, dass diese Auffassung Christ:innen im ganzen Land verletze. Reisman zufolge kann Gott Anführer:innen aus allen Parteien nutzen. "Und Gottes Wille mit dem Willen irgendeiner politischen Partei gleichzusetzen, ist überaus gefährlich und eine Bedrohung für alle Christen in den Vereinigten Staaten", so Reisman in einer Erklärung vom 31. Juli.

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US-Wahlkampf

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Kamala Harris und Donald Trump liefern sich seit Tagen ein öffentliches Gezerre um einen Termin für ein TV-Duell. Nun haben sie einen gefunden - und Trump will plötzlich zwei weitere.

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In den vergangenen Jahren äußerten sich einflussreiche evangelikanische Persönlichkeiten immer wieder darüber, dass sie Prophezeiungen erhalten hätten. Diese hätten sich darauf bezogen, dass der ehemalige US-Präsident Donald Trump "ein weltlicher Messias sei, der konservative Christ:innen aus dem kulturellen Exil holen würde", wie "Newsweek" berichtete. Ihre Botschaft verbreiteten viele im Internet, wodurch ihre Botschaft, dass Gott Trump ins Weiße Haus zurückholen wird, Millionen Menschen erreichte.

Mit Paula White-Chain soll alles seinen Anfang genommen haben

Matthew D. Taylor, ein führender Wissenschaftler am Institute for Islamic, Christian and Jewish Studies, sagte dem Nachrichtenportal, dass vieles davon mit Paula White-Chain begann. White-Chain ist eine im TV predigende Evangelistin, mit der Trump 2015 zusammenarbeitete, um sich Stimmen aus der evangelikalen Gemeinde zu sichern. 

Auch wenn White-Chain keinen Kontakt zu ranghohen Mitgliedern der Kirche gehabt habe, so habe sie dennoch einflussreiche Persönlichkeiten gekannt, die sie zu gemeinsamen Treffen mit Trump mitbrachte. Taylor zufolge begann man so, diese "Energie" zu spüren und die Prophezeiungen um Trump häuften sich.

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Taylor: Der US-Demokratie könnte eine schreckliche Zeit bevorstehen

"Sollte Trump 2016 gewinnen, dann sieht es so aus, als hätten diese Propheten den Nagel auf den Kopf getroffen", so Taylor. "Sie haben genau vorhergesagt, was alle meinten, niemals passieren würde." Dies führte wiederum zu einer Weiterverbreitung, sodass bereits 2020 Hunderte dieser Vorhersagungen von verschiedenen Propheten existierten. Und jeder von ihnen habe behauptet, Gott habe persönlich zu ihnen gesprochen und angekündigt, Trump sei dazu bestimmt gewesen, eine zweite Amtszeit zu haben.

Für alle, die glauben, dass Trump die christliche Vorstellung für die Vereinigten Staaten mit sich trägt, sei der Mordanschlag auf ihn nun eine Festigung dieser Erzählung gewesen, so Religions-Experte Taylor. Die sogenannten Propheten bekämen zwar viel Zuspruch über ihre Follower:innen, jedoch seien evangelikale Führer immer häufiger dagegen, sich für Politiker:innen auszusprechen.

Taylor befürchtet, dass der kommende Wahlkampf noch hitziger werde, als der vor vier Jahren. Weil Trump den Prophezeiungen nicht ausdrücklich widerspreche, "könnte uns eine erschütternde Zeit für die amerikanische Demokratie bevorstehen".

  • Verwendete Quellen:
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