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Schockierende Entscheidung

Italien: Gericht hebt wegen Corona-Pandemie Mordurteil auf

  • Veröffentlicht: 22.07.2024
  • 21:04 Uhr
  • dpa
Ein Medizinstudent aus Italien muss nicht wegen Mordes ins Gefängnis.
Ein Medizinstudent aus Italien muss nicht wegen Mordes ins Gefängnis.© Mauro Scrobogna/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Weil ein italienischer Student panische Angst vor einer Corona-Infektion hatte, wird er nicht wegen Mordes an seiner Freundin verurteilt. Die Aufhebung der Haftstrafe für den Medizinstudenten aus Italien sorgt für Empörung.

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In Italien sorgt die Aufhebung eines Mordurteils für einen Mann, der seine Freundin in der Anfangsphase der Corona-Pandemie getötet hatte, für Empörung. Das damalige Urteil habe die mildernden Umstände der Pandemie und der Schutz-Maßnahmen nicht angemessen berücksichtigt, begründete der Kassationsgerichtshof in Rom und verwies damit den Fall zurück an das Berufungsgericht. Zwei Instanzen hatten den Mann zuvor zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

In dem Fall geht es um den Mord an einer jungen Medizin-Studentin aus Sizilien durch ihren Freund im März 2020 während des ersten Lockdowns. Nach einem Streit schlug er sie und erwürgte sie letztlich. Später gab er an, panische Angst vor einer Infektion mit dem Corona-Virus gehabt zu haben. Der Freund - ebenfalls Medizin-Student - glaubte, seine Freundin habe ihn angesteckt. Tests ergaben später, dass weder er noch seine Freundin positiv waren. Bereits zuvor soll es zu Streitereien gekommen sein, wenn seine Freundin hustete.

Im Video: Neue Corona-Variante breitet sich in Deutschland aus

Nach Ansicht des Kassationsgerichtshofs "haben die Richter nicht geprüft, ob die besonderen Umstände der Corona-Zeit und die damit zusammenhängenden Schwierigkeiten Kriterien darstellen, die das Ausmaß der strafrechtlichen Verantwortung beeinflussen". Das Oberste Gericht in Rom verwies den Fall daher zur erneuten Prüfung des Urteils zurück.

In Italien sorgt die Entscheidung für Empörung. Mehrere Politiker zeigten sich irritiert und kritisierten die Argumentation des Gerichts. Auch die Familie der getöteten Studentin meldete sich zu Wort. "Wir sind wirklich sehr empört und es gibt keine Worte, um zu beschreiben, was wir fühlen", sagte die Schwester der Zeitung "La Repubblica". "Sie hätte so viele Leben retten können. Und kurz vor dem Abschluss ihres Studiums wurde sie von dem Mann umgebracht, weil er 'von Corona gestresst' war. Das ist Wahnsinn."

Italien gehörte Anfang 2020 zu den ersten europäischen Ländern, in denen sich das Coronavirus dramatisch ausbreitete. Insbesondere Bergamo wurde zum Symbol des durch die Pandemie ausgelösten Leids. Die erschütternden Bilder von Militärlastwagen, die Särge mit Toten in Massen zur Einäscherung aus der Stadt abtransportierten, gingen um die Welt.

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