Deutschland gegen Costa RIca
Katar: WM-Spiel wird erstmals von Schiedsrichterin gepfiffen
- Veröffentlicht: 30.11.2022
- 13:25 Uhr
- Anne Funk
Stéphanie Frappart wird Geschichte schreiben: Erstmals pfeift eine Frau ein WM-Spiel der Herren. Die Französin wird beim dritten Vorrundenspiel der deutschen Nationalelf auf dem Platz stehen.
Das Wichtigste in Kürze
Erstmals in der Fußball-WM-Geschichte wird eine Frau ein Spiel leiten.
Stéphanie Frappart wird das Spiel Deutschland gegen Costa Rica pfeifen.
Die Französin war bereits für die Europameisterschaft im vergangenen Jahr nominiert, kam dort aber nicht zum Einsatz.
"Die Zukunft des Fußball ist weiblich", verkündete der einstige FIFA-Präsident Joseph Blatter bereits vor 15 Jahren, nun wird ein weiterer Schritt in diese Zukunft gemacht. 92 Jahre hat es gedauert, bis am Donnerstag (1. Dezember) in Katar erstmals eine Frau ein Spiel der Fußballweltmeisterschaft der Herren leiten wird. Die französische Schiedsrichterin Stéphanie Frappart wird beim entscheidenden Vorrundenspiel Deutschland gegen Costa Rica auf dem Platz stehen. Die Entscheidung gab die FIFA am Dienstag (29. November) bekannt. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Bereits seit Jahren im Männerfußball im Einsatz
Wenn die Mannschaft von Trainer Hansi Flick im Al-Bait Stadion um den Einzug ins Achtelfinale kämpft, werden an der Seite der 38-Jährigen auch die Brasilianerin Neuza Back sowie die Mexikanerin Karen Diaz Medina pfeifen. Vierter Offizieller ist Said Martinez aus Honduras.
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Frappart ist im Männerfußball abseits der WM bereits seit Jahren im Einsatz. Für die Europameisterschaft der Herren im vergangenen Jahr war die Französin nominiert, ein Spiel gepfiffen hatte sie dort aber nicht. In der französischen Ligue 1 steht Frappart seit 2019 auf dem Platz. Im August 2019 pfiff sie das Spiel um den europäischen Supercup, im Dezember 2020 leitete sie als erste Frau ein Champions-League-Spiel der Männer. Bei der aktuellen WM in Katar war sie bereits die vierte Offizielle beim Spiel Mexiko gegen Polen.
"Sie sind nicht hier, weil sie Frauen sind"
"Ich freue mich drauf, dass jetzt eine Frau zum Einsatz kommt", schwärmt die deutsche Nationaltorhüterin Almuth Schult in der ARD. Für sie sei es allerdings keine Überraschung. Ex-Profi Sami Khedira erklärte, er sei ein "Riesen-Fan, dass Frauen mit Leistung auch im Männer-Fußball Fuß fassen". Eine Signalwirkung erhofft sich die frühere deutsche Nationalspielerin Tabea Kemme: Im Moment werde es besonders hervorgehoben, so die 30-Jährige bei MagentaTV, doch es wäre schön, "wenn wir irgendwann zu einer gewissen Normalität kommen".
FIFA-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina ist sich der Signalwirkung ebenfalls bewusst. "Es ist natürlich etwas Neues und daher etwas, das Aufmerksamkeit und Interesse auf sich zieht." Doch seien Frappart und die ebenfalls als Hauptschiedsrichterinnen in Katar anwesenden Salima Mukansanga aus Ruanda und Yoshimi Yamashita aus Japan einfach FIFA-Referees. "Sie sind nicht hier, weil sie Frauen sind", so Collina. Sie seien "bereit für jedes Spiel".
Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa