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Inselstreik

Großbritannien: Größter Streik seit Jahrzehnten 

  • Aktualisiert: 01.02.2023
  • 18:03 Uhr
  • Stefan Kendzia

"Winter des Unmuts" - das ist nicht der Titel eines Blockbusters, sondern der Name für den größten Streik seit Jahrzehnten in Großbritannien. Etwa eine halbe Million Arbeitnehmer:innen aus unterschiedlichsten Branchen legen am Mittwoch (1. Februar) die Arbeit nieder - zugunsten besserer Arbeitsbedingungen und mehr Lohn.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Größter Arbeitsstreik in Großbritannien seit Jahrzehnten.

  • Etwa eine halbe Million Menschen gehen auf die Straße.

  • Regierung nach Angebot nicht weiter gesprächsbereit.

Großbritannien kommt nicht zur Ruhe. Seit dem Brexit steht das Land vor gewaltigen Herausforderungen. Jetzt rufen sieben Gewerkschaften zum Streik auf. Zu einem Arbeitskampf, der die Regierung unter Premierminister Sunak alles andere als kalt lässt. Durch den größten Streik seit Jahrzehnten droht im Königreich sogar der Stillstand.

Gestreikt wird querbeet

Von Lokführer:innen und Lehrer:innen - von Busfahrenden über Regierungsmitarbeiter:innen bis hin zum Pflegepersonal. Es ist wohl einfacher zu sagen, wer dieser Tage im Vereinigten Königreich nicht zum Streik bereitsteht. Dennoch haben alle unterschiedlichen Branchen eines gemeinsam: Die Forderung nach einer inflationsgerechten Anhebung der Löhne und eine spürbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, ist Premier Sunak für weitere Gehaltsgespräche nicht bereit - zumal es seitens der Regierung zum Beispiel für Lehrer:innen das Angebot von 5 Prozent mehr Lohn bereits gegeben hat. Sunak begründet den Stopp weiterer Verhandlungen mit dem drohenden Teufelskreis weiter steigender Verbraucherpreise, sollte einer inflationsgerechten Anhebung der Löhne stattgegeben werden. 

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Keine Lust mehr auf Streik

Sunak und sein Wirtschaftsminister Grant Shapps haben eindeutig genug vom Streiken. Seit Sommer 2022 leidet das Land unter ständigen Arbeitsniederlegungen. Dem wollen beide ein Ende bereiten - mit einem Gesetz, um das Streikrecht einzuschränken. Besonders für alle Berufstätigen aus systemrelevanten Branchen wie Feuerwehr, Bahn oder Polizei sollen strikte Streikbeschränkungen gelten. Gewährleistet werden soll damit die Grundversorgung. Der Generalsekretär des Gewerkschaftsbundes TUC, Paul Nowak, sieht das Vorhaben laut dpa als völlig "undemokratisch, nicht durchführbar und mit ziemlicher Sicherheit illegal".

Umfragewerte gehen den Bach runter

Früher konnten die Koservativen für solche Zustände die Labour-Partei verantwortlich machen. Das funktioniert aktuell aber nicht , weil viel zu viele Menschen von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen betroffen sind. Im Gegenteil: Das Image der Tories leidet und die Umfragewerte sinken. Labour liegt seit Monaten vorne und für die kommende Parlamentswahl im Jahr 2024 sieht es mehr als düster aus. 

Trotz dieser Gegebenheit werde Sunak laut "ntv" nicht nachgeben, wie Parteikollegen des Premiers verlauten lassen. Die ganze Hoffnung liegt auf ein Absinken der Inflation, die den Druck und damit die Streiklust von den Bürger:innen deutlich nehmen würde. Bleibt abzuwarten, ob die Verbraucher:innen - wenn es soweit sein wird - bereit sind, die derzeitige "Sturheit" der Regierung vergessen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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