Kritische Verbindungen zu Kreml-Chef

Geheimer Moskau-Flug: Welchen Einfluss hat Putin auf IOC-Chef Bach?

Aktualisiert: 22.07.2024
08:39 Uhr
Babette Büchner

Wladimir Putin und Thomas Bach bei einem Treffen im Kreml im Jahr 2018.© REUTERS

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees Thomas Bach hat beste Beziehungen zu Kreml-Chef Wladimir Putin. In der Sportwelt sorgt das seit Langem für Kritik. Eine "ZDF"-Reportage deckt nun auf, dass Bach nur mit Hilfe von Putin an die Spitze der Sportorganisation gekommen sein könnte.

Das Wichtigste in Kürze

Der ehemalige Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes Alfons Hörmann berichtet im "ZDF", dass Thomas Bach bei seiner Wahl zum IOC-Chef Hilfe von Kreml-Chef Wladimir Putin bekommen hat.
Hörmann erinnert sich an einen geheimen Moskau-Flug von Bach.
Die IOC-Prüfkommission hat mehrere Olympia-Plätze für Athlet:innen aus Russland und Belarus freigegeben.

Der Ukraine-Krieg hat auch Auswirkungen auf den Sport: Im Vorfeld der Olympischen Spiele von Paris hat es lange Debatten um die Teilnahme von Athlet:innen aus Russland und Belarus gegeben. In den Fokus rückt nun auch der Einfluss des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf das Olympische Komitee und seinen Chef Thomas Bach.

Denn der könnte groß sein. Der ehemalige Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Alfons Hörmann meint in der "ZDF"-Doku "Olympische Macht-Spiele - Putin und der deutsche IOC-Chef", dass Bach ohne Putin gar nicht zum Olympia-Boss aufgestiegen wäre. Er spricht von einem "Präsidenten in Putins Gnaden".

Geheimer Flug nach Moskau

So berichtet er von einem geheimen Kurztrip Bachs nach Moskau 2011 während der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen. Bach sei damals noch DOSB-Chef gewesen und hätte eigentlich die ganze Zeit vor Ort sein müssen.

Das Thema seiner Russland-Reise war offenbar die IOC-Präsidentschaft. Nach seiner Rückkehr habe Bach von sehr guten und fruchtbaren Gesprächen gesprochen, berichtet Hörmann. Demnach seien Bach klare Signale gegeben worden. Er sei anschließend überzeugt davon gewesen, dass es mit der Präsidentschaft klappen werde, weil Putin ihm die Unterstützung und die entsprechende Hilfe zugesagt habe.

Im Video: Paris bereitet sich auf Olympia vor -  Wasserproblem gelöst?

"ZDF"-Redakteur:innen fragen schriftlich bei Bach nach, ob diese Reise stattgefunden habe und was der Zweck gewesen sei. Die Fragen werden von einem Sprecher jedoch nicht konkret beantwortet. Statt dessen heißt es, dass man nicht bereit sei, Suggestiv- und Fangfragen zu beantworten, die auf falschen Informationen beruhen. Hörmann hat für seine Aussagen gegenüber dem "ZDF" eine eidesstattliche Versicherung abgegeben.

Startplätze für Sportler:innen aus Russland

Die IOC-Prüfkommission hat bei den Olympischen Spielen in Paris mehrere Plätze für Sportler:innen aus Russland und Belarus freigegeben. Zugelassen sind sie nur unter neutraler Flagge. Ihre Nationalhymne wird nicht gespielt, nationale Symbole und Fahnen sind für sie ebenso untersagt. Mannschaften bleiben komplett ausgesperrt.

Für eine Zulassung dürfen die Athlet:innen zudem keine Verbindung zur Armee und den Sicherheitsorganen haben und nicht aktiv ihre Unterstützung für den Krieg in der Ukraine gezeigt haben. Auch müssen die Anti-Doping-Richtlinien erfüllt sein. Als zusätzliche Auflage fordert das IOC von allen Athlet:innen ein schriftliches Bekenntnis zur Olympischen Charta und damit auch zur "Friedensmission der olympischen Bewegung".