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Virus aus Lateinamerika

Fieber und Schüttelfrost: Immer mehr Fälle des Oropouche-Fiebers auch in Deutschland

  • Veröffentlicht: 17.04.2025
  • 13:42 Uhr
  • Claudia Scheele
Das Oropouche-Virus wird durch verschiedene Mücken übertragen.
Das Oropouche-Virus wird durch verschiedene Mücken übertragen.© Christian Charisius/dpa

Die ersten Fälle des Oropouche-Fiebers gibt es in Deutschland schon. Ein Forscherteam hat nun herausgefunden, dass jeder 16. in Südamerika schon einmal die Infektion durchlaufen ist.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch in Deutschland gab es schon Fälle des Oropouche-Fiebers bei Reiserückkehrer:innen aus Südamerika.

  • In Südamerika ist das Virus deutlich weiter verbreitet, als zunächst angenommen.

  • Das Virus wird durch Mücken verbreitet, daher sollen sich Reisende besonders vor Mückenstichen schützen.

Ein internationales Forscherteam hat in einer Studie mit Blutproben aus Bolivien, Kolumbien, Costa Rica, Ecuador und Peru in 6,3 Prozent von mehr als 9.400 Blutproben Antikörper gegen den Erreger des Oropouche-Virus gefunden. Das bedeutet, dass bereits jeder 16. Mensch schon einmal im Leben die Infektion durchlaufen ist, so der Ko-Autor Jan Felix Drexler.

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Der Leiter der Arbeitsgruppe Virusepidemiologie an der Berliner Charité geht von eurer deutlich höheren Dunkelziffer aus. "Wir wissen nicht, wie lange die Antikörper anhalten." Auch starke regionale Unterschiede konnten die Forscher:innen erkennen. Im Fachjournal "The Lancet Infectious Diseases" schreiben sie: Während in Costa Rica im Schnitt etwa 2 Prozent der Proben Antikörper gegen den Erreger aufwiesen, waren es in Ecuador 5 Prozent und in den Amazonasgebieten mehr als 10 Prozent. Die Blutproben stammten aus den Jahren 2001 bis 2022.

"Unseren Daten zufolge ist das Oropouche-Virus in Lateinamerika massiv unterdiagnostiziert", erklärt Studienleiter Drexler. "In manchen Gegenden hat mindestens jeder Zehnte eine Infektion mit dem Erreger durchgemacht."

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Immer mehr Fälle seit Ende 2023

Die Symptome des Oropouche-Virus (OROV) ähneln denen von Dengue- oder Chikungunya-Fieber: Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit und Durchfall, mitunter auch Hautausschläge. In seltenen Fällen kommt es zu schweren Verläufen. Zudem gibt es Hinweise auf eine mögliche Schädigung ungeborener Kinder. Eine spezifische Behandlung oder Impfung gibt es bisher nicht.

Das seit den 1950er Jahren bekannte Virus wird in Lateinamerika von verschiedenen Mückenarten übertragen. Lange Zeit wurden nur wenige Fälle pro Jahr gemeldet, weil wenig getestet wurde. Seit Ende 2023 ist die Zahl der Infektionen auf mehr als 20.000 Fälle pro Jahr gestiegen und zwei junge Frauen sind daran gestorben. Die Gründe dafür sind unklar.

Die Forscher:innen um Drexler glauben, dass Klimafaktoren wie Regen und Temperatur großen Einfluss haben. Die starken Niederschläge im vergangenen Jahr in Teilen Südamerikas könnten zu größeren Mückenpopulationen und damit zur Ausbreitung des Virus beigetragen haben.

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So können sich Reisende schützen

Reisende in die Region sollten sich dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge konsequent vor Stichen schützen - etwa durch lange Kleidung, Insektenabwehrmittel und ein besonders feinmaschiges Moskitonetz. Unter Umständen sollten Schwangere laut RKI auf Reisen in Ausbruchsgebiete verzichten. Auch das Auswärtige Amt empfiehlt Schwangeren, die Notwendigkeit einer Reise kritisch abzuwägen.

"Wir wissen noch vergleichsweise wenig über das Virus", erklärt Drexler. "Welche Folgen eine Infektion haben kann, auch auf das ungeborene Leben, muss weiter untersucht werden. Ob es hier Parallelen zum Zika-Virus gibt, steht noch nicht fest. Insgesamt scheint es jedoch weniger häufig zu einer Schädigung des Ungeborenen zu kommen als bei Zika", so der Forscher weiter.

In Deutschland wurden nach RKI-Angaben bisher vier Fälle von Oropouche-Fieber gemeldet: drei im Jahr 2024, einer in diesem Jahr. Es handele sich bei allen Betroffenen um Reiserückkehrer:innen aus Mittel- und Südamerika. Eine Übertragung des Virus hierzulande wurde bisher nicht beobachtet.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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