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Wissenschaft

Forscher sehen Potenzial: Bierhefe als Schlüssel in der Krebsforschung?

  • Aktualisiert: 30.10.2024
  • 12:21 Uhr
  • Christina Strobl

Den Krebs zu besiegen, ist eines der erklärten Traumziele der Wissenschaft. Eine neue Studie entdeckte nun in einem wichtigen Inhaltsstoff von Bier erstaunliche Mechanismen, die der Schlüssel zu neuen Therapien sein könnten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher:innen entdeckten eine Besonderheit an Bierhefe-Zellen, die womöglich der Schlüssel dazu sein könnte, den Krebs nicht wiederkehren zu lassen.

  • Die Entdeckung wurde gemacht, als die Wissenschaftler:innen untersuchten, wie sich Zellen in Stresssituation wie etwa Nährstoffmangel anpassen.

  • Bierhefe-Zellen sind den menschlichen Zellen sehr ähnlich und werden aufgrund dessen häufig als Modellorganismen verwendet.

Forscher:innen haben nun eine Entdeckung gemacht, die potenziell dabei helfen könnte, Krebszellen auszuhungern, damit sie absterben. So könnten Rückfälle der Krankheit verhindert werden. Das berichtete "Focus Online" am Donnerstag (24. Oktober).

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Bierhefe-Zellen sind den menschlichen Zellen sehr ähnlich

Demnach haben anhand von Bierhefe S. pombe, die schon seit Jahrhunderten zum Bierbrauen verwendet wird, Forscher:innen des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL) und der University of Virginia School of Medicine untersucht, wie sich Zellen Stresssituation wie etwa Nährstoffmangel anpassen.

Aufgrund der Tatsache, dass die Zellen der Bierhefe den menschlichen Zellen sehr ähnlich sind, nutzten Wissenschaftler:innen sie häufig als Modellorganismen, wie in dem Fachjournal "Nature Communications" veröffentlicht wurde.

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Forscher:innen: Ribosomen befinden sich im "Winterschlaf"

Hefezellen sichern ihr Überleben bei Nahrungsentzug dadurch, dass ihre Mitochondrien von einem Schwarm massiver Molekülkomplexe, den sogenannten Ribosomen, umhüllt werden. Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle, die Energie für zelluläre Prozesse liefern, und Ribosomen die Maschinen der Zelle, die Proteine produzieren.

Bei genauerer Betrachtung unter Spezialmikroskopen konnten die Forscher:innen dann sehen, dass in hungrigen Hefezellen die Ribosomen, die sich auf der Oberfläche der Mitochondrien ansiedeln, nichts produzieren. In einer Mitteilung der EMBL hieß es, sie befänden sich im "Winterschlaf".

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Doch warum sich die inaktiven Ribosomen an die Oberfläche der Mitochondrien anhaften, bleibt für die Wissenschaftler:innen weiterhin ein Rätsel. "Eine ausgehungerte Zelle beginnt irgendwann, sich selbst zu verdauen, sodass die Ribosomen die Mitochondrien möglicherweise umhüllen, um sie zu schützen. Sie könnten sich auch anheften, um eine Signalkaskade innerhalb der Mitochondrien auszulösen", erklärt Teamleiter Simone Mattei.

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Entdeckung könnte künftig Rückfälle verhindern

Dabei fiel den Forscher:innen etwas Bemerkenswertes auf: Die Ribosomen heften sich "verkehrt herum" an. Das wurde noch nie zuvor beobachtet. "Wir wussten, dass Zellen versuchen, Energie zu sparen und ihre Ribosomen abschalten, aber wir hatten nicht erwartet, dass sie sich verkehrt herum an die Mitochondrien anheften würden", heißt es in einer Mitteilung der beteiligten University of Virginia.

Diese Entdeckung könnte der Wissenschaft nun neue Erkenntnisse über Krebszellen und mögliche Therapien gegen Krebs liefern. Denn Krebszellen sind gerade bei aggressiven, schnell wachsenden Tumoren einem ständigen Nährstoffmangel ausgesetzt. Um zu überleben und dem Immunsystem zu entgehen, fallen die Zellen dann in einen Ruhezustand. "Wenn wir verstehen, wie sie dies tun, können wir neue Wege finden, die Krebszellen gezielt anzugreifen, um die Behandlungsergebnisse der Patienten zu verbessern und Rückfälle zu verhindern", heißt es weiter in der Mitteilung.

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Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland

Auch die nächsten Schritte haben die Wissenschaftler:innen schon geplant: Sie wollen herausfinden, wie die Zellen diesen Eintritt in den Ruhezustand bewerkstelligen und welche Prozesse dazu führen, dass sie aus diesem Tiefschlaf erwachen.

Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die häufigste Todesursache in Deutschland, wie das "ZDF" berichtet. Zwar gibt es für viele Krebsarten wie Brustkrebs mittlerweile sehr gute Behandlungsmöglichkeiten. Jedoch gibt es bisher kein Mittel, dass verhindert, dass der Krebs irgendwann zurückkommt.

  • Verwendete Quellen:
  • Focus Online: "Bier könnte der Schlüssel zur Heilung von Krebs sein: Forscher machen Entdeckung"
  • ZDF: "Herz-Kreislauf-Leiden häufigste Todesursache"
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