Frauen-Trip per Rakete
Katy Perry fliegt ins All – Raketenmission mit Jeff Bezos’ Partnerin erfolgreich
- Aktualisiert: 14.04.2025
- 14:59 Uhr
- dpa
Rund 50 Menschen hat Amazon-Gründer Bezos mit seiner Raumfahrtfirma schon auf All-Kurztrips geschickt. Jetzt absolvierten auch seine Partnerin und Katy Perry einen Flug ins All.
Die Partnerin von Multimilliardär Jeff Bezos fliegt zusammen mit Popstar Katy Perry kurz ins All - mit Bezos' Rakete. Was sich wie der Beginn eines durchschnittlichen Witzes anhört, ist in Amerika nun passiert. Im Livestream hörte man die Astronautinnen der ausschließlich weiblichen Crew auf über 100 Kilometer Höhe vor Freude rufen und feiern.
Die "New Shepard" brachte Perry und Lauren Sánchez zusammen mit US-Moderatorin Gayle King, den Wissenschaftlerinnen Aisha Bowe und Amanda Nguyen sowie der Unternehmerin Kerianne Flynn auf eine maximale Höhe von 105 Kilometer über der Erde. Die Kapsel der Raumfahrtfirma Blue Origin setzte nach nur 10:22 Minuten wieder sicher auf der Erde auf. Die maximale Geschwindigkeit auf dem Weg ins All betrug etwa 3.600 Kilometer pro Stunde.
"New Shepard Mission NS-31"
Das Startfenster für den Kurztrip - dessen offizieller Name "New Shepard Mission NS-31" lautet - öffnete sich laut Bezos' Raumfahrtunternehmen Blue Origin am Montag um 15:30 Uhr MESZ.
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Was weiß man über die sechs Teilnehmerinnen?
Die bekannteste Teilnehmerin ist sicherlich Katy Perry, vielfach ausgezeichnete Sängerin, die mit Songs wie "Firework", "Roar" oder "I Kissed a Girl" Welterfolge gefeiert hat. Die 40-Jährige ist mit dem Hollywood-Schauspieler Orlando Bloom zusammen, das Paar hat eine Tochter.
Die Moderatorin Gayle King, die seit Jahrzehnten unter anderem für den US-Sender CBS arbeitet, ist vor allem in den USA sehr bekannt.
Weniger in der Öffentlichkeit stehen normalerweise die Wissenschaftlerinnen Aisha Bowe und Amanda Nguyen, die früher beide für die US-Raumfahrtbehörde NASA gearbeitet haben, sowie die Unternehmerin und Filmproduzentin Kerianne Flynn.
Besonders im Scheinwerferlicht steht diesmal Lauren Sánchez: Die 55-jährige frühere Journalistin, Schauspielerin und Unternehmerin, die auch über einen Hubschrauberflugschein verfügt, ist seit einigen Jahren mit Blue Origin-Gründer Bezos zusammen, der zu den reichsten Menschen der Welt gehört.
Im Sommer wollen die beiden Berichten zufolge in Venedig heiraten. Im Vorfeld des Fluges zeigte sich Sánchez bei einer Gala-Veranstaltung mit funkelnder Astronauten-Handtasche und sagte dem Magazin "Elle", sie werde sich für den All-Ausflug "glamourös machen".
Wie laufen diese kurzen All-Ausflüge mit Blue Origin ab?
Gestartet wurde in der Wüste im Westen von Texas. Der Ausflug in eine Höhe von rund 100 Kilometern über der Erde dauerte etwa zehn Minuten, zeitweise mit Schwerelosigkeit. Das Raketensystem "New Shepard" flog dabei weitgehend automatisiert.
Wie viele von diesen Ausflügen gab es schon?
Blue Origin bietet die Kurztrips für Weltraum-Tourist:innen seit einigen Jahren an. Zehn davon wurden erfolgreich absolviert, dabei waren den Angaben zufolge insgesamt 52 Menschen dabei. Beim ersten Flug 2021 war Gründer Bezos selbst an Bord. Andere private Raumfahrtunternehmen - etwa Virgin Galactic vom britischen Unternehmer Richard Branson oder SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk - haben ähnliche Angebote.
Was kosten die Tickets?
Offiziell macht Blue Origin dazu keine Angaben. Schätzungen liegen bei mehreren hunderttausend Dollar. Immer wieder hat die Firma zu PR-Zwecken auch Prominente als Ehrengäste mitgenommen - beispielsweise den mit seiner Rolle als "Captain Kirk" in "Star Trek" weltberühmt gewordenen kanadischen Schauspieler William Shatner. Comedian Pete Davidson sagte einen 2022 geplanten Flug wieder ab. Man kann auch diesmal wohl davon ausgehen, dass nicht alle Teilnehmerinnen bezahlt haben, zumindest nicht den vollen Preis.
Gibt es Kritik an dem Vorhaben?
Massenhaft. Die US-Schauspielerin Olivia Munn habe in einem TV-Interview vor kurzem "gefragt, was viele von uns denken", schrieb das US-Portal "Buzzfeed": "Warum?", fragte Munn. "Ich weiß, das ist wahrscheinlich nicht cool zu sagen, aber es gibt doch gerade so viele wichtigere Dinge auf der Welt. Das Ganze komme ihr "unersättlich" vor.
"Es kostet so viel Geld, in den Weltraum zu reisen und es gibt so viele Menschen, die sich noch nicht einmal Eier leisten können." Zudem sei die Raumfahrt doch zur Forschung gedacht. "Was werden die da oben machen, das es für uns hier unten besser macht?"
Viele Wissenschaftler:innen kritisieren den Weltraum-Tourismus schon seit längerem, vor allem auch aus Klimagründen. Jeder Raketenstart stelle eine Belastung der Umwelt dar, sagte beispielsweise Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner vor kurzem im rbb24 Inforadio. "Insofern hoffe ich, dass wir jetzt nicht anfangen, die Kreuzschifffahrt ins Weltall zu verlegen."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa