Weitere Hiobsbotschaft für Reisende
Nach IT-Panne: Kein Passagierbetrieb am Freitag in München
- Aktualisiert: 15.02.2023
- 22:16 Uhr
- Lisa Apfel
Das Wichtigste in Kürze
Der Flughafen München stellt am kommenden Freitag (15.02.) den regulären Passagierbetrieb ein.
Grund ist eine Streikankündigung der Gesellschaft Verdi.
Lediglich Sonderflüge sind nicht betroffen.
An diesem Freitag herrscht am Münchner Flughafen Ausnahmezustand: Durch die Streikankündigung der Gewerkschaft Verdi wird der reguläre Passagierbetrieb eingestellt.
Münchner Flughafen im Ausnahmezustand
Die Winterferien in Bayern beginnen für viele Reisende mit einer schlechten Nachricht: Nach der Streikankündigung der Gewerkschaft Verdi stellt der Münchner Flughafen am Freitag (17.02.) seinen regulären Passagierbetrieb ein. Das teilte der Flughafen am Mittwoch (15.02.) mit. Mehr als 700 Starts und Landungen seien betroffen. Flughafen-Chef Jost Lammers kritisierte den Ausstand.
Ausgenommen sind demnach alle Sonderflüge, darunter Hilfsflüge, Flüge für medizinische, technische und sonstige Notfälle sowie Flüge für die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz. Zu dem Treffen werden Spitzenpolitiker aus aller Welt erwartet, darunter zahlreiche Staats- und Regierungschefs. München ist nach dem Frankfurter Flughafen das zweite Drehkreuz der Lufthansa und der zweitgrößte deutsche Flughafen. Am Freitag ist in Bayern der letzte Schultag vor einwöchigen Winterferien.
Fluggäste sollen sich bei Airlines erkundigen
"Aufgrund des Streiks hat die Flughafen München GmbH beim Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr als oberste Luftaufsichtsbehörde beantragt, den Airport für diesen Tag von der Betriebspflicht für den gewerblichen Luftverkehr zu befreien", hieß es in einer Mitteilung des Flughafens. Dem Antrag sei stattgegeben worden. Somit sollen von Freitag um 00.00 Uhr bis Samstag um 1.00 Uhr keine regulären Passagierflüge abgefertigt werden. "Allen Fluggästen wird dringend empfohlen, sich bei ihrer jeweiligen Airline zu erkundigen", hieß es in der Mitteilung weiter.
Die Gewerkschaft Verdi hatte zuvor für Freitag an mehreren deutschen Flughäfen zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. In München ist ein gemeinsamer Streik von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, der Luftsicherheit und der Bodenverkehrsdienste geplant, wie Verdi Bayern am Mittwoch mitteilte.
"Hat mit Warnstreiks nichts mehr zu tun"
Jost Lammers, Geschäftsführer der Flughafen München GmbH und Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) kritisierte, die angekündigten Streiks an mehreren Flughäfen in Deutschland hätten "mit dem Instrument des Warnstreiks nichts mehr zu tun". Der Tarifkonflikt müsse am Verhandlungstisch und "nicht in den Terminals auf Kosten der Fluggäste" geklärt werden, forderte Lammers.
Mit dem Ausstand wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. In den Verhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund DBB 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen zurückgewiesen. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant.
Verdi unzufrieden mit bisherigen Verhandlungen
"Die bisherigen Verhandlungen verliefen praktisch ergebnislos", so Manuela Dietz von Verdi Bayern. "Im öffentlichen Dienst und bei den Beschäftigten der Luftsicherheit und der Bodenverkehrsdienste geht nichts voran. Um diese Situation zu ändern, erhöhen wir mit den Warnstreiks nun den Druck." Ab 11.00 Uhr wollen sich die Streikenden demnach am Flughafen zu einer Demonstration versammeln.
Zunächst hatte ein Sprecher des Münchner Flughafens lediglich gesagt, dass man aufgrund des Warnstreiks von starken Einschränkungen ausgehe. Passagiere sollten sich demnach frühzeitig bei ihrer Fluggesellschaft informieren. Dann folgte am Abend die Nachricht, dass alle regulären Flüge ausfallen müssen.
IT-Ausfall sorgt für Flugchaos
Am Mittwoch war es aufgrund eines IT-Ausfalls bei der Lufthansa bereits zu Einschränkungen im Luftverkehr gekommen. Wegen einer technischen Störung bei der Lufthansa Group kam es "zu Einschränkungen im Betriebsablauf und vereinzelten Flugausfällen", wie die Flughafengesellschaft FMG auf ihrer Webseite mitteilte.
Die Auswirkungen in München waren aber weniger gravierend als in Frankfurt. Dort hatte die Deutsche Flugsicherung den größten deutschen Flughafen vorübergehend für Starts und Landungen gesperrt. Nach Angaben der Lufthansa und der Deutschen Bahn hatten Bauarbeiten an einer Bahnstrecke in Frankfurt die Probleme ausgelöst. Dabei waren Kabel beschädigt worden.
- Verwendete Quellen
- Nachrichtenagentur dpa