Teil eines "landesweiten Netzwerks"
Skandal in Harvard: Leichenhaus-Chef soll Leichenteile verkauft haben
- Veröffentlicht: 15.06.2023
- 15:52 Uhr
- Lena Glöckner
Der Leichenschauhaus-Leiter der Harvard Medical School hat offenbar Organe und Leichenteile verkauft, die der Fakultät gespendet worden waren. Er wurde am Mittwoch verhaftet.
Der Leiter des Leichenhauses der renommierten Harvard Medical School, Cedric Lodge, und seine Frau Denise stehen im Verdacht, unerlaubt Leichenteile entwendet und verkauft zu haben. Das berichtet der "Boston Globe" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Pennsylvania. Den Ermittlungen zufolge waren Lodge und seine Frau Teil eines "landesweiten Netzwerks", das den Handel mit menschlichen Überresten betrieb. Die meisten Leichenteile gehörten Organspendern, die ihre Körper der Wissenschaft zur Verfügung gestellt hatten.
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Lodge wird beschuldigt, über einen Zeitraum von vier Jahren, von 2018 bis 2022, "Organe und andere Leichenteile" vor der Einäscherung gestohlen zu haben. Anschließend habe er die entwendeten Teile vom Gelände der Harvard Universität in Boston in sein Haus in Goffstown, New Hampshire, gebracht und sie dort an zwei weitere Verdächtige verkauft.
Lodge gewährte Käufern Zutritt zum Leichenhaus
Berichten zufolge gewährte Lodge den Käufern sogar Zutritt zur Leichenhalle, um ihnen die Auswahl der gewünschten Teile zu ermöglichen. Die Käufer wiederum verkauften die gestohlenen Leichenteile mit Gewinn weiter. Laut dem "Boston Globe" wurden unter anderem Hautstücke verkauft, die für die Herstellung von Leder verwendet wurden. Lodge war für das Leichenhaus im Rahmen des Körperspende-Programms von Harvard zuständig. Die Universität hat ihn am 6. Mai entlassen, nachdem die Vorwürfe ans Licht gekommen waren.
Neben Lodge und seiner Frau werden noch fünf weitere Verdächtige im Zusammenhang mit diesem Fall untersucht. Eine der Mitbeschuldigten soll gestohlene Leichenteile von einer Leichenhalle in Arkansas entwendet haben, darunter die Körper zweier totgeborener Babys, die eigentlich eingeäschert werden sollten. Zwei weitere Beschuldigte sollen untereinander Leichenteile verkauft und dabei insgesamt 100.000 Dollar ausgetauscht haben.
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