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Zum Jahreswechsel

Import-Stopp: Kein Rohöl aus Russland mehr

  • Aktualisiert: 01.01.2023
  • 16:58 Uhr
  • Melissa Aschauer
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© Christophe Gateau/dpa

Ab diesem Jahr fließt kein Rohöl aus Russland über die Pipeline Druschba mehr. Das Öl-Embargo soll Putins Kriegsfinanzierung hemmen. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Rohöl-Importe aus Russland wurden zum neuen Jahr gestoppt.

  • Zukünftig verzichtet Deutschland auf Rohöl-Lieferungen über die Pipeline Druschba.

  • Das bedeutet zunächst zwar weniger Auslastung, der Ostbeauftrage sieht aber darin auch eine Chance.

Zum Jahreswechsel hat Deutschland alle Rohöl-Importe aus Russland gestoppt.

Verzicht auf Lieferungen über Druschba

Seit dem 5. Dezember galt bereits ein EU-Embargo gegen russisches Öl, das per Tanker geliefert wird. Jetzt folgt zusätzlich noch der Verzicht auf Lieferungen über die Pipeline Druschba.

Die ostdeutschen Raffinerien Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt müssen ihre Bezugsquellen nun umstellen. Der Bund das das Land Brandenburg halten die Versorgung trotzdem für gesichert.

Carsten Schneider, der Ostbeauftragte der Bundesregierung, sieht den Wandel sogar als Chance. "Wir lösen damit Ostdeutschland aus der Abhängigkeit Russlands und vollziehen ein weiteres Stück Deutsche Einheit", so der SPD-Politiker. Es gebe öffentliche Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro. 

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Öl-Embargo soll Kriegsfinanzierung stoppen

Durch das Öl-Embargo soll es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin schwerer fallen, den Krieg gegen die Ukraine zu finanzieren.

Ab Anfang Februar will die Europäische Union auch keine verarbeiteten Produkte wie Diesel oder Kerosin aus Russland mehr beziehen. Zudem will die EU einen Preisdeckel für Öl durchsetzen, das Russland an Drittstaaten wie Indien oder China liefert. Moskau verbietet im Gegenzug zum 1. Februar den Verkauf von Öl an Länder, die den Preisdeckel beschlossen haben.

Raffinerien erwartet zunächst weniger Auslastung

Das PCK Schwedt soll nun mit Tankeröl arbeiten, das zum Teil über den Hafen Rostock, zum Teil über den polnischen Hafen Danzig kommt. Zusätzlich soll Kasachstan Rohöl liefern. Das Werk in Leuna setzt ebenfalls auf Lieferungen über Danzig.

Beide Raffinerien rechnen jedoch vorerst mit einer niedrigeren Auslastung als zuvor. Die vertraglich zugesicherten Ölmengen reichten noch nicht aus, erklärte die Mitteldeutsche Raffinerie Leuna zuletzt. Für PCK wird eine Auslastung von zunächst 70 Prozent angenommen. PCK-Chef Ralf Schairer sprach von "Mengen für die Mindestauslastung der Raffinerie" im Januar, fügte aber hinzu: "Ich bin mir sicher, dass wir die Raffinerie betreiben und die Region mit Kraftstoffen und Wärme versorgen können."

Schneider verwies auf ein Sonderprogramm für die ostdeutschen Raffineriestandorte und den Energiehafen Rostock.

Mit den Investitionen soll unter anderem eine Pipeline von Rostock nach Schwedt ausgebaut werden, die bisher nur geringe Kapazität hat. Langfristiges Ziel ist der Umbau der Produktion hin zu grünem Wasserstoff, der als klimafreundliche Energieform gilt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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