Bennet berichtet von Treffen mit Kremlherrscher
Israels Ex-Premier: Putin versprach, Selenskyj nicht zu töten
- Aktualisiert: 05.02.2023
- 14:00 Uhr
- Joachim Vonderthann
Nur neun Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine reiste der damalige israelische Premier Bennet zu Putin nach Moskau. Er habe dem Kremlherrscher damals das Versprechen abgerungen, den ukrainischen Staatschef Selenskyj nicht zu töten, berichtet Bennet nun.
Das Wichtigste in Kürze
Wenige Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine reist Israels Premier Bennett zu Kremlherrscher Putin.
Der inzwischen abgelöste Ministerpräsident berichtet nun von dem Treffen in Moskau.
Er habe Putin das Versprechen abgerungen, den ukrainischen Präsidenten Selenskyj nicht zu töten, erzählt Bennet jetzt in einem Interview.
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Nur wenige Tage nach Russlands Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 reiste der damalige israelische Ministerpräsident Naftali Bennett zu Kremlherrscher Wladimir Putin nach Moskau. Bei dem Vermittlungsgespräch am 5. März wollte Bennet die Chancen für einen Waffenstillstand ausloten. Dazu kam es bekanntermaßen nicht. Aber Bennet will Putin ein wichtiges Versprechen abgerungen haben, wie er jetzt im israelischen Fernsehen erzählt hat.
Putin versprach, Selenskyj nicht zu töten
Demnach habe ihm Putin bei dem Kreml-Treffen versprochen, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht zu töten. "Ich wusste, dass Selenskyj in Gefahr ist, er war in einem Bunker, dessen Standort unbekannt war", erinnert sich Bennet, der vor kurzem von Benjamin Netanjahu als Premier abgelöst wurde. Nach etwa drei bis vier Stunden des Gesprächs habe er den russischen Präsidenten deshalb gefragt, ob er Selenskyj töten wolle. Putin habe dies verneint. Bennett sagte, er habe Putin gebeten, ihm sein Wort zu geben. "Er sagte: 'Ich werde Selenskyj nicht töten'."
Bennet berichtet weiter, noch auf der Fahrt vom Kreml zum Flughafen habe er Selenskyj angerufen. "Hör zu, ich komme aus dem Gespräch, er wird dich nicht töten", habe er Selenskyj damals gesagt. Der ukrainische Staatschef habe gefragt, ob er sicher sei, und Bennett habe geantwortet: "Hundert Prozent." Etwa zwei Stunden später habe Selenskyj dann von seinem Büro aus ein Video aufgenommen, in dem er versichert habe, er habe keine Angst um sein Leben.
Bennet nach Putin-Treffen zu Scholz
Ob sich Putin immer noch an sein damaliges Versprechen gebunden fühlt, ist allerdings schwer einzuschätzen. Immer wieder gab es unbestätigte Berichte, wonach es Attentatsversuche auf Selenskyj gegeben haben soll.
Bennet war nach der erste westliche Spitzenpolitiker, der Putin nach Kriegsbeginn in Moskau besuchte. Anschließend reiste er nach Berlin weiter und beriet sich dort mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Ukraine-Konflikt. Es folgten noch weitere Vermittlungsbemühungen zwischen Russland und der Ukraine, die letztlich aber erfolglos blieben.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa